Pensionskasse BIO: Jetzt fehlen noch 35 Millionen

Letztes Jahr erzielte die Pensionskasse Bolligen-Ittigen-Ostermundigen eine Rendite von gut 7 Prozent. Das Loch in der Kasse wurde ein wenig kleiner – aber nur vorübergehend.

Markus Zahno, Berner Zeitung BZ

36,3 Millionen Franken fehlten der Pensionskasse Bolligen-Ittigen-Ostermundigen (PVS BIO) Ende 2013. Aktuellere Zahlen waren bisher keine bekannt. Gestern Abend hat Ostermundigens Gemeindepräsident Thomas Iten im Ortsparlament nun die neusten Zahlen geliefert: Im vergangenen Jahr erzielte die Kasse eine Performance von 7,35 Prozent; damit sei sie sogar leicht besser gewesen als der Durchschnitt der anderen vergleichbaren Kassen. Laut Iten betrug der Fehlbetrag der PVS BIO Ende 2014 noch 34,7 Millionen Franken, der Deckungsgrad verbesserte sich im Lauf des Jahres von 78,7 auf 80,2 Prozent.

Grosse Freude über diese Nachricht mag indes nicht aufkommen – auch, weil die Nationalbank am 15. Januar den Euromindestkurs aufhob. Die PVS BIO hat rund ein Viertel ihres Vermögens in Fremdwährungen angelegt. In jenem Moment, in dem der Mindestkurs wegfiel, verlor sie rund 4,8 Millionen Franken, wie Geschäftsführer Bernhard Egger kürzlich vorrechnete (wir berichteten).

Volksabstimmung 2016

Auch Thomas Iten weiss: «Man kann es drehen und wenden, wie man will, eine Sanierung ist unumgänglich.» Erste Details dazu wollen die Verantwortlichen der PVS BIO nächste Woche verraten. Klar ist aber schon jetzt: Die Gemeinde Ostermundigen ist die grösste der zwanzig Institutionen, die der Pensionskasse angeschlossen sind. Sie vereint ein Drittel der 870 Versicherten, wird also auch ein Drittel der Sanierungskosten tragen müssen – einen zweistelligen Millionenbetrag. Das Mundiger Stimmvolk werde voraussichtlich Mitte 2016 über die Sanierung entscheiden können, kündigt Iten an.

Offen ist noch, ob die PVS BIO nach der Sanierung eigenständig bleibt oder sich, wie ein parlamentarischer Vorstoss in Ostermundigen fordert, einer grösseren Kasse anschliesst. Man hole derzeit Offerten von mehreren Sammelstiftungen ein, sagt Thomas Iten.

Parlament - Einstimmiges Ja zur Rechnung mit «Amuse-Bouche»

 

Die Ostermundiger Gemeinderechnung 2014 schliesst mit einem Verlust von 1,6 Millionen Franken. Das ist knapp 900 000 Franken besser als budgetiert. Zusätzlich stellte die Gemeinde 2,5 Millionen für die Sanierung der Pensionskasse BIO zurück; ohne diese Massnahme wäre die Rechnung sogar im Plus.

Das Gemeindeparlament hat die Rechnung gestern einstimmig genehmigt und die Sparbemühungen der Verwaltung gelobt. Diese müssten unbedingt weitergehen, betonte etwa SVP-Parlamentarier Ernst Hirsiger. Denn auf die Gemeinde kämen in den nächsten Jahren grosse Investitionen zu, etwa die Erneuerung der Bernstrasse und der Kindergärten. Dazu kommt die Sanierung der Pensionskasse, für welche die nun zurückgestellten 2,5 Millionen nicht annähernd reichen. Rudolf Kehrli (SP) sagte es so: «Diese 2,5 Millionen sind nur ein ‹Amuse-Bouche› vor einem Hauptgang, an dem Ostermundigen noch einige Jahre zu kauen haben wird.» Die Gemeinde sei finanziell also noch nicht über dem Berg, bilanzierte Renate Bolliger (EVP) – besserer Rechnungsabschluss hin oder her.


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Erstellt: 08.05.2015
Geändert: 08.05.2015
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