Rüfenacht/Worb - Keine neuen Wegweiser

Die SP Worb verlangte, dass in Rüfenacht ein Fussgängerleitsystem eingeführt wird. Weil die neuen Wegweiser jedoch rund 50'000 Franken gekostet hätten, stiess das Vorhaben im Gemeinderat und im Parlament auf Ablehnung.

Christian Liechti / Berner Zeitung BZ
Da soll mal einer sagen, Politik sei eine trockene, ja gar ernste Angelegenheit. Das Worber Ortsparlament hat am Montagabend das Gegenteil bewiesen, als es über ein neues Fussgängerleitsystem in Rüfenacht debattierte. Die Initialzündung für die unterhaltsamste Worber Ratsviertelstunde seit Jahren bildete ein Postulat der SP.

Die Fraktion wollte den Gemeinderat eigentlich damit beauftragen, in Rüfenacht für Ortsunkundige ein Fussgängerleitsystem einzuführen. In Rüfenacht, so die SP, gebe es zu wenig Wegweiser. Öffentliche Gebäude, wie zum Beispiel das Kirchgemeindehaus, die Schule, die Bibliothek oder die Kindergärten, seien schlecht oder gar nicht ausgeschildert.

Ein Schilderwald

Grundsätzlich sind Umherirrende und Ortsunkundige ein ernst zu nehmendes Thema, wäre da nicht Jacques Blumer von der FDP-Fraktion mit einem dicken Foliensatz ans Rednerpult getreten. Blumer hat sich die Zeit genommen, sich vom bereits bestehenden Fussgängerleitsystem in Worb führen oder besser leiten zu lassen. Er startete, ausgerüstet mit dem Fotoapparat, beim Bahnhofplatz mit Ziel Lindhalde.

Alleine im Raum Bärenplatz stiess Blumer auf vier Wegweiser mit jeweils mehreren Schildern, die mal in diese, mal in die andere Richtung zeigten. Und siehe da, das System sorgte beim einheimischen Blumer für Verwirrung und bei den Kolleginnen und Kollegen im Ortsparlament für laute Lacher.

Blumers Weg führte auch an der Bibliothek vorbei. Aber kurz vor besagtem Haus versagte das Fussgängerleitsystem. Zudem, so Blumer, sei die Bibliothek von aussen gar nicht als solche zu erkennen, weil das Gebäude nicht angeschrieben sei.

Weg in den Untergrund

Der FDP-Politiker zeigte jedoch auch auf, dass Pickel und Schaufel nötig sind, damit man dem einen oder anderen Wegweiser konsequent folgen könne. Denn mindestens einer der Pfeile zeigt auf dem Weg in die Lindhalde senkrecht gegen den Boden.

Deshalb kam die FDP zum Schluss: Die 50'000 Franken Steuergelder für ein Fussgängerleitsystem in Rüfenacht können für sinnvollere Projekte eingesetzt werden. Nach dem Vortrag von Jacques Blumer waren die Meinungen der Parlamentarierinnen und Parlamentarier schnell gemacht.

Weil die SP ihre Felle, respektive die Wegweiser, davonschwimmen sah, zog sie ihr Postulat zurück. Der Vorstoss hat trotzdem sein Ziel erreicht, denn der Gemeinderat will künftig nach Bedarf die Signalisation in Rüfenacht überprüfen.

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Erstellt: 20.10.2010
Geändert: 20.10.2010
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