Rubigen - Vergleich könnte Mühle-Streit beenden

Im Streit um die Mühle Hunziken fordert Catherine Burkhart seit gestern Philipp Fankhauser vor Gericht heraus. Die Parteien streben einen Vergleich an.

Maria Künzli, Johannes Reichen / Berner Zeitung BZ

Die Stimmung ist frostig an diesem frühen Mittwochmorgen, draussen wie auch in den Räumen des Regionalgerichts Bern-Mittelland. Die Parteien – «Mühli-Pesche» Peter Burkhart und seine Tochter Catherine auf der einen, Philipp Fankhauser auf der anderen Seite – warten in getrennten Zimmern auf den Beginn der Verhandlung. Beim Betreten des Gerichtssaals versucht man sich zu ignorieren. Hände werden schon lange keine mehr geschüttelt.


Wie die Zukunft der Mühle Hunziken aussieht, soll jetzt vor Gericht geklärt werden. Geht es nach dem ehemaligen Patron des Konzertlokals, Peter Burkhart, ist es eine Zukunft ohne Philipp Fankhauser. Lieber würde er das Konzertlokal versteigern lassen, als es dem Bluesmusiker zu überlassen, wie er selber sagt. Fankhauser bildet seit Sommer 2011 mit seinem Bruder Christoph Fankhauser und Burkharts Sohn Thomas das neue Leitungsteam. Dieses möchte das Konzertlokal weiterhin betreiben.

Das Zünglein an der Waage

In bisherigen Prozessen wurden lediglich Nebenschauplätze wie die Freigabe des «Spielzimmers» verhandelt. Gestern aber stand die Hauptforderung von «Mühli-Pesche» und seiner Tochter zur Debatte: Catherine Burkhart verlangt von Philipp Fankhauser ihren 30-Prozent-Anteil an der Konzert GmbH zurück.

Das klingt auf den ersten Blick unspektakulär. Diese Anteile bringen aber Entscheidendes mit sich – sie sind das Zünglein an der Waage. Solange Fankhauser über die 30 Prozent der GmbH verfügt, besitzt er gemeinsam mit Thomas Burkhart die Mehrheit gegenüber Pia Burkhart. So kann Thomas Burkhart als Geschäftsführer handeln. Muss Philipp Fankhauser die Anteile wieder an Catherine Burkhart zurückgeben, wäre die Gegenseite um «Mühli-Pesche» wieder entscheidungsfähig.

Gestern konnten Burkharts Anwalt Willi Egloff und Fankhausers Anwalt Thomas Bähler im Gerichtssaal noch einmal ihre Positionen darlegen. Egloff argumentierte, dass Catherine Burkhart die Anteile nur in der Annahme an Fankhauser verkauft habe, dass er auch die Mühle Hunziken kaufen werde. Eine entsprechende Absichtserklärung sei im Juni 2011 von Fankhauser unterschrieben worden.

Die Gegenseite stellt die Bedeutung dieser Absichtserklärung deutlich infrage. Bähler betonte, dass Peter Burkhart, dessen Frau Pia und Tochter Catherine mit allen Mitteln versuchen würden, Fankhauser aus der Mühle zu vertreiben. Der Kauf der Mühle sei lediglich eine von mehreren Varianten gewesen, die Absichtserklärung eine «unverbindliche Momentaufnahme» während der Verhandlungen. Überrissene Preisvorstellungen von Catherine und Peter Burkhart seien schliesslich der Grund gewesen, dass die Kaufverhandlungen abgebrochen wurden, betonte Bähler. Das erklärte Ziel sei von Anfang an gewesen, «Mühli-Pesche» als Geschäftsführer abzulösen, und nicht in erster Linie, einen Käufer für die Mühle zu finden. Als Gegenargument brachte Egloff ein Telefonat vom August 2011 vor, in dem sich Peter Burkhart und Philipp Fankhauser über den Kaufpreis einig geworden seien. Diesen habe Fankhauser am selben Tag in einer Mail bestätigt.

Doch noch ein Vergleich?

Eine vertrackte Situation. Vielleicht aber wird sie bald gelöst. Nach rund einer Stunde entschieden sich die Parteien zu Vergleichsverhandlungen. Von da an war die Öffentlichkeit ausgeschlossen, Journalisten durften nicht einmal mehr das Gerichtsgebäude betreten. Die Verhandlungen mit Gerichtspräsident Daniel Summermatter dauerten bis am Abend an, sie werden morgen Freitag weitergeführt.

Die Parteien schweigen jetzt. Kurz nach 17 Uhr verliess Philipp Fankhauser als Erster das Gebäude, die anderen folgten ihm bald darauf. Sie wählten den Weg durch die Tiefgarage.

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Erstellt: 04.04.2013
Geändert: 04.04.2013
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