Rückblick: Das bewegte 2018 die Region
Verkehrsplanung und ihre Auswirkung auf das Dorfleben, Schulhausbauten, unerwartete Beizen-Wiederbelebungen, wiederkehrender Knatsch in einer Gemeinde, eine umstrittene Badi, Unwetter und Feuer, aber auch diverse Aufsteller haben das Jahr 2018 geprägt. BERN-OST schaut zurück.
Zwar hat die Münsinger Stimmbevölkerung schon gegen Ende 2017 knapp Ja gesagt zur Entlastungsstrasse durch den Rossboden. Das Thema Strassen und Verkehr bewegte aber Politik und Bevölkerung auch in diesem Jahr. Im Dezember genehmigte der Regierungsrat des Kantons Bern über 19 Millionen Franken für die Sanierung der Ortsdurchfahrt Münsingen. Baubeginn soll im Jahr 2021 sein.
In Worb waren die Verkehrssanierung und insbesondere die Poller ein Dauerbrenner. Die Frage, wie und wie stark die Zentren verkehrsberuhigt werden können, ohne gleichzeitig den - noch verbliebenen - Geschäften den Schnauf zu nehmen, wird auch unsere Region noch lange bewegen. Die Probleme mit dem Schleichweg zwischen Richigen und Worb SBB gehören als Randerscheinung dazu.
Genau wie Umfahrungs-, Entlastungsstrassen und die Auswirkungen auf die Geschäfte war 2018 auch das "richtige" Tempo in vielen Dörfern ein Thema: Tempo 30 (wie z.B. in Allmendingen und Konolfingen), Tempo 40 (wie in Kiesen) oder doch besser Tempo 50 zu belassen wurden diskutiert, zum Teil weiterverfolgt, zum Teil wieder verworfen.
Unerwartete Wiederbelebungen von Beizen
Dass Beizen in der Region Bern-Ost schliessen und zum Teil auch wieder aufgehen (und unterschiedlich lang geöffnet bleiben), ist nichts Neues. 2018 gab es jedoch trotzdem einige Überraschungen, indem zum Teil lange leer stehende Betriebe neue Eigentümer oder Pächter fanden. BERN-OST konnte melden, dass nach einem grossen Umbau Familie Blaser das Metzgerhüsi Walkringen zu neuem Leben erwecken wird. Neue Anläufe gelangen ebenfalls im Durstigen Bruder Utzigen und im Kreuz Pintli Beitenwil. Das Gwattli versucht es mit einem neuen Do-it-Yourself-Konzept und sogar der altehrwürdige Löwen Worb fand neue, ambitionierte Eigentümer.
Positives Aufsehen erregte Bären-Münsingen-Wirt Ricardo Perpetua mit seinem Sieg bei "Mini Beiz – dini Beiz". Ob es mit der Sonne Grosshöchstetten und ihrem Wirt Heinz Stucki tatsächlich weitergehen wird, steht noch in den Sternen.
Das umstrittene Ufo von Konolfingen
Genau so, wie sich die Behörden der Region über die Verkehrsplanung beugen müssen, ist in den Orten mit Aussenschulen die Schulraumplanung ein Thema. Können kleine Aussenschulen aufrecht erhalten oder vielleicht sogar aufgewertet werden oder sollen sie zugunsten von zentralisierten Schulen mit einem grösseren Angebot aufgegeben werden? Besonders stark bewegte im Jahr 2018 Konolfingen diese Dauerfrage. Ende November setzte sich der Gemeinderat in einer denkwürdigen Abstimmung mit nur drei Stimmen Unterschied durch: Die Aussenstandorte werden aufgegeben und es wird ein 31 Millionen Franken teurer Neubau in Form eines Rings realisiert.
Auch nicht unumstritten war die im November beschlossene Zusammenlegung der Schulen Oberhünigen und Zäziwil. Ist diese Lösung langfristig genug, oder hätte man besser schon jetzt bei Konolfingen angeklopft?
