Rubigen - Den Süden im Herzen, das Herz auf der Zunge
Im Rahmen ihrer Tournee «Süden» machten die Liedermacher Pippo Pollina, Werner Schmidbauer und Martin Kälberer halt in der Mühle Hunziken in Rubigen.
Was haben Sizilianer und Bayern gemeinsam? Mehr, als man im ersten Moment denkt: Beide sind im südlichsten Zipfel ihres Landes zu Hause und sind demnach Südländer – je nachdem, von wo man es betrachtet. «Es gibt auch so etwas wie eine südliche Seite der Seele, die uns verbindet», ist der sizilianische Cantautore Pippo Pollina überzeugt. Der 49-jährige, in Zürich lebende Musiker hat sich für ein gemeinsames Album und eine Tournee mit den beiden bayerischen Musikern Werner Schmidbauer und Martin Kälberer zusammengetan. Am Sonntag traten sie gemeinsam in der Mühle Hunziken auf.
«Was für ein wunderbarer Ort», staunt Schmidbauer. Für den Liedermacher ist der Auftritt in Rubigen eine Premiere, Pippo Pollina war schon mal im bunten Kultlokal. Vor 18 Jahren. Wie manch anderer Künstler, zum Beispiel Philipp Fankhauser und Polo Hofer, hatte auch er beim «Mühli-Pesche» Peter Burkhart jahrelang Hausverbot. Warum, weiss kaum jemand so genau. Das neue Leitungsteam um Sohn Thomas Burkhart und die Brüder Christoph und Philipp Fankhauser hat das Haus nun wieder für alle geöffnet. So empfängt das Publikum die drei Musiker an diesem Abend denn auch nicht als Neulinge, sondern als Heimkehrer, feiert sie, klatscht und singt lauthals mit – zumindest die italienischen Strophen.
Die Seele eines Liedermachers
Was die drei Musiker verbindet, ist nicht nur die südliche Seite der Seele, sondern auch die Seele eines Liedermachers. Die feine Musikalität, mit der sie Harmonien nachspüren, sie zu einer Botschaft weiterspinnen und eigene Strophen in die Lieder des anderen einflechten. Wenn Schmidbauer in Bayerisch ansetzt («Im Süden von meim Herzen hob i an Garten/mit Bleamen und a Bank») und von Pollina in dessen Muttersprache abgelöst wird («Al sud del mio cuore non cade mai la neve»), klingt das nicht konstruiert, sondern fliesst ineinander über. Auch den Hang zum Geschichtenerzählen liegt den Musikern gleichermassen im Blut: in ihren Liedern wie auch dazwischen. Von den Vorbereitungen auf die Tournee wird berichtet, vom ersten Kennenlernen, als Pippo Pollina vor elf Jahren einen Auftritt in Bayern hatte. Mitten im Konzert riss dem Musiker plötzlich die Saite. Halb scherzhaft, halb ernst fragte er ins Publikum, ob sie ihm jemand wechseln könne. Einer meldete sich und blieb gleich für ein ganzes Duett auf der Bühne: Werner Schmidbauer.