Rubigen - Mühli-Pesche: "Es ist frustrierend, wies abläuft"
Der Streit zwischen dem ehemaligen Mühle-Chef Peter Burkhart und seinem Nachfolger Philipp Fankhauser wird handfest. Beide Seiten belasten sich mit schweren Vorwürfen. «Mühli-Pesche» will nun gar nach einer Nachfolgelösung suchen.
Als Peter Burkhart vergangenes Jahr einen Käufer für seine Mühle Hunziken suchte, hatte er Philippe Cornu und dessen Appalooza Productions im Blick. Cornu lehnte das Angebot zwar ab, hatte aber einen anderen Vorschlag: «Fankhauser?» So kam es, dass Burkhart den Musiker Philipp Fankhauser trotz früherem Hausverbot zu seinem Nachfolger machte. Die beiden haben sich wieder versöhnt. «Jetzt aber sind wir am gleichen Punkt wie vor zwanzig Jahren», sagt «Mühli-Pesche». Von seinem neuen Wohnsitz in Frankreich aus nimmt er Stellung zur Auseinandersetzung in der Mühle. «Es ist frustrierend, wie das abläuft», sagt er.
Philipp Fankhauser wollte sich zu den Vorkommnissen in der Mühle Hunziken gegenüber dieser Zeitung äussern, zog seine Aussagen gestern Abend jedoch zurück.
Verkauf kam nicht zustande
Vergangenes Jahr hat Peter Burkhart, wie er betont, «einen Käufer» für die Mühle Hunziken gesucht und sei von allen Beteiligten, darunter Philipp Fankhauser, als Verhandlungspartner eingesetzt und akzeptiert worden. Die entsprechende Absichtserklärung sei im Juni von allen Parteien unterschrieben worden, auch von Fankhauser. Da Philipp Fankhauser laut Burkhart immer als solventer Käufer aufgetreten ist, jedoch bis zum Saisonstart im Konzertlokal am 2. September keine Vertragsunterzeichnung erfolgte, verlangte Burkhart, dass Fankhauser «als zukünftiger Besitzer der Mühle-Liegenschaft ein Zeichen setzt und 30 Prozent der Konzert GmbH übernimmt». Philipp Fankhauser hat diesen Anteil übernommen und die entsprechende Zahlung geleistet – allerdings erst nachdem er, Burkhart, insistiert habe.
Zögern wegen «Altlasten»
Als Grund für das Zögern geben die neuen Betreiber in einer Stellungnahme zu Burkharts Vorwürfen «Bedenken zu möglichen Altlasten» an. Erst «auf Drängen von Peter Burkhart und nach dessen expliziten Zusicherungen, wonach keine Altlasten bestehen, ist der Eintritt in die Konzert GmbH erfolgt».
Allein: Kurze Zeit danach sind laut den Betreibern «Altlasten und andere Verfehlungen aus der Vergangenheit» aufgetaucht, so unter anderem nicht bezahlte Quellensteuern für ausländischen Künstler seit der Konzertsaison 2008/2009. In einer Mail, die dieser Zeitung vorliegt, werden Burkhart weitere Verfehlungen angelastet, etwa nicht bezahlte Gebühren an die Urheberrechtsgesellschaft Suisa.
Peter Burkhart weist diese Anschuldigungen zurück. Es gebe keine Altlasten. Er habe die Suisa-Gebühren gar bis Ende 2011 bezahlt und seinen Nachfolgern 71 000 Franken flüssige Mittel hinterlassen.
Regelung offen
Zur Erinnerung: Philipp Fankhauser und Thomas Burkhart halten je einen Anteil von 30 Prozent an der Konzert GmbH. Burkharts Ehefrau Pia besitzt 40 Prozent. Offen ist nun, was mit ihrem Anteil geschehen soll. Peter Burkhart hat gemäss seinen Aussagen folgenden Vorschlag gemacht: Fankhauser kaufe die Liegenschaft nicht, übernehme aber von Pia Burkhart einen 20-Prozent-Anteil der Konzert GmbH. «Neu war, dass ich verlangte, dass mir von der Marke Mühle pro Konzert drei Eintritte zustehen – also 1000 Franken pro Monat, auch zahlbar über meinen Tod hinaus an Pia.» Dafür wollte er seinen Nachfolgern die Kunstobjekte inklusive «Luginbühl-Frosch» als Leihgabe überlassen. Laut der Stellungnahme der neuen Mühle-Leitung ist ein Kauf von Pia Burkharts Anteilen derzeit «Gegenstand von Verhandlungen».
Burkhart hofft auf «Einsicht»
Doch Peter Burkhart sucht mittlerweile nach einer neuen Lösung für die Mühle Hunziken. Er wünsche sich jemanden, der der Mühle wieder ein Gesicht gebe, «eine gute Seele», die sich um die Gäste und den Betrieb kümmere. «Ich hoffe, dass Philipp Fankhauser selber zur Einsicht kommt, dass er mein Lebenswerk nicht übernehmen kann, wenn ihn weder Respekt noch Freundschaft mit mir verbindet», so Burkhart.
Sollte Fankhauser diese Einsicht fehlen, müsste er das als «feindliche Übernahme werten und juristisch bekämpfen». Selber will Burkhart den Laden nicht mehr übernehmen. Er würde sich aber für die Übergangszeit zur Verfügung stellen, bis eine neue Lösung gefunden ist.