Rückblick: Das bewegte 2021 die Region

Feuerwehr, Beizen und gute Chancen für eine gefährdete Chäsi. BERN-OST blickt auf ein bewegtes Jahr zurück.

Res Reinhard, res.reinhard@bern-ost.ch

Was lange währt, wird endlich gut: Im Januar wurde bekannt, dass Konolfingen mit der Planung der Schullandschaft Stalden beginnen konnte. Das Projekt war wegen einer Beschwerde mehr als zwei Jahre nach der Abstimmung blockiert gewesen. Den Entscheid des Verwaltungsgerichtes aber fochten die Beschwerdeführer:innen nicht mehr an. In den nächsten Wochen soll die Baubewilligung eingereicht werden.

 

Ebenfalls im Januar überraschte die Grosshöchstetter Gemeindepräsidentin Christine Hofer (EVP) mit dem Vorschlag, die Gemeindeversammlungen durch Urnenabstimmungen zu ersetzen. "Das wäre repräsentativer und demokratischer", sagte sie mit Blick auf die im Normalfall schlecht besuchten Gemeindeversammlungen.

 

Knatsch bei Konofire

Die Feuerwehren waren im 2021 ein wichtiges Thema auf BERN-OST. Anfang Jahr stellte die Gemeinde Münsingen mit Stefan Bill den neuen Kommandanten vor, welcher auf das neue Jahr hin den langjährigen Kommandanten Markus Joss ersetzen wird. Im Juni machte BERN-OST publik, dass 14 Kadermitglieder der Feuerwehr Konolfingen ihren Dienst auf Ende Jahr gekündigt haben. Weitere kamen in den nächsten Wochen dazu. Grund waren Meinungsverschiedenheiten und gegenseitige Vorwürfe zwischen den Ausgetretenden und vor allem Gemeindepräsident Heinz Suter.

 

Im Februar wurde die Traube Münsingen nach mehreren Jahren Stillstand und zwei Jahren Umbau wieder eröffnet. Die Musiker Markus Graf, Daniel Y. Meyer, Anton Brüschweiler und Mario Capitanio wollten das Restaurant im Dorzentrum in einen kulinarisch-kulturellen Treffpunkt verwandeln. Im Oktober aber wurde bekannt, dass das Projekt spätestens im März des kommenden Jahres bereits wieder beendet  sein wird. Die Musiker werden den Vertrag nicht verlängern, weil sie keinen Vollzeitbetrieb bieten können, wie der Besitzer dies offenbar wünscht.

 

Was macht Biser - und wo kam das Wasser hin?

Gerade mehrmals in die Schlagzeilen schaffte es im 2021 der Grosshöchstetter Unternehmer Willi Biser. Ab Ende Februar half Biser einem Freund mit einem Rampenverkauf, tonnenweise Fisch zu verkaufen. Der Fischhändler war seine Ware wegen Corona nicht losgeworden. Ende November gab Biser bekannt, dass er seinen Laden auf Ende Jahr schliessen wird - mit bereits neuen Plänen.

 

Zu einer Vermisstmeldung der besonderen Art kam es Anfang März in Arni. Gesucht wurden 14 Millionen Liter Wasser, welche im Vorjahr verschwunden waren. Handelte es sich um Lecks in den Leitungen? Oder gar um Diebstahl? Die Frage konnte nicht beantwortet werden.

 

Im  März landete "Badi-Fridu" Fritz Badertscher einen neuen Coup. Der frühere Wirt des Kreuz Schlosswil übernahm zusammen mit einem Team das Schwimmbad-Bistro der Badi Grosshöchstetten. Im Dezember wurde bekannt, dass Badertscher und Team auch im nächsten Jahr für die Verpflegung in der renovierten Badi zuständig sein werden.

 

Jahre lang hatte er gekämpft, im April aber liess er los: Heinz Stucki, Eigentümer der abgebrannten (und teilweise wieder aufgebauten) Sonne Grosshöchstetten gab bekannt, dass er seinen Gasthof verkaufen wolle. Allfällige Interessent:innen aber brauchen ein dickes Portemonnaie: Die Liegenschaft ist für 1'675'000 Franken ausgeschrieben.

 

Neue Bauten in Konolfingen und Worb

Im Laufe des Jahres 2021 entstand in Konolfingen der neue Laden der Landi. 65 Tonnen Armierungseisen sichern das Bauwerk. Die Eröffnung der neuen Landi im November läutete auch das Ende der Landi Läden in Biglen, Grosshöchstetten und Zäziwil ein. Diese wurden auf Ende Oktober geschlossen.

 

Wenn wir gerade beim Bauen sind: Ab Mitte Juni baute die Olwo in Worb ein neues Logistikzentrum für 15 Millionen Franken. Geschäftsführer Markus Lädrach trat auf Ende Jahr aus dem Worber Gemeinderat zurück - auch um mehr Zeit für sein grosses Unternehmen zu haben.

 

Mitte Juni kam es zu einer kurzen Aufregung in Grosshöchstetten: Rund ein Dutzend Wohnwagen von Fahrenden stellten ihre Wohnwagen mit Zustimmung des Grundeigentümers auf ein Feld im Thalibühl. Die Fahrenden verliessen Grosshöchstetten zwar früher als geplant wieder, konnten dies aber nur mit Hilfe der Gemeinde tun, weil der Boden aufgrund des vielen Regens stark durchnässt war.

