Rubigen - Neuer Märit soll zum Treffpunkt werden
Zum ersten Mal findet heute Freitag der Rubiger Monatsmärit statt. Initiator und Worber Kulturpreisträger Martin Christen will damit das Wir-Gefühl im Dorf fördern und etwas gegen die Angst vor dem Verkommen des Ortes zum Schlafdorf tun.
Am Freitag nach Feierabend soll auf dem Rubiger Bahnhofplatz buntes Markttreiben herrschen. Stände von Bauernbetrieben, Lebensmittelhändler:innen und Kunstgewebler:innen aus Rubigen und der nahen Umgebung, Festwirtschaft und Örgeli-Musik sowie Ansprachen von Vertretern der Gemeinde und OK-Präsident Martin Christen stehen auf dem Programm.
Letzterer weiss schon, was er sagen möchte: "Ich bin dankbar für die breite Unterstützung für den Markt, freue mich an den vielen Besucher:innen und bin demütig, denn es ist noch nicht alles im Idealzustand." Ob an der ersten Durchführung am Freitag nach Auffahrt viele Leute kommen werden, wisse er nicht. "Sonst muss ich meine Rede ändern." Aber er sei zuversichtlich, dass viele kämen. "Wir haben viel Werbung gemacht."
Gemeinde unterstützt Märit
Neben anderem konnte das Märit-OK, ein Ausschuss des Ortsvereins Pan, auch dabei auf die Unterstützung der Gemeinde zählen. Gemeinderätin und OK-Mitglied Franziska Woodtli hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass auf dem Bahnhofplatz bereits ein paar Tage vor dem Anlass an Bäumen aufgehängte Wimpel und grosse Plakate auf den Märit hinweisen.
"Der Märit entspricht den Bestrebungen der Gemeinde, Begegnungsplätze in Rubigen zu fördern. Davon gibt es hier nämlich zu wenige", sagt Woodtli. Mit ihrer Unterstützung wolle die Gemeinde auch die Vereinsarbeit wertschätzen. "Sie liefert Wertvolles für ein attraktives Dorfleben. Für die Gemeinde ist das grosse Engagement einzelner wunderbar", sagt sie.
Es fehlt an Treffpunkten
Im Dorf empfänden die Leute ein Defizit an sozialen Treffpunkten, sagt Christen. "Das hat vielleicht auch mit der Schliessung des Restaurants Krone zu tun." Es brauche einen Ort, an dem sich die Leute treffen und austauschen könnten. "Der Märit ist ein Vehikel für die Realisierung dieses Ziels." Ob es gelingt, ist offen. "Man muss Verschiedenes probieren und hoffen, dass es Anklang findet", sagt Woodtli. Und auch bescheiden sein müsse man, denn vielleicht klappe es nicht gleich beim ersten Mal.
Der Märit wird einmal pro Monat während drei Stunden stattfinden. Ist das nicht zu selten, damit der Wocheneinkauf auf dem Märit zur Routine wird bei der Bevölkerung? "Das ist so. Ich habe zuerst auch an einen Wochenmarkt gedacht, aber ich wollte nicht zum vollamtlichen Märitmann werden. Das Aufstellen der Stände ist ein Krampf", sagt Christen. Das ganze OK bestehe aus Senior:innen.
Saison setzt dem Angebot Grenzen
Aber auch die Jahreszeit setzt ihre Grenzen: "Wir haben zum Beispiel an diesem Freitag nur einen Bauernbetrieb." Die meisten hätten noch nicht genug Produkte, die sie verkaufen könnten. "Aber der Märit dient auch dem Gesellschaftlichen und wir wollen nicht den Dorfläden Konkurrenz machen", so Woodlti.
Freudig-gespannt blickten sie auf die erste Ausführung des Rubiger Monatsmärits, sagen beide. Soweit ist alles organisiert für den Märit. Heute Freitag werden die Stände aufgestellt. Zwölf Freiwillige haben Christen dafür ihre tatkräftige Unterstützung zugesagt. "Das ist wahnsinnig schön für mich", sagt er. Viele würden lieber reden, als anzupacken.
[i] Der Rubiger Monatsmärit findet jeden vierten Freitag im Monat von 17 bis 20 Uhr auf dem Bahnhofplatz in Rubigen statt. Die Märittage bis Herbst 2022 sind: 27. Mai, 24. Juni, 22. Juli, 26. August, 23. September und 28. Oktober. Es gibt eine Festwirtschaft, geführt von Bistro-Wirt Resu Otto Schenk, Stände verschiedener lokaler Anbieter:innen und von Rubiger Institutionen, Parteien und Vereinen, dazu musikalische Unterhaltung lokaler Interpret:innen (am 27. Mai spielt die Örgeli-Formation "Henusode"). Geplant sind auch Kinderattraktionen.