Rolf Oswald: Ohne ihn gibt es im BuLa nichts zu essen

Rolf Oswald aus dem Oberthal hat zurzeit im Goms alle Hände voll zu tun. Er sorgt mit seiner Firma dafür, dass die Pfadfinder:innen im Bundeslager warmes Essen kriegen. Oswald stellt Küchen für Caterer zur Verfügung. Das beginnt bei der Abwaschmaschine und endet beim Zusatzgenerator, der den Stromausfall überbrückt. Dieser wurde nach dem Gewitter bereits benötigt.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

Rolf Oswald leitete in den 90er Jahren selbst ein Catering-Geschäft oder wie es damals noch hiess: einen Partyservice. Er bemerkte, dass der Aufwand auswärts eine Küche zu betreiben gross ist und dass immer etwas fehlt. Deshalb gründete 1997 er ein Geschäft, welches Cateringtechnik zur Verfügung stellt, die Oswald Cateringtechnik AG im Oberthal.

 

BERN-OST: Rolf Oswald, wie kommt ein Caterer aus dem Oberthal zu diesem Auftrag im Goms?

Rolf Oswald: Dadurch, dass wir in der gesamten Schweiz einen guten Namen haben und auf vielen Anlässen präsent sind. Wir stellen die grössten Küchen und es gibt keinen grösseren Anbieter als wir.

 

Wie muss man sich die Küche vorstellen, die Sie am Bundeslager aufgestellt haben?

Wir stellen hier eine Topindustrieküche auf. Es ist die neuste Technik mit Kochherden, Steamer, Lüftung, Friteusen, Kühlzellen, Buffet und die ganze Rampenlogistik. Dazu kommt Geschirr für 3'500 Personen, wir richten die Speiseausgabe für die Essensverteilung sowie die Abwaschtechnik ein.

 

Was heisst Rampenlogistik?

Das ist eine Rampe, wo die Lastwagen anfahren und entladen können. Die Ware wird direkt in Kühlräume verstaut und mindestens einen Tag im Voraus angeliefert. In der Küche werden täglich 10'500 Mahlzeiten zubereitet.

 

Wie viele Tonnen Material sind das?

Das kann ich nicht sagen, aber wir sind mit fünf Lastwagen mit Anhängern ins Goms gefahren. Dazu kam eine Küche, die während des Aufbaus in Betrieb war. Diese Küche wurde mit Gas betrieben, in der ersten Woche kochten wir damit 600 Mahlzeiten täglich.

 

Was kostet es, so eine Küche zu mieten?

Das kostet rund 200'000 Franken inklusive Aufbau, Transport und Support während des Anlasses. Wir sind mit zwei Mann hier während 24 Stunden auf Pikett. Am Mittwochabend hatten wir ein heftiges Gewitter, wir hatten eine halbe Stunde keinen Strom und mussten auf Diesel umschalten. Da geht es vor allem darum, dass die Kühlung nicht unterbrochen wird.

 

Wie lange benötigten Sie für den Aufbau?

Das dauerte zwei Wochen und eine Woche bauen wir danach ab. Das beinhaltet auch den nötigen Strom sowie Zu- und Abwasser, Fettabscheider für die Küche, das läuft alles über uns. Wir stellen auch Boiler hin und organisieren die ganze Warmwasseraufbereitung.

 

Wir stellen auch provisorische Küchen für Altersheime oder Spitäler, wenn gebaut wird oder nach einem Brand. Wir haben viel Material in drei Lagern im Oberthal. Küchentechnisch gibt es fast nichts, was wir nicht liefern können.

 

Sie haben auch schon am Ski-Weltcup in Adelboden oder für die Tour de Suisse Küchen geliefert – was ist der Unterschied zum Pfadi-Bula?

Eigentlich keiner. Sobald ich hier bin, lebe ich vor Ort. Das ist wie mein Geschäft, welches funktionieren muss. Ich lebe das Know-how, bin hier und helfe 16 Stunden pro Tag aus. Wir versuchen dem Kunden ein Sorglospaket anzubieten. Hier bin ich der Supervisor und unterstütze die Küchencrew mit Infos, Arbeitsabläufen und Rezepten bei grossen Mengen. Ich bin immer noch beratend zur Stelle in der Küche, dazu kommt die Beratung bei Küchengeräten.

 

Welches sind die Hindernisse bei der Arbeit?

Es hat viele Leute hier, die planen. Es sind etwa 550 Leute im OK. Die Schwierigkeit ist, ihnen nicht dreinzureden, aber dann doch den Support zu geben, damit es am Ende funktioniert. Wir versuchen stets einfache Lösungen zu bieten. Das Bula ist sehr gut geplant.

 

Wie ist die Zusammenarbeit mit Ämtern?

Es ist zweischneidig. Die Lebensmittelkontrolleur:innen kommen immer. Mit ihnen planen wir eine Sitzung und zeigen die Pläne und wie die Abläufe sind. Das ist eingespielt.

 

Welchen Anlass werden Sie nie mehr vergessen?

Bei einer Tour de Suisse war ein Tag "struber" als der andere. Das war wettermässig schlimm, es gab Fahrzeugpannen, wir brauchten Teile, die es nur in Italien gab. Wir waren in Samedan, die Flugzeuge konnten wegen Nebels nicht landen. Ein Garagist konnte uns dann das Teil fertigen und es funktionierte. Das braucht manchmal auch Nerven, zeigt aber auch, dass es immer eine Lösung gibt.  

 

[i] Oswald Cateringtechnik AG, Oberthal


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Erstellt: 23.07.2022
Geändert: 23.07.2022
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