Rössli Richigen: Und jetzt?

Das Rössli Richigen ist seit einer Woche geschlossen. Wirt Malaichchelvan Arunasalam, bekannt als Oski, ist am Räumen, Packen und Auflösen. Und was wird aus dem leerstehenden Gasthof? Das, erklärt Immobilientreuhänderin Sarah Doglione, müsse sich  noch weisen: «Wir sind mit den Eigentümern im Gespräch.»

Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch

Ein Mitwirkungsanlass im Juni sollte das Restaurant Rössli Richigen retten. Über 50 Interessierte suchten nach guten Geschäftsideen, die Ideen sprudelten nur so. Seit einer Woche ist jetzt offiziell: Der Plan, ein «Rössli Hü» aus dem lahmenden Restaurant zu machen, blieb ohne Erfolg. Wirt Malaichchelvan Arunasalam, bekannt als Oski, musste Konkurs anmelden, seit Montag ist das Rössli geschlossen.

 

Viele Fragen...

Umso mehr Fragen sind jetzt offen. Für Wirt Arunasalam vor allem die Fragen, wie er in kurzer Zeit alles ordnen und aufräumen und zugleich eine Wohnung finden soll – und erst noch eine neue Arbeit.

 

...und viel Hoffnung

«Ich hoffe», sagt er auf Anfrage lakonisch: Darauf, dass jemand ihn kennt und ihm eine Wohnung in der Region vermietet, obwohl er noch keinen Arbeitsvertrag vorweisen kann. Darauf, dass er mit seinen bald 35 Jahren Gastronomie-Erfahrung bald eine Stelle als Chef de Service in der Region findet.

 

«Gerüchte tun weh»

Er hofft aber auch, dass keine neuen falschen Gerüchte über ihn in die Welt gesetzt werden: So soll er unter anderem Geld beiseitegeschafft und sich in Sri Lanka ein Haus gekauft haben. «Das stimmt nicht, und es tut weh, wenn die Leute solche Sachen behaupten», wehrt er sich. Er wisse nicht, wie solche Gerüchte entstanden seien: «Ich hatte seit dem Tod meiner Mutter vor fünf Jahren nicht einmal mehr Zeit, meine Familie in Sri Lanka zu besuchen.»

 

Ende November Schlüsselabgabe

Umso mehr hofft er jetzt, dass er rasch vorwärts kommt mit dem Räumen und Ordnen der Rössli-Rechnungen und der Unterlagen, die sich auf seinem Tisch türmen: «Momentan arbeite ich genauso von morgens bis abends wie vorher.» Bis Ende November darf er noch in der Wohnung über dem Rössli bleiben, danach muss er die Schlüssel endgültig abgeben. «Ich hoffe, dass ich bis dann eine Lösung gefunden habe.»

 

Und der Gasthof?

Und danach stellt sich die andere grosse Frage: Was passiert mit dem Gasthof und der Wohnung an der Luzernstrasse 226? Das kann Sarah Doglione, zuständige Immobilienverwalterin der Firma Bernadog, im Moment noch nicht beantworten. Nur so viel: Sie ist damit beauftragt, eine Lösung zu finden. Weitere Schritte, sagt sie, würden sich im Lauf des nächsten Monats ergeben.

 

Das Haus komplett schliessen?

«Die Grundkosten für Strom und Heizung sind in einem so grossen Gebäude sehr hoch», erklärt sie. Auch die Eigentümerschaft möchte deshalb möglichst rasch Klarheit darüber, wie es weitergeht: «Sonst müssen wir das Haus vorübergehend komplett schliessen.» Ein Pop-Up könnte sich Sarah Doglione vorstellen, «oder irgendeine andere kreative Idee, die nicht nur einen Tag pro Woche läuft, damit es sich lohnt, Strom und Heizung anzulassen.»

 

Ideen wurden aufgegriffen...

Eine mobile und kreative Lösung wird deshalb gesucht, weil in einem zweiten Schritt tatsächlich ein grösserer Umbau geplant ist – und danach vielleicht alles ganz anders aussieht: Die vielen Ideen der Veranstaltung im Juni waren nicht für die Katze, sondern wurden seither von den beiden anwesenden Architekten Adrian Wiesmann und Daniel Egger aufgegriffen und ausgewertet.

 

...und werden jetzt verarbeitet

Was alles im neuen Projekt Platz hat, welche Umbauarbeiten dann tatsächlich durchgeführt werden, und ob auch weiterhin ein Restaurant bleibt, müsse jetzt genau ausgearbeitet werden: «Die ersten Sitzungen mit Eigentümerschaft und Architekten haben bereits stattgefunden, weitere sind geplant», sagt Doglione. Bis zum effektiven Baubeginn rechnet sie aber «wahrscheinlich vier bis fünf Jahre».

 

Was wird mit der Wirte-Wohnung?

Auch was mit der Wirte-Wohnung wird, müsse sich erst noch zeigen, erklärt sie: «Ende November werden wir schauen, ob Auffrischungsarbeiten notwendig sind.» Erst danach könne man entscheiden, ob und in welcher Form sie weitervermietet wird.

 

Viele Fragen und wenig Zeit

Fragen über Fragen also – und wenig Zeit, um sie zu klären. Einmal mehr ist die Unterstützung vonseiten der Bevölkerung erwünscht: Sowohl Wirt Malaichchelvan «Oski» Arunasalam als auch Immobilienverwalterin Sarah Doglione hoffen auf kreative Ideen und Lösungsvorschläge.

 

[i] Kreative Ideen für das Rössli Richigen: sdoglione@bernadog.ch


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Erstellt: 29.10.2024
Geändert: 29.10.2024
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