Rubigen - Die Crêperie in der Mühle bleibt zu

Catherine Burkhart bäckt in der Mühle Hunziken keine Crêpes mehr. Sie erhebt Mobbingvorwürfe. Die neue Führung widerspricht.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ

Während 19 Jahren hat Catherine Burkhart in der Mühle Hunziken Crêpes gebacken. Jetzt aber hat sie genug. Seit ein paar Tagen ist die Crêperie im Konzertlokal geschlossen. «Das Mass ist voll», sagt Burkhart. Sie wirft der Mühle-Führung Mobbing vor. Wie lange die Pause dauert, ist offen. «Ich muss erzwungenermassen eine Auszeit nehmen.» Im Streit um die Mühle Hunziken hält sie zu ihrem Vater Peter und dessen Frau Pia. Sie widersetzt sich damit der neuen Führung mit ihrem Bruder Thomas sowie Philipp und Christoph Fankhauser.


«Mir kann man nicht kündigen», sagt die Mühle-Miteigentümerin. Darum werde ihr das Leben schwer gemacht. «Man will mich rausekeln.» Ein Beispiel: «Früher wurde mir vor Konzerten stets die Anzahl Reservationen mitgeteilt.» Darauf sei sie aus qualitativen und hygienischen Gründen angewiesen. «Schliesslich arbeite ich mit Lebensmitteln.» Doch im letzten Jahr habe sie diese Zahlen nicht mehr erhalten, so die gelernte Köchin.

Am vergangenen Freitag unternahm sie einen letzten Versuch, die Schliessung zu umgehen. In einem Brief an Mühle-Anwalt Thomas Bähler wollte ihr Rechtsvertreter Willi Egloff die Zusammenarbeit definieren. Dafür wollte sie wieder über den Stand der verkauften Tickets informiert werden.

Sie verlangte zudem, dass die Mühle-Angestellten wieder mit ihr sprechen dürfen – dies sei ihnen von der Führung verboten worden. Auch forderte sie, dass die Crêperie auf der Mühle-Website aufgeführt wird. «Aber wir haben keine Antwort auf den Brief erhalten», sagt Catherine Burkhart.

«Wir sehen keinen Anlass dazu», erklären Thomas Burkhart und Christoph Fankhauser in einer schriftlichen Stellungnahme. «Seit Februar 2012 versuchen wir das Verhältnis zu regeln.» Doch Catherine Burkhart habe sich immer geweigert. «Es kam häufig vor, dass sie ohne Vorankündigung den Stand nicht betrieben hat oder kurz nach dem Beginn des ersten Sets schon aufgehört hat.» Auch habe es für die Angestellten nie ein Redeverbot gegeben, hält die Führung fest: Die Angestellten würden aus freien Stücken nicht mehr mit Catherine Burkhart sprechen. Denn sie rede schlecht über die neue Führung, die ihr ja schliesslich die Gäste bringe – auf Facebook etwa werde ja geradezu Mobbing gegen die Mühle betrieben.

Und was die Vorverkaufszahlen betrifft, so habe es solche auch unter Peter Burkhart nie gegeben. Allerdings: «Mühli-Pesche» belegte gestern Abend mit zwei Beispielen aus den Jahren 2001 und 2005, dass er solche Trendmeldungen durchaus festgehalten hat.

Mit der Crêperie habe sie bisher ihren Lebensunterhalt bestritten, sagt auf der anderen Seite Catherine Burkhart. «Aber jetzt halte ich es nicht mehr aus.» Sie müsse sich auch auf den nächsten Prozess vorbereiten. Nach Ostern will sie vor Gericht die Anteile an der Konzertgesellschaft zurückerstreiten, die sie einst an Philipp Fankhauser verkauft hat.

Und schon jetzt wird der juristische Streit um die Mühle um ein Kapitel reicher: Catherine Burkhart klagt wegen Erwerbsausfalls auf Schadenersatz.

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Erstellt: 15.03.2013
Geändert: 15.03.2013
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