Rubigen - Ein Abend in der Mühle Hunziken
Im Team der Mühle Hunziken gibts Streit. Mit T-Shirts und Transparenten machte am Samstagabend eine Gruppe auf die Entlassung von Tamara Thompson Burkhart aufmerksam.
Samstagabend, 19.30 Uhr. Ein Feuer brennt im Hof der Mühle Hunziken. Ein Konzert ist angesagt. Und eine Demo, eine Kundgebung, etwas in der Art. Vor dem Eingang steht ein Mann des Sicherheitsdienstes. Er öffnet die Tür und lässt die ersten Besucher rein. Ein Transparent hängt vor dem Club: «Tamara söu blibe.»
19.45 Uhr. Thomas Burkhart, Zigarette im Mundwinkel, erscheint vor dem Club. Der Sohn des Mühle-Gründers Peter Burkhart führt zusammen mit den Brüdern Philipp und Christoph Fankhauser sowie Anwalt Thomas Bähler die Geschicke in der Mühle. Auf Facebook machte er letzte Woche publik, dass seine Frau Tamara Thompson die Kündigung erhalten habe. Und dass er der Nächste sei (Ausgabe vom Samstag). Sie sind beide Festangestellte in der Mühle.
«Ich darf nichts sagen», sagt Thomas Burkhart freundlich. Nichts zum Streit, aber etwas zur Demonstration: «Wir wollen nicht auf Konfrontation gehen.» Sie wollten lediglich ihre Solidarität mit Tamara demonstrieren. Ein Zeichen setzen. Mit Suppe und T-Shirts.
20 Uhr. Auf einem Tisch werden die Suppe und Brot aufgetischt, Wein und Bier, «Bärner Müntschi». Etwa ein Dutzend Personen sind da, manche von ihnen tragen die weissen T-Shirts mit grüner Aufschrift: «Pro Tamara». Auch Christoph Fankhauser steht in der Runde. «Ich habe ihnen gesagt, dass sie den Betrieb nicht stören dürfen», sagt er, dann sei das kein Problem. Zum Streit will auch er nichts sagen, nichts, ausser dass es gerade sehr schwierig sei. Es sieht aber nicht so aus, also ob es zwischen ihm und den Burkharts grosse Konflikte gäbe.
20.30 Uhr. Etwa zwanzig Personen stehen um den Tisch, Kinder rennen herum. Gefragter als die Suppe sind Wein und Bier. Auch Tamara Thompson ist jetzt da, sie grüsst Freunde und Bekannte, Mitglieder des Mühleteams, sie lacht. Als es um ihre Kündigung geht, beisst sie auf die Zähne.
«Ich arbeite jetzt 16 Jahre hier», sagt sie, «jetzt will man mich rauswerfen.» Und das nur, weil sie einmal zu deutlich ihre Meinung gesagt und weil sie ungefragt eine Tagessuppe ins Angebot der Mühle aufgenommen habe. Dafür habe sie «Abmahnungen» bekommen. Sie regt sich sehr darüber auf. Auch darüber, dass Rechtsanwalt Thomas Bähler jetzt nicht zu seinem Wort stehen könne. Bähler erklärte nämlich, dass keine Kündigung ausgesprochen worden sei. Aber dass Veränderungen geplant seien.
20.30 Uhr: Immer mehr Konzertbesucher kommen, sehen die Transparente, «Tamara ghört i d’Mühli», «16 J. Tamara si no nid gnue». Sie sehen die kleine Gruppe in den weissen Shirts. Sie bleiben stehen, sagen Aha, falls sie davon in der Zeitung gelesen haben, gehen rein in den Club. Draussen posieren Thomas Burkhart und Tamara Thompson für ein Bild. «Wir sind eine Familie», sagt sie, «und das hier ist unser Leben.» Sie fühlt sich missbraucht von den Fankhausers und Bähler, die es nur dank ihrer Familie in die Mühle geschafft haben. Und die sie nun fallen liessen. Sie beide, daran hat sie keine Zweifel.
21 Uhr. Thomas Burkhart tritt auf die Bühne. Er sagt in knappen Worten die Band an, die gleich spielen wird, King King aus Schottland, Bluesrock mit Sänger im Schottenrock.
22.15 Uhr. Das Konzert sorgt für gute Laune und geht ins letzte Drittel. Zwei aus dem Publikum im ersten Stock kramen weisse T-Shirts hervor und schwenken sie über der Bühne. «Pro Tamara».