Rubigen - EVPler sagte Ja zur SVP-Initiative
EVP-Vize Bernhard Diem steht dazu, dass er für eine Begrenzung der Zuzüger aus dem Ausland ist. Er hat selber erfahren, wie schwierig es als älterer Schweizer ist, wieder einen Job zu finden.
«Warum ich Ja gestimmt habe.» Der Titel über dem Leserbrief von Bernhard Diem liest sich wie ein Bekenntnis. Mit seinen Zeilen reagiert der Vizepräsident der EVP Rubigen auf das knappe Ja der Schweiz zur SVP-Initiative gegen die Masseneinwanderung – und er scheint vielen aus dem Herzen zu sprechen.
Direkt auf die Publikation in der BZ reagiert hätten zwar nur einzelne, blickt er zurück. Umso eindeutiger sei dafür der Tenor gewesen: «Alle stimmten mir zu.»
Vom Ja enttäuschte Schweizer wie vor den Kopf gestossene Europäer zeichneten in den letzten Tagen nur zu gern das Bild des engstirnigen Eidgenossen, der sich mit seinem Votum von der Welt abschotten will. Diem macht klar, dass er sich darin nicht wiederfindet. Er lässt offen durchblicken, dass er mit der ruppigen Art, wie die SVP zuweilen politisiert, nichts am Hut hat. Gleichzeitig stellt er fest: «Die SVP hat den Mut, das Problem zu benennen.» Dieses sei, wie er erklärend beifügt, dass mittlerweile zu viele ausländische Arbeitnehmer in die Schweiz kämen.
Riesige Konkurrenz
Der Telekommunkationsingenieur sagt offen, dass hinter dieser Haltung persönliches Erleben steht. Er blickt 8 Jahre zurück in die Zeit, in der seine damalige Arbeitgeberin restrukturierte und er plötzlich überflüssig war. Weil sein Beruf gefragt war, war er trotz seiner 56 Jahre zuversichtlich, nicht arbeitslos zu werden. Er konnte sich auch in einem Unternehmen vorstellen und hörte, er passe genau ins Stellenprofil. Dennoch kassierte er am Schluss eine Absage – und bekam obendrein noch mit, dass man einen jüngeren, wohl günstigeren Zuzüger aus dem Ausland angestellt hatte.
«Mit viel Glück bekam ich doch noch eine Stelle», erzählt Diem weiter – und fügt gleich an, dass für diesen Job bei der Armee der Schweizer Pass zwingende Voraussetzung war. «Ohne diese nur Schweizern vorbehaltene Stelle wäre ich wohl noch heute ohne Arbeit.» Ein Mann in seinem Alter habe heute, da er mit Millionen von Europäern in Konkurrenz stehe, auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr. «Das sehe ich eins zu eins bei Kollegen, die ich während der Zeit kennen gelernt habe, in der ich stempelte.»
Selber viel im Ausland
Dass er mit seinem Ja von der Meinung der EVP abweicht, habe ihm intern keine Kritik eingetragen, sagt Diem noch. Um mit Nachdruck zu betonen, dass sich sein Ja zur Initiative gegen die Masseneinwanderung nicht gegen die Menschen richte. «Dafür bin ich selber zu viel im Ausland unterwegs, schätze die Kollegen dort zu sehr.»