Rubigen - Viel Blues und (k)eine Homestory
Bluesmann Philipp Fankhauser spielte am Wochenende zwei ausverkaufte Konzerte in der Mühle Hunziken. Es brauchte 17 Jahre, bis er wieder einmal nach Rubigen zurückkehrte. Und das hat seine Gründe.
Samuel Mumenthaler / Berner Zeitung BZ
«Bitte keine Homestory», finden Peter Burkhart und Philipp Fankhauser unisono. Alte Geschichten aufwärmen sei jetzt nicht angesagt, vorwärts schauen sei das Motto. Dabei gehört Geschichtenerzählen zum Metier der beiden. Burkhart, seit Urzeiten Betreiber der Mühle Hunziken, ist ein Rhetoriker, dessen träfe Ansagen längst Kultcharakter haben. Fankhauser seinerseits, der Bluesmann, den es einst von Thun über den grossen Teich zog und der heute die unbestrittene Nummer 1 des Schweizer Blues ist, weiss, dass der Blues vor allem eines ist: Geschichtenerzählen. Und er weiss auch, dass die besten Geschichten diejenigen sind, die das Leben schreibt.
Aber eben: Wenns ans Eingemachte geht, verstummen auch die grössten Erzähler. Was die beiden am vergangenen Wochenende dennoch nicht ohne Selbstironie preisgaben, machte klar, dass die zwei Charakterköpfe aus der Berner Musikszene eine gemeinsame Geschichte verbindet – nicht nur ein paar Geschichten. Fankhauser, schon als Teen ein Blues-Junkie, frequentierte Burkharts Club bereits in der 1980ern und heftete sich dort an die Fersen seiner Vorbilder, nicht selten mit einer eigenen Demokassette im Sack, die er den Musikern zusteckte. Später zog er in der Mühle ein, stand hinter der Bar, liess sich gelegentlich auf die Bühne bitten. Dass das Zusammenleben nicht immer einfach war, kann man sich gut vorstellen: «Wir haben beide ‹herti Gringe›», grinst Fankhauser. So kam es, wie es musste: Eines Tages – Fankhauser war mit seiner Checkerboard Blues Band längst als Blues-Entertainer unterwegs – prallten die beiden Dickschädel besonders hart aufeinander. Über die Gründe schweigen sich die Akteure aus. Immerhin endete der «Clash» der Egos damit, dass Burkhart seinem einstigen Mitbewohner mitteilte, er werde nie mehr in der Mühle spielen, solange Burkhart lebe.
Konstanz verbindet
So bestand am vergangenen Freitag ein gewisser Erklärungsbedarf, als Fankhauser und seine Band zum ersten Mal nach 17 Jahren wieder auf den Holzbrettern in der Pampa zwischen Bern und Thun standen. Peter Burkhart machte einen durchaus lebendigen Eindruck, räumte aber ein: «Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich so alt werde.» Annäherungsversuche hatte es in den letzten Jahren immer wieder gegeben – meist über Mittelsleute. Zunächst war ihnen kein Erfolg beschieden. Fankhauser entsandte einen Boten zu Burkhart mit dem Angebot, die Friedenspfeife anzuzünden. Doch der liess ausrichten, er sei Nichtraucher. Schliesslich siegten wohl ganz einfach die Vernunft und der gesunde Geschäftssinn. «Was uns verbindet, ist die Konstanz», sagt Fankhauser. Dass die Mühle Hunziken und der Blues von Philipp Fankhauser immer noch so gut laufen wie eine alte Schweizer Maschine, ist keine Selbstverständlichkeit.
Souveräner Heimkehrer
Und das Konzert? Fankhauser gab sich souverän und professionell, sein Blues ist eigenständiger geworden, vielfältiger auch. Die Band mit Gitarrist Marco Jencarelli, Hendrix Ackle (keys), Tosho Yakkatokuo (dr) und Angus Thomas (b) gehört zu den Besten und bluest, swingt und shuffelt, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
Dennoch: Der erste von zwei Konzertabenden «back home» groovte noch nicht immer ganz ungezwungen. Die Chancen aber, dass sich Philipp Fankhauser in Rubigen bald wieder wie zu Hause fühlt, sind intakt.
Aber eben: Wenns ans Eingemachte geht, verstummen auch die grössten Erzähler. Was die beiden am vergangenen Wochenende dennoch nicht ohne Selbstironie preisgaben, machte klar, dass die zwei Charakterköpfe aus der Berner Musikszene eine gemeinsame Geschichte verbindet – nicht nur ein paar Geschichten. Fankhauser, schon als Teen ein Blues-Junkie, frequentierte Burkharts Club bereits in der 1980ern und heftete sich dort an die Fersen seiner Vorbilder, nicht selten mit einer eigenen Demokassette im Sack, die er den Musikern zusteckte. Später zog er in der Mühle ein, stand hinter der Bar, liess sich gelegentlich auf die Bühne bitten. Dass das Zusammenleben nicht immer einfach war, kann man sich gut vorstellen: «Wir haben beide ‹herti Gringe›», grinst Fankhauser. So kam es, wie es musste: Eines Tages – Fankhauser war mit seiner Checkerboard Blues Band längst als Blues-Entertainer unterwegs – prallten die beiden Dickschädel besonders hart aufeinander. Über die Gründe schweigen sich die Akteure aus. Immerhin endete der «Clash» der Egos damit, dass Burkhart seinem einstigen Mitbewohner mitteilte, er werde nie mehr in der Mühle spielen, solange Burkhart lebe.
Konstanz verbindet
So bestand am vergangenen Freitag ein gewisser Erklärungsbedarf, als Fankhauser und seine Band zum ersten Mal nach 17 Jahren wieder auf den Holzbrettern in der Pampa zwischen Bern und Thun standen. Peter Burkhart machte einen durchaus lebendigen Eindruck, räumte aber ein: «Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich so alt werde.» Annäherungsversuche hatte es in den letzten Jahren immer wieder gegeben – meist über Mittelsleute. Zunächst war ihnen kein Erfolg beschieden. Fankhauser entsandte einen Boten zu Burkhart mit dem Angebot, die Friedenspfeife anzuzünden. Doch der liess ausrichten, er sei Nichtraucher. Schliesslich siegten wohl ganz einfach die Vernunft und der gesunde Geschäftssinn. «Was uns verbindet, ist die Konstanz», sagt Fankhauser. Dass die Mühle Hunziken und der Blues von Philipp Fankhauser immer noch so gut laufen wie eine alte Schweizer Maschine, ist keine Selbstverständlichkeit.
Souveräner Heimkehrer
Und das Konzert? Fankhauser gab sich souverän und professionell, sein Blues ist eigenständiger geworden, vielfältiger auch. Die Band mit Gitarrist Marco Jencarelli, Hendrix Ackle (keys), Tosho Yakkatokuo (dr) und Angus Thomas (b) gehört zu den Besten und bluest, swingt und shuffelt, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
Dennoch: Der erste von zwei Konzertabenden «back home» groovte noch nicht immer ganz ungezwungen. Die Chancen aber, dass sich Philipp Fankhauser in Rubigen bald wieder wie zu Hause fühlt, sind intakt.