Rüfenachter Pascal Burri: Alles dreht sich um den Rock 'n' Roll

Die Familien Lerch und Burri unternehmen alles für das Hobby von Tochter und Sohn. Jetzt haben sie die Früchte geerntet: Simea Lerch und Pascal Burri sind Schweizer Meister im Rock ’n’ Roll.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
«Holt den Pokal nur hervor. Ihr habt den Titel ja nicht geschenkt bekommen.»  Aus den Worten von Ursula Burri  ist nur zu gut herauszuhören, wie stolz sie auf die Leistung ihres Sohnes Pascal ist. Und auch auf die seiner  Tanzpartnerin  Simea Lerch, denn im Juni haben die beiden ihren grössten Erfolg als Tanzsportler errungen: Der 14-jährige Teenager aus Rüfenacht und die 16-Jährige aus Münchenbuchsee konnten sich in der höchsten Jugendkategorie Schweizer Meister im Rock ’n’ Roll feiern lassen.
 
Die Anstrengungen der letzten fünf Jahre, in denen die zwei als Tanzpaar unterwegs waren, machen sich  bezahlt. Gratis gibts einen solchen Titel nämlich nicht. Montags, mittwochs und freitags  gehts am Abend für anderthalb Stunden  ins Training nach Moosseedorf oder Münchenbuchsee. Samstags kommt dazu irgendwo in der Schweiz und zuweilen auch im  Ausland mal ein Training, mal ein Turnier, mal ein Wettkampf  – «im Durchschnitt», rechnet Ursula Burri vor, «ist an jedem zweiten Wochenende etwas los».
 
Die Ausgaben sind hoch
 
Das verlangt nicht nur von den Jugendlichen vollen Einsatz. Darin sind sich Ursula Burri und ihr Mann Fritz einig. Die beiden sind zu Besuch bei Simeas Eltern Marianne und Pascal Lerch, und diese pflichten bei: Ohne die Familien ginge es nicht.
 
Das fängt beim regelmässigen Training an, das   gerade für Burris nicht ohne ist . Sie müssen ihren Sohn im Auto bringen und für die Fahrt von Rüfenacht in den Norden Berns pro Abend rund 35 Kilometer veranschlagen. Aufwendiger wird es bei den Anlässen am Wochenende. «Zuweilen  starten wir um 6 Uhr früh und kehren um 1.30 Uhr am nächsten Tag zurück», erzählt Ursula Burri. Noch länger dauern die Reisen ins Ausland. Ab und zu sind dann sogar Flüge und Hotelaufenthalte nötig, und das kostet.
 
Jahr für Jahr fällt so in jeder Familie ein «hoher vierstelliger Betrag» an, wie Pascal Lerch erklärt. Er erinnert daran, dass auch das Outfit nicht gerade billig ist, zumal jeder Tänzer und jede Tänzerin pro Saison zwei Kostüme und mehrere Paar Schuhe braucht. «Zum Glück kann Ursula Burri als gelernte Schneiderin vieles selber nähen.»
 
Der Bruder ist stolz
 
Ob unter einem so zeit- und geldintensiven Hobby nicht die anderen Familienmitglieder leiden? Immerhin hat Pascal Burri einen jüngeren Bruder, bei Simea Lerch gibt es einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester – doch Ursula Burri stellt für ihre Familie klar: So, wie der Ältere tanzt, spielt  der Jüngere Fussball. Wenn beide gleichzeitig einen Anlass bestreiten, teilen sich die Eltern auf und begleiten abwechslungsweise mal den einen, mal den andern.
 
Auch bei Lerchs gehen die Geschwister Hobbys nach, die ihnen Spass machen. Zudem erfüllt der Erfolg der Schwester die anderen mit Stolz. «Eben erst hat der Ältere seine Schwester ganz allein an ein Turnier  begleitet», erzählt Pascal Lerch.
 
Die Lehre wird wichtig
  

Mit den Weltmeisterschaften in Russland steht im November für Pascal Burri und Simea Lerch der nächste und vorläufig letzte Höhepunkt im Rock ’n’ Roll an. Dann steigen sie in die tiefste Erwachsenenkategorie auf, in der es solche Wettkämpfe nicht gibt. Den beiden kanns recht sein: Simea Lerch hat eine Lehre als Fachangestellte Gesundheit angefangen. Und Pascal Burri will sich nach der Schule auf eine KV-Lehre konzentrieren.


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Erstellt: 09.08.2013
Geändert: 09.08.2013
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