Rubigen - "Mühli-Pesche" und die bunten Hunde
Im ersten Verfahren zum Streit im Konzertlokal Mühle Hunziken wird Peter Burkhart aufgefordert, Geld und Computer seinen Nachfolgern zurückzugeben. Die entscheidenden Prozesse folgen erst.
Es war ein kurzer Moment der Freundlichkeit. In der Tasche des angeklagten Peter Burkhart vibrierte das Mobiltelefon. «Mühli-Pesche», offensichtlich ungeübt im Umgang mit dem Handy, reichte das surrende Ding rüber zu Kläger Christoph Fankhauser. Der kümmerte sich darum, stellte es ab, gab es zurück. Ansonsten fielen im stundenlangen und langwierigen Zivilprozess am Regionalgericht Bern-Mittelland nur noch böse Blicke – und giftige Worte. Aber noch kein Urteil. Es wird später schriftlich eröffnet.
Klare und verhärtete Fronten
Seit Peter Burkhart vor 15 Monaten die Leitung des Konzertlokals in Rubigen seinen Nachfolgern übergeben hat, ist nichts mehr, wie es vorher war. Im erbitterten Streit sind die Fronten klar – und verhärtet. Auf der einen Seite steht die neue Führung um «Mühli-Pesches» Sohn Thomas Burkhart, den Musiker Philipp Fankhauser und dessen Bruder Christoph. Sie halten die Mehrheit an der Mühle Hunziken Konzert GmbH. Auf der anderen Seite steht die alte Mühle-Connection um Peter Burkhart, dessen Frau Pia und Tochter Catherine. Die beiden Frauen haben in der Mühle Hunziken Bar GmbH die Mehrheitsanteile. Burkhart fordert seit langem, dass Philipp Fankhauser und insbesondere dessen Anwalt Thomas Bähler in der Mühle nichts mehr zu sagen haben.
Vergleich gescheitert
Seine Nachfolger dagegen meinen, mit der Mühle einen Scherbenhaufen erworben zu haben. Im gestrigen Prozess – Philipp Fankhauser blieb ihm fern – forderte die Konzert GmbH von Burkhart Geschäftsunterlagen und einen Computer retour. Zudem müsse er rund 48 600 Franken zurückzahlen. Denn damit habe sich Burkhart den Abgang «versüsst», sagte Anwalt Bähler. Im Juli 2011, als Fankhauser als Nachfolger feststand, wurden Peter Burkhart 13 500 Franken als «Ferienentschädigung» ausbezahlt. Zudem wurden ihm rund 31 100 Franken überwiesen für mehrere Kunstobjekte, die er im Lauf des Jahres 2010 erworben hatte und in der Mühle zurückliess. Unter anderem geht es um «Bunte Hunde», die er in einer Internetauktion ersteigert hatte. Zudem fordert die Mühle 4000 Franken.
Für Willi Egloff, Anwalt von Peter Burkhart, steht fest, dass die neue Führung zu den damaligen Entscheiden und Zahlungen nichts zu sagen hat – damals hätten Peter und Pia Burkhart die Mühle geführt. Diese Frage wird nun das Gericht klären müssen. Denn gestern wurden sich die Anwälte nicht einmal darüber einig, ob die jeweils andere Seite im Vorfeld zu einer Vergleichsverhandlung bereit gewesen wäre. Es war letztlich nicht von Bedeutung – denn am Nachmittag ordnete die Richterin eine solche an. Nach einer knappen Stunde war sie schon gescheitert.
Prozessreigen im Gang
Insgesamt sind nun ein halbes Dutzend Verfahren zur Mühle im Gang. Noch vor Weihnachten findet der Prozess gegen Catherine Burkhart statt. Ihr wird von der Konzert GmbH die unrechtmässige Benützung des Spielzimmers in der Mühle vorgeworfen. Anfang April kommts zum Prozess gegen Philipp Fankhauser. Catherine verlangt von ihm ihren früheren Anteil an der Konzert GmbH zurück. Der womöglich entscheidende Prozess ist noch nicht terminiert. Pia und Catherine Burkhart möchten die Eigentümergemeinschaft mit Thomas Burkhart auflösen. Sie wollen, dass die Mühle Hunziken unter den Hammer kommt.