Geht es auch ohne Poller? Worber*innen können nochmals mitreden

Der Gemeinderat von Worb hat für einen pollerfreien Autoverkehr auf Bahnhof- und Bernstrasse einen Vorschlag auf den Weg gebracht. Bis Ende November läuft die Mitwirkung.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Von den einen wurden sie herbeigesehnt, von den anderen gefürchtet: Die Poller, die zur Pendlerzeit und nachts den Autoverkehr aus Worb Dorf fernhalten sollen. Jetzt können alle Worber*innen noch einmal ihre Meinung sagen.

 

Seit die Bahnhof- und die Bernstrasse nach Abschluss der Verkehrssanierung vom Kanton in den Besitz der Gemeinde Worb übergegangen sind, wird dort nach einer Lösung gesucht, die fixen Sperrzeiten der Strassen durch Poller zu verhindern (BERN-OST berichtete.)

 

Der geltende Strassenplan sieht vor, die Bahnhofstrasse ab 22 Uhr und die Bernstrasse ab 16.30 Uhr zu sperren, um so den Pendlerverkehr und den nächtlichen Durchgangsverkehr auf die Umfahrung zu leiten und den Anwohner*innen damit zu mehr (Nacht-)Ruhe zu verhelfen. Diese Massnahme wurde insbesondere vonseiten des Gewerbes stark kritisiert.

 

"Die jetzige, starre Lösung entspricht nicht den Anforderungen"

Seit gestern liegt auf der Gemeindeverwaltung und online nun der Entwurf des Gemeinderats für eine Überbauungsordnung auf, die den Strassenplan ersetzen soll. Demnach müsste Worb die Zufahrt nur noch regulieren, wenn die Ziele und Grenzwerte in Sachen Lärm und Luft, letzteres gemessen an der Anzahl Durchfahrten, nicht eingehalten werden. "Die jetzige, starre Lösung entspricht nicht den Anforderungen", sagt Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). "Die Hauptziele der Verkehrssanierung sind auch ohne die Verwendung der Poller schon jetzt erreicht."

 

Nach der letzten Verkehrszählung vom Juni 2019 liegen nur noch die nächtlichen Fahrten auf der Bahnhofstrasse über dem Zielwert. Dabei handelt es sich aber vor allem um Fahrten ins oder aus dem Dorf. "Dieser hausgemachte Verkehr würde durch die Poller kaum reduziert", sagt Niklaus Gfeller. Bei allen anderen habe es ein Umdenken gegeben. "Es ist angekommen, dass die Umfahrung schneller ist." Die Lärm-Grenzwerte werden an beiden Strassen eingehalten.

 

Nicht nur Zuspruch erwartet

Würde die Anzahl Fahrten wieder steigen, müsste der Gemeinderat Pollerzeiten verfügen. "Mindestens alle zehn Jahre würden wir eine Verkehrszählung durchführen. Wenn der Eindruck entsteht, dass sich die Situation verschlechtert, auch schon vorher."

 

Bis Ende November läuft die Mitwirkung. Niklaus Gfeller erwartet nicht nur Zuspruch: "Wir dürfen nicht vergessen, dass Anwohner*innen das vielleicht anders sehen als das Gewerbe."

 

Nach der Mitwirkung und Überarbeitung durch den Gemeinderat geht die Überbauungsordnung zur Vorprüfung an den Kanton. Anschliessend muss sie vom Grossen Gemeinderat (GGR) Worb genehmigt werden. Das wird frühestens im Herbst 2021 der Fall sein.

 

Das Vorgehen sei mit den kantonalen Stellen abgesprochen und werde von diesen unterstützt, sagt Niklaus Gfeller. Die Poller bleiben vorerst unten. "Einerseits weil die Strassensanierungen des Kantons in Worb Dorf noch nicht abgeschlossen sind, und andererseits weil die Verkehrszahlen zeigen, dass die Grenzwerte bezüglich Lärm- und Luftbelastung eingehalten werden."

 

[i] Die Unterlagen liegen online und auf der Gemeindeverwaltung bis am 30. November zur Mitwirkung auf.


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Erstellt: 31.10.2020
Geändert: 31.10.2020
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