Romantisch bis wild: Blick über Grosshöchstettens Gartenzäune
Bereits zum dritten Mal öffnen sich in Grosshöchstetten diverse Gartentüren für die Öffentlichkeit. Zum Auftakt gibt es einen Pflanzenmarkt bei der Mühle Caci.
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Früher gab es in Grosshöchstetten einen Wettbewerb, wer den schönsten Garten hat. Das Problem: "Es machten immer weniger Leute mit", erzählt Elisabeth Zaugg. "Die Leute dachten wahrscheinlich, sie müssten dafür einen 'geschleckten' Garten haben". Dass das nicht stimmt, kann man leicht an den letzten Gewinnern erkennen: Die Familie Rodrigues gewann mit ihrem prächtigen, aber ganz und gar nicht geschleckten Naturgarten.
Romantisch, historisch, wild
Die Lösung war einfach und effektiv: Aus dem Wettbewerb wurde eine Ausstellung, bei der es nicht mehr ums Gewinnen, sondern ums Mitmachen geht. Während zwei Wochen, je einer im Mai und einer im Juni, öffnen sich in Grosshöchstetten Gartentüren. Co-Organisatorin Zaugg: "Es ist ein ähnliches Prinzip wie bei den Adventskalendern, die in manchen Dörfern stattfinden. Es geht auch darum, sich zu begegnen und auszutauschen."
Und natürlich zu fachsimpeln. Die offenen Gärten sind sehr unterschiedlich, Interessierte können in jedem etwas anderes entdecken oder lernen. "Mein Lieblingsgarten ist der 'Romantikgarten' von Platonis", sagt Zaugg. Geht man nach dem Bild, kann man da lernen, wie man auch im Schatten von Bäumen einen schönen Garten hegen kann.
Ganz anders sieht es bei der Familie Haueter aus: Ihr historischer Ziergarten ist sonnig, es gedeihen Rosen und Stockmalven, in der Mitte eines gepflegten Rasens plätschert ein kleiner Springbrunnen. Laut Flyer gibt es aber auch hier Überraschendes zu entdecken: Haueters ziehen in ihren Beeten Wildstauden und Wildgemüse.
Mit dem Oldtimer-Feuerwehrauto durch Grosshöchstetten
Die Tage der offenen Gartentür gehen heuer ins dritte Jahr und wurden mit jedem Mal grösser. Standen im 2013 noch zehn Türen offen, sind es dieses Jahr schon 21. Neu dabei sind zum Beispiel das Freibad und das Altersheim, wo man auch etwas zum Zvieri bekommt. Auch neu sind die Oldtimer-Rundfahrten des Feuerwehrvereins.
Ein guter Grund, die Rabatten zu jäten
Eher ungünstig ist dieses Jahr der Verlauf des Frühlings. "Manches, etwa die Tulpen, war dieses Jahr früher dran als sonst, anderes ist noch nirgends, weil es jetzt wieder kalt und nass war." Besonders Angefressene besuchen die Gärten deshalb zweimal und sehen sich den Unterschied an: Jetzt und in einem Monat.
Elisabeth Zauggs Garten steht auch offen. Bei ihr gibt es ein wild bepflanztes Biotop zu sehen. "Ich habe gern Gärten, in denen es lebt", sagt sie. Doch gejätet wird trotzdem. "Eine Motivation bei den Tagen der offenen Gartentür mitzumachen war, dass ich so einen Termin habe, wo die Rabatten gejätet sein müssen", lacht sie.
[i] Die Tage der offenen Gartentür starten am Samstag mit einem Markt bei der Mühle Caci. Dort kann man sich über das Programm informieren und von Kakteenfreund Heinz Beutler beim Kakteen umtopfen helfen lassen.
[i] Die Türen stehen vom 19.-25. Mai und vom 16.-22. Juni offen. ACHTUNG: Nicht alle Gärten sind immer frei zugänglich, ein Plakat an der Gartentür orientiert über die Öffnungszeiten. Auswärtige, die nichts verpassen wollen, gehen am besten mit auf eine öffentliche Führung (Siehe Programm)