Rubigen - Burkhart und Fankhauser sind bereit für den Showdown

Die Auseinandersetzung um das Clublokal Mühle Hunziken wird immer gehässiger. Peter Burkhart will die Mühle notfalls schliessen, aber zuvor die Gerichte entscheiden lassen. Dagegen hat selbst Nachfolger Philipp Fankhauser nichts einzuwenden. Er bereut seinen Einstieg mittlerweile selbst.

Johannes Reichen / Maria Künzli, Berner Zeitung BZ
Anfang März hätte in der Mühle Hunziken in Rubigen Handsome Hank auftreten sollen. In den Tagen vor dem Konzert wurden aber nur 30 Tickets abgesetzt – zu wenig für Philipp Fankhauser, den Chef der Mühle Hunziken. Die Mühle blieb geschlossen, Hank trat dann im kleineren Ono in Bern auf. Mehr Geduld als Fankhauser hätte sein Vorgänger Peter Burkhart aufgebracht. An seiner Stelle, gab er jedenfalls Fankhauser zu verstehen, hätte er das Konzert trotz schleppenden Vorverkaufs durchgeführt.

Es ist nur eine kleine Episode, doch sie zeigt dies: Es gibt nichts mehr, worüber Fankhauser und Burkhart sich nicht streiten würden. Der Machtkampf rund um die Mühle Hunziken wird zusehends verbitterter geführt.

Ultimative Forderung

Am Karfreitag setzte «Mühli-Pesche» in Südfrankreich einen Brief auf und verschickte ihn vor einer Woche an die «Freunde und Mitglieder der Mühle Hunziken». Es war eine «Erklärung zur eventuell bevorstehenden Schliessung der Mühle». Der Brief ist auch auf seiner neuen Website www.muehli-pesche.ch veröffentlicht worden, die er kürzlich aufgeschaltet hat.

Am Telefon betont Burkhart gegenüber dieser Zeitung, dass er keineswegs wolle, dass die Mühle geschlossen werde. Aber er will, dass Philipp Fankhauser die Mühle verlässt. «Ich habe einen Käufer gesucht und nicht einen zweiten Geschäftsführer ohne Geld, der sich mir verweigert und seinen Anwalt walten lässt», sagt er.

Burkhart will die Auflösung

Im Grund hat Peter Burkhart in der Mühle nichts zu sagen. Die Liegenschaft befindet sich seit Jahren im Besitz seiner Frau Pia, seines Sohnes Thomas und seiner Tochter Catherine. Zusammen bilden sie eine einfache Gesellschaft. Wie Catherine Burkhart bestätigt, werde die Gesellschaft per Ende Juli aufgelöst. «Es gibt nur Einstimmigkeit oder Gericht», sagt «Mühli-Pesche».

Aber Thomas Burkhart hält zu Philipp Fankhauser. «Weil die Auflösung wegen Thomas kaum einstimmig zustande kommen wird, muss leider ein Gericht entscheiden», sagt Peter Burkhart. «Somit würde dem Konzertlokal die Grundlage entzogen.» Er hat die Mühle-Crew darauf hingewiesen, dass sie besser nicht über den Sommer hinaus planen sollte. Im neuen Programm sind allerdings Konzerte bis Ende Oktober festgesetzt – und im Juni steht zweimal Philipp Fankhauser auf der Bühne.

Allerdings hofft «Mühli-Pesche», dass es nicht so weit kommt. «Kommt Philipp zur Besinnung und tritt sofort zurück, dann wird die Mühle weiter mahlen», schreibt er in seinem Brief, den er in 1500-facher Ausführung verschickt hat.


Beide wollen ein Urteil

Aber Philipp Fankhauser will bleiben. Und fürchtet sich nicht vor richterlichen Entscheiden. Er befürworte eine Beurteilung der «vertrackten Situation» durch ein Gericht, ganz egal, wie dieses urteile, sagt er. Bis jetzt hat er meistens geschwiegen, nun wählt er deutliche Worte: «Ein Gerichtsentscheid würde das Ende der burkhartschen Selbstjustiz bedeuten und endlich Klarheit schaffen.»

Vor einer Schliessung der Mühle Hunziken fürchtet er sich nicht. «Es geht ja gar nicht um mich, sondern vielmehr darum, dass Peter Burkhart seinen Sohn Thomas nicht als Nachfolger will, nie haben wollte.» Mit ihm und mit Peters Frau Pia Burkhart teilt sich Fankhauser die Anteile an der Konzert GmbH, die sich in der Mühle eingemietet hat.


«Solange Thomas mit mir zusammen diese Mehrheit in der GmbH hat, ist der Fortbestand der Mühle gesichert», sagt der Bluesmusiker. «Und solange er mich in der Mühle Hunziken haben will, bleibe ich auch.» Einen Rauswurf der Konzert GmbH aus der Mühle hält er für unwahrscheinlich: «Es gibt ja in der Schweiz so etwas wie Gesetze und einen gut funktionierenden Mieterschutz.»

Catherine Burkhart bereut


Mehr als den Anteil an der Konzertgesellschaft besitzt Fankhauser nicht. Er hat ihn vergangenen Herbst Catherine Burkhart abgekauft. Von einem Kauf der Mühle sah er damals allerdings wieder ab – entgegen einer früheren Absichtserklärung.

Catherine Burkhart bereut den Verkauf ihrer Anteile mittlerweile bitter. Sie steht mittendrin in diesem Konflikt – und auf der Seite ihres Vaters. Sie sagt: «Philipp Fankhauser hat meinen Platz eingenommen, ohne jedoch weitere Abmachungen zu erfüllen – und macht mir seither mit seinem Anwalt das Leben schwer.»

Sie lebt mit ihrer Familie in der Mühle und betreibt seit 20 Jahren die Crêperie. In der Mühle hat sie keine Verbündeten. «Man versucht mich hier rauszumobben», sagt sie. «Aber ich will und werde hier bleiben. Die Mühle ist auch mein Leben.»

Fankhausers Selbstkritik

Mehr als 30 Jahre lang war die Mühle das Leben von Peter Burkhart. Seit sie es nicht mehr ist, bereut er, Philipp Fankhauser zu seinem Nachfolger bestimmt zu haben. Er hat das öfter gesagt. Jetzt, da offenbar der Showdown in der Mühle Hunziken bevorsteht, äussert sich auch Philipp Fankhauser kritisch – oder doch eher hämisch. «Hätte ich gewusst, dass er mir etwas verkaufen will, was ihm schon seit Jahren nicht mehr gehört», so Fankhauser, «wäre ich etwas zurückhaltender gewesen mit einer spontanen Zusage.»


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Erstellt: 21.04.2012
Geändert: 21.04.2012
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