 

Hüftköchin und fehlende Hebammen

BERN-OST war dieses Jahr auch wieder - trotz Corona - einige Male mit der Filmkamera unterwegs. Auf besondere Aufmerksamkeit stiessen die Beiträge über die "Hüftköchin" in der Wörkstatt Bistro Bar und über das Lismigrüppli in der Badi Grosshöchstetten. Der gestrickte Waschlappen fand - zur grossen Freude des Beschenkten - sogar den Weg zum Interviewer.

 

Im Juli gab die Inselgruppe das Ende der Geburtshilfe im Spital Münsingen bekannt. Als Grund wurde ein akuter Personalmangel bei den Hebammen genannt. Allen Hebammen der Geburtshilfe Münsingen wurde laut Mitteilung die Weiterbeschäftigung an der Frauenklinik des Inselspitals angeboten.

 

Sie war so etwas wie ein Wahrzeichen von Konolfingen. Anfang Oktober aber wurde die BEKB-Filiale am Kreuzplatz geschlossen. Im Gegenzug baute die Bank den Standort in Grosshöchstetten aus, unter anderem mit einer Selbstbedieungszone.

 

Bernapark wird zu "Worble Valley"

Im August eröffnete Bundespräsident und Wirtschaftsminister Guy Parmelin im Bernapark Deisswil ein Zentrum für Innovation und Digitalisierung. Damit entwickelt sich die vor elf Jahren geschlossene Kartonfabrik unter der Leitung des Unternehmers Hans-Ulrich Müller immer mehr zum "Worble Valley". Heute sind bis zu 40 Firmen im Bernapark eingezogen, und es wurden bereits über 170 Wohnungen fertiggestellt.

 

Im Oktober hat Wirtin Johanna Schwab das Löchlibad nach 27 Jahren verlassen. Das Obergoldbacher Restaurant soll aber nicht lange geschlossen bleiben. Geplant ist eine baldige Wiedereröffnung mit neuen Besitzer:innen.

 

Bei den Gemeindewahlen von Konolfingen kam es Ende September zu grossen Überraschungen. Zwei Gemeinderät:innen wurden abgewählt.  Die Grünliberalen gewannen einen Sitz dazu auf Kosten des Fokus Konolfingen. Jasmin Brülhart (GLP) zog neu in den Gemeinderat ein. Bei der SVP wurde Bernhard Burren abgewählt. Für ihn zog Jonas Rohrer (SVP) in den Gemeinderat ein.

 

Anfang Oktober berichteten wir über eine Katze, die am Gartenteich einer Worberin Libellen jagt. Sehr zu deren Ärger. Nachdem die Geschichte vom Newsportal "20 Minuten" aufgegriffen wurde und in dessen Kommentarspalte hohe Wellen schlug, griff sie sogar der "Beobachter" auf. Die BERN-OST Redaktion fragte sich: Ist das jetzt ein Erfolg? Oder sind wir so tief gesunken? Henu, wir leben damit...

 

Neue Pläne für den Bären Walkringen

Mitte November bewegte eine Meldung Walkringen: Der Bären ist verkauft. Er wird renoviert und umgebaut. Wo jetzt der Saal ist, werden Wohnungen gebaut. Wirtin Barbara Rüfenacht aber wird - neu als Pächterin - weiter Gäste betreuen.

 

Nach einem spannenden Wahlkampf siegte Bettina Gerber Ende November in Oberdiessbach im Kampf um das Gemeindepräsidium gegen Jasmin Hari. Die Stimmbeteiligung war mit 69,2 Prozent hoch.

 

Ebenfalls Ende November sagte die Gemeinde Münsingen Ja zum Bau eines neuen Gemeindehauses am Standort "Alte Moschti". Dem Entscheid waren jahrelange Diskussionen und Verhandlungen vorausgegangen. Das neue Gemeindehaus soll 2026 bezogen werden können.

 

Politisches Erdbeben in Münsingen

Bei den gleichentags stattfindenden Gemeindewahlen wurde der Gemeinderat von Münsingen von einem kleinen Erdbeben erschüttert. Die FDP flog raus und die Grünliberalen zogen ein. Zudem verlor die SVP einen Sitz an die SP. Auch im Parlament waren die Grünliberalen die grossen Gewinner:innen. Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) war bereits im Juni nach einem sehr aktiven Wahlkampf gegen vier Gegenkandidaten im ersten Wahlgang deutlich wiedergewählt worden.

 

Im Dezember verstarb Max Egger, der ehemalige Chef der Worber Brauerei Egger. Er hatte das Familienunternehmen in fünfter Generation geführt und war Träger des Worber Kulturpreises.

 

Der Artikel von BERN-OST, dass die Käserei von Biglen zum Verkauf ausgeschrieben ist, führte zu vielen Reaktionen. "Der Laden muss unbedingt erhalten werden", war der Tenor. Patrick Haldemann aus Biglen wurde konkret. Er rief potentielle Miteigentümer:innen auf, sich bei ihm zu melden - und hatte laut eigenen Angaben enormen Rücklauf. Gute Chancen für ein Happy End also.

 

In diesem Sinn wünscht die Redaktion von BERN-OST alles Gute im neuen Jahr.


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Erstellt: 29.12.2021
Geändert: 29.12.2021
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