Region Bern-Ost: "Ein perfektes Apfeljahr? Gits fasch nid"

Dieses Jahr ist die Apfelernte so reich wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das bringt nicht nur Vorteile mit sich. Obstbauer und Moster Heinz Krenger aus Wichtrach hat mit BERN-OST über das Apfeljahr 2018 gesprochen.

Lina Schlup, lina.schlup@bern-ost.ch

Sie hätten dieses Jahr, wegen der reichen Ernte, einen "extrem hohen Arbeitsaufwand gehabt", sagt Obstbauer Heinz Krenger. Weiter habe momentan jeder Haushalt einen Überschuss an Äpfeln, es gebe daher kaum Abnehmer. 

 

"Ich bin aber nicht entmutigt", sagt Krenger, "wir warten jetzt noch zwei Monate, dann haben die Leute wieder Bedarf nach frischen Äpfeln, weil ihr eigener Vorrat verrottet ist." Krenger lagert seine Äpfel kühl und bei hoher Luftfeuchtigkeit. So bleiben sie monatelang frisch.

 

Auf ein karges Jahr folgt ein fruchtbares

Das Jahr 2017 war ein karges für die Apfelbauern. "Normalerweise haben wir zwischen 200 und 250 Kunden pro Jahr, die ihre Äpfel bei uns vermosten lassen wollen. Letztes Jahr waren es nur rund zehn Kunden, weil niemand Äpfel hatte." 

 

"Vergangenes Jahr konnte ich die Äpfel teurer verkaufen musste aber auch teurer ankaufen. Achtzig Prozent der Ernte, die es  bei uns vernichtet hat, haben wir ausgeglichen, indem wir für den Most lastwagenweise Äpfel zugekauft haben. So konnten wir unsere Kundschaft erhalten."

 

Dieses Jahr hat Krenger zusätzlich zu den rund 250 Kunden noch 150 Anfragen mehr bekommen, von Leuten, die vorher noch nie bei ihm waren. "Alle haben per Telefon jemanden gesucht, der ihre Äpfel verarbeitet", sagt er.

 

Welche Wetterbedingungen braucht es denn für ein perfektes Apfeljahr? "Ds gits fasch nid", lacht er.

 

Extremer Wassermangel

Die extreme Trockenheit diesen Herbst macht auch Krenger zu schaffen. "Wir haben extremen Wassermangel", sagt er. "Wir haben selber Wasserreservoire und sind nicht an Versorger angeschlossen. Im Moment muss ich Wasser für die Mosterei holen gehen, weil wir zu wenig Wasser für Tiere und Haushalt haben."

 

Für die Wäsche der Äpfel brauche es rund tausend Liter, dann weitere fünfhundert Liter für die Reinigung der Mostmaschine. Für die Reinigung der Tanks nach dem Pasteurisieren braucht es wieder rund dreihundert Liter.

 

Während der Weihnachtszeit verkauft Krenger übrigens kaum Äpfel. "Das Mandarinli ist an den Festtagen beliebter", sagt er.


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Erstellt: 31.10.2018
Geändert: 31.10.2018
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