Gemeindeverwaltung Worb: SVP-Frau fordert Kontrolle der Lohngleichheit
Die SVP hat eine Einfache Anfrage gestellt zur Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes. Eingebracht hat das Thema GGR-Fraktionsmitglied Karin Waber. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller erkärt die Schwierigkeit des Vergleichens und dass Worb gut unterwegs sei.
6.3 Prozent betrug der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, die bei der Gemeinde angestellt sind und die gleichen Voraussetzungen erfüllen, im Jahr 2016. Das habe die Aufsichtskommission in ihrem letzten Bericht festgestellt, heisst es in der Anfrage. Das Gleichstellungsgesetz verlangt, dass es für gleichwertige Arbeit auch gleichen Lohn gibt. Überprüfen kann das eine Firma, oder eben eine Verwaltung, mit dem Selbsttest-Tool Logib, das der Bund zur Verfügung stellt.
Lohngefüge in Bewegung
"Man hat 2016 festgestellt, dass es Frauen gibt, die in gleicher Funktion weniger verdienen", sagt Karin Waber. Die Löhne seien danach angepasst worden. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) bestätigt die Anpassungen, verneint aber, dass es mit dem Geschlecht zu tun hatte. "Man hat festgestellt, dass mehrere Personen in einer tieferen Gehaltsstufen eingeteilt waren, als es das Personalreglement für ihr Alter vorsieht. Darunter waren aber mehr Männer als Frauen" Die Analyse für 2019 habe schliesslich ergeben, dass der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern nur noch 1,9 Prozent beträgt. Ein Effekt, der statistisch nicht signifikant sei, also auch durch Zufall zustande kommen könne. "Das Lohngefüge ist immer in Bewegung, vor allem auch, wenn es viele Personalwechsel gibt", erklärt er. Auch sei es sehr selten, dass ein Mann und eine Frau in gleicher Funktion angestellt seien. "Wir sind als Gemeinde gut unterwegs", ist er überzeugt.
Dem widerspricht Waber nicht. "Mir geht es nicht darum, jemanden anzuschwärzen", betont sie. Ganz zufrieden mit den Antworten des Gemeinderats auf ihre Anfrage ist sie aber nicht. "Ich möchte, dass die Lohngleichheit jedes Jahr überprüft wird und die Gemeinde auch darüber informiert." Aktuell überprüft die Gemeinde alle vier Jahre die Einteilung in Lohnklassen. Die Lohngleichheit im öffentlichen Sektor wird vom Bund jährlich erhoben und publiziert, allerdings ohne Zahlen auf Gemeindeebene.
SVP-Frau mit Gewerkschaftsvergangenheit
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist nicht eben ein Kernthema der SVP. "Themen der Gleichberechtigung sind nicht parteibezogen," sagt Waber dazu. Die SVP-Fraktion habe sie unterstützt. Sie selber sei sensibilisiert durch ihr jahrelanges Engagement bei Kapers, der Gewerkschaft für Flugkabinenpersonal. Im Politforum der "Worber Post" stellte sie ihre Nachfragen in den Kontext des Frauenstreiks im Juni dieses Jahres. "Die Verwaltung muss in Sachen Lohngleichheit vorbildhaft sein."