Höher, dichter - oder Hauptsache nicht mehr Verkehr und Schatten?
In Münsingen bewegte 2018 ein Thema, das auch andere Gemeinden im Rahmen der Ortsplanungen inskünftig noch beschäftigen wird. Es musste entschieden werden, ob zwei Wohnblöcke im Zentrum um eine Stockwerk auf deren fünf erhöht werden durften. Einigkeit herrschte in der Frage, dass fürs Bauen inskünftig nicht zusätzliches Kulturland verbraucht werden soll. Aber wollte man denn überhaupt mehr Wohneinheiten und damit (noch) mehr Verkehr und – die Nachbarn – wegen höherer Häuser mehr Schatten? Im November lehnte die Münsinger Bevölkerung die Erhöhung ab.
Ja sagten die Münsingerinnen und Münsinger demgegnüber im März zur bis siebenstöckigen Senevita-Überbauung mit achzig Seniorenwohnungen und fünfzig Pflegeplätzen beim Bahnhof.
Badi Grosshöchstetten: Wenn das Geld nicht wäre...
Der Aufschrei war gross, als der Gemeinderat von Grosshöchstetten 2016 verkündete, das Freibad schliessen und dafür eine Freizeitanlage einrichten zu wollen. Die Initiative "Üses Freibad blybt" wurde im März 2018 mit 1'296 zu 676 Stimmen angenommen. Nun hat der Gemeinderat ein "massvolles" Sanierungskonzept zu erarbeiten. Die Wasserfläche darf dabei nicht kleiner werden.
Mehr Eintritte als üblich verzeichnete die Badi im Sommer trotz der massiven Annahme der Initiative nicht, und Grosshöchstetten muss auf den 1. Januar den Steuerfuss – noch ohne Badiinvestition – erhöhen. Man darf gespannt sein, wie das Sanierungskonzept bei den Stimmberechtigten ankommen wird.
Walkringen, die "Gotthelf-Gemeinde"
Gerade mal 1800 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnet Walkringen. Trotzdem schafft es die Bern-Ost-Gemeinde immer wieder in die Schlagzeilen. Rücktritte im Gemeinderat im Unfrieden, einen Ausfall in der Verwaltung und zuletzt noch ein veritabler Knatsch um einen Gemeindetraktor "à la Gotthelf". Was kommt als nächstes?
Feuerteufel in Bigenthal und Zäziwil und Unwetter in der Region
Auch zwei grosse Brände beschäftigte die Region im 2018: In Bigenthal waren gerade drei Firmen betroffen. Weil es noch zu Explosionen kam, war sehr viel Glück im Spiel, dass keine Menschen zu Schaden kamen. Schreiner Ernst Lerch dafür verlor fast seine ganze berufliche Existenz.
Das Weisse Rössli in Zäziwil fiel einer ziemlich mysteriösen Brandstiftung zum Opfer. Die Rössli-Figur selber blieb glücklicherweise verschont. Neu sollen dort Wohnungen und ein Tearoom entstehen sowie der Zäzibach renaturiert werden.
Anfang Jahr sorgten Stürme und Unwetter für Verwüstung und viel Arbeit für die Rettungskräfte.
2018 - schön wars!
Ja, in Walkringen wurde überraschenderweise die Dorfbäckerei wieder eröffnet. Die Seniorebeiz im Kreuz Schlosswil mit vielen Pensionierten wurde zum riesigen Erfolg. In Oberdiessbach ist Paul Dällenbach als Dorfmetzger zurück und nebendran lädt ein tolles Café zum Verweilen ein.
Das Amtsjodlertreffen und das Spektakel "Son et Lumière" in Oberdiessbach boten Kultur zum Geniessen und das neue orange Bähnli wurde in Worb auf den Namen Worbla getauft. Und – ach ja – die Brauerei Egger hat das am Mirchelfest gestohlene Zelt auch wieder.
Ein frohes 2019!