Rubigen - Die neue Welt des Housi Knecht

Mit dem Skulpturenpark auf seinem neuen Anwesen hat sich Housi Knecht einen Traum verwirklicht. Bereits tüftelt der Berner Künstler aber an einem neuen Grossprojekt. Seine Vision: eine 20 Meter hohe begehbare Weltkugel aus Stahl.

Christoph Albrecht, Berner Zeitung BZ

Es ist ein ansehnliches Anwesen: Der Berner Eisenplastiker Housi Knecht bewohnt seit Anfang Jahr  zusammen mit seiner Frau Barbara das Schlössli Rubigen. Zehn Zimmer umfasst das  um 1730 erbaute Herrschaftshaus.

     

Die vielen Zimmer sind aber nicht der Hauptgrund, weshalb Knecht  die unter Denkmalschutz stehende Residenz letztes Jahr einem Erben der Berner Schauspielerfamilie Kohlund abgekauft hat. Vielmehr ist es der 3000 Quadratmeter grosse Garten. Hier hat sich Knecht einen Traum verwirklicht und einen Skulpturenpark errichtet.

     

Ein Garten voller Kunst

     

«Das Projekt hat viel Energie gekostet», sagt Knecht, und schaut in den weitläufigen Garten. Wo bis vor kurzem noch überall Unkraut aus dem Boden schoss, führen nun gepflegt geschlängelte Kieswege zu unzähligen Stahlkunstwerken und Wasserspielen, die im Licht der Sonne silbern glänzen. In den letzten paar Monaten hat der 63-Jährige den verwilderten Garten  total umgebaut. Insgesamt ein Kilometer Kabel wurde vergraben und 200 Steckdosen installiert, damit die Skulpturen auch abends ins beste Licht gerückt werden können.

     

Inzwischen ist der Park vollendet und öffentlich zugänglich – und scheint bereits jetzt ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. «Viele neugierige Besucher haben sich den neuen Garten bereits angeschaut», freut sich Knecht. Darunter auch der eine oder andere zahlkräftige Kunstliebhaber: «Rund ein Drittel der insgesamt 50  Skulpturen habe ich schon verkauft.» Das teuerste Objekt für nicht weniger als 40 000 Franken.

     

Kunstwerke in aller Welt

     

Dass Knechts Kunstwerke begehrt sind, ist nichts Neues: Seit 40 Jahren ist der Mann mit dem schwarzen Gilet in der Schweizer Kunstszene ein fester Begriff. Mit seinen Tierskulpturen ist er einem breiten Publikum bekannt geworden. Seine eigenwilligen Stahlkonstruktionen und Wasserspiele zieren mittlerweile zahlreiche öffentliche Plätze in der Schweiz, den USA und sogar in Oman. Zu seinen Kunden gehören Persönlichkeiten wie der österreichische Sänger Udo Jürgens oder der amerikanische Starunternehmer Jack Welch. In seinem Atelier in Gümligen, wo er vor seinem Umzug ins Schlössli Rubigen gewohnt hat, beschäftigt Housi Knecht drei gelernte Metallbauer, die ihm beim Bau seiner teils mehrere Meter hohen Gebilde unter die Arme greifen. «Alleine hätte ich viel zu lange dafür», so der Künstler. Kein Wunder: In seinen Skulpturen stecken jeweils bis zu 3000 Arbeitsstunden.

     

Begehbarer Globus

     

Viel Zeit zum Zurücklehnen bleibt dem Künstler nicht. So tüftelt Knecht bereits an einem neuen Grossprojekt: «Ich will eine begehbare Weltkugel aus Stahl mit 20 Metern Durchmesser bauen.» Über eine Treppe sollen die Leute um den Globus herum bis auf eine Terrasse auf dem höchsten Punkt spazieren können.  Noch existiert die «Mondo novis» – die neue Welt – erst auf einer Papierskizze. Knecht hat aber schon eine konkrete Vorstellung, wie das mehrere Millionen Franken teure Projekt realisiert werden soll. «Ich will über das Internet rund eine Million kleine Stahlstücke verkaufen, die zusammen dann die Fläche der gigantischen Weltkugel geben.» Auf jedem Stück soll sich der jeweilige Käufer durch eine Gravur verewigen können.

     

Wo der Stahlglobus zu bestaunen respektive zu begehen sein soll, steht noch in den Sternen. «Es kommen mehrere Standorte infrage», so Knecht. Weil die Verhandlungen im Gange sind, will er derzeit noch nicht mehr verraten.  Nur so viel: Es soll im Ausland sein.


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Erstellt: 19.07.2014
Geändert: 19.07.2014
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