Rubigen - Energiebündel mit Mission
Der kommerzielle Durchbruch blieb ihm verwehrt. Doch das bremste den mittlerweile 70-jährigen US-Sänger und Songschreiber Garland Jeffreys keine Sekunde. Morgen gastiert er mit seinem neuen Album «Truth Serum» in der Mühle Hunziken.
Auch mit 70 Jahren versprüht Garland Jeffreys eine unbändige Energie. Der Rock-’n’-Roll-Fan der ersten Stunde feiert ein Comeback, das es in sich hat. Sein neues Album «Truth Serum» ist wie der Vorgänger «The King of in Between» ein Konglomerat von allem, was Jeffreys bisher gemacht hat: Rock’n’Roll und Rhythm and Blues, aber auch Reggae und Folk prägen das Werk, das einige als sein bestes überhaupt bezeichnen.
Vor allem aber ist diese CD eine Liebeserklärung an New York und speziell an den Stadtteil Coney Island, wo Jeffreys seit langem lebt. Der Sänger, in dessen Adern afroamerikanisches, indianisches und puertoricanisches Blut fliesst, liebt den kulturellen und ethnischen Schmelztiegel am Hudson River wie kaum ein anderer.
In der lokalen Musikszene geniesst er Kultstatus. Zu seinen Fans, die man auch über die Stadtgrenzen hinaus kennt, gehören etwa Bruce Springsteen (der auf seiner Website für «Truth Serum» wirbt) und Lou Reed. Bob Marley wiederum bezeichnete Jeffreys einst als den einzigen Weissen, der Reggae singen könne.
Oden an den Rock’n’Roll
Einem breiteren Publikum bekannt wurde Garland Jeffreys Anfang der 1980er-Jahre, als er mit der Single «Matador» auch in der Schweiz einen Platz in den Top Ten der Hitparade eroberte. Später folgte der Song «Hail Hail Rock’n’Roll», der ebenfalls viel Air Play erhielt. Sein einflussreichster Song aber ist «Wild in the Streets», den er in den 1970er-Jahren unter dem Einfluss der Gewalttat einer jugendlichen Strassengang geschrieben hatte und auf den sich später auch die Hip-Hop-Szene berief.
Achtungserfolge
Auch wenn sich der grosse kommerzielle Durchbruch trotz solcher Achtungserfolge nie wirklich einstellen wollte: Garland Jeffreys ist kein verbitterter Mann, sondern einer mit Mission. «Realisiere deine Träume!», fordert er sein Publikum auf, und er selber scheint immer noch grossen Schaffensdrang zu verspüren.
Auf seinen Platten spielt die Crème der amerikanischen Studioszene und als Texter ist Jeffreys mit seinen sozialkritischen und einfühlsamen Worten, die immer wieder auf das kulturelle Erbe des schwarzen Amerika verweisen, überall respektiert.
Nun kommt Garland Jeffreys mit seiner New Yorker Band für ein Konzert in die Mühle Hunziken in Rubigen und verspricht einen Querschnitt durch sein vielseitiges Songschaffen. Mehr als ein Geheimtipp!