Reitverbot Linden: Kritik und Verständnis
Das teilweise Reitverbot auf Gemeindestrassen wird von lokalen Reitverbänden kritisiert. Trotzdem können sie den Entscheid nachvollziehen.
«Reiten verboten»: Solche Tafeln stehen seit drei Wochen an steilen Strassenabschnitten in Linden (wir berichteten). Gemeindepräsident Thomas Baumann sagt, der Gemeinderat habe lange diskutiert, ob ein Verbot verhältnismässig sei. «Wir wollen die Reiter nicht benachteiligen, das ist eine rein präventive Massnahme», sagt er.
Die Gemeinde Linden will sich rechtlich schützen: Eine Reiterin forderte Schadenersatz, nachdem sich ein Pferd im letzten Winter in einer Strassenentwässerungsrinne ein Huf verletzt hatte. Die Rechnungen des Tierarztes, so entschied die Haftpflichtversicherung, musste die Gemeinde begleichen. Zuerst habe der Rat geplant, bloss Schilder mit dem Hinweis «Reiten auf eigene Verantwortung» aufzustellen. Dies schütze die Gemeinde aber rechtlich nicht vor weiteren Schadenersatzforderungen, sagt Baumann. Er ergänzt: «Eigentlich dachten wir, dass jeder Reiter selber für sein Tier zuständig ist.»
Reiter kritisieren Reiterin
Dieser Meinung ist auch Hans Loeffel, Besitzer des Reithofs Pablito in Linden. Er sagt, einmal habe sein Pferd ein Hufeisen verloren, weil es in eine entsprechende Querrinne getreten sei. «Ich wäre nie auf die Idee gekommen, die Schuld der Gemeinde zuzuschieben», sagt er. Ein Verbot stufe er nicht als gute Lösung ein, doch er habe minimales Verständnis für die Gemeinde. Daniel Gfeller, Präsident der Pferdesportgenossenschaft Rohrimoos, sagt, Unfälle könne es immer geben. Um Situationen wie in Linden zu verhindern, stellt seine Genossenschaft bei kritischen Wegabschnitten Warnschilder auf. Reaktionen oder gar Proteste auf das Verbot sind bisher ausgeblieben: Bei Gemeindepräsident Baumann hat sich bis jetzt nur eine Person wegen des Reitverbots erkundigt.
[i] Siehe auch Newsbericht "Linden - Schadenersatzforderung führt zu Reitverbot" vom 03.03.2016