Panzer - Militärische Irrfahrt durch Vechigen

Weil die Panzerfahrschüler eine Abzweigung verpassten, musste das VBS der Gemeinde Vechigen 10'000 Franken bezahlen.

Lisa Stalder, Der Bund

Es war dieser ohrenbetäubende Lärm, der Kurt Bögli aus Utzigen an einem Tag vor etwa zwei Monaten an sein Wohnzimmerfenster eilen liess. Als er hinausschaute, traute er seinen Augen kaum: Rund ein Dutzend Leopard-Panzer pflügten sich regelrecht an seinem Heim vorbei, die Lauterbachstrasse hinauf in Richtung Oberburg. Die Panzer hinterliessen nicht nur perplexe Anwohner, sondern auch sichtbare Spuren im Strassenbelag und an den Markierungen.

Was genau der Grund dieser militärischen Aktion war, wusste Bögli bislang nicht, weshalb er sich an der Vechiger Gemeindeversammlung vom Samstag an den Gemeinderat wandte. Ist diese Strasse womöglich ein neues Übungsgelände der Armee? Müssen Anwohner auch künftig mit solchen Paraden rechnen? Und wer kommt eigentlich für die Schäden auf?

Auch er sei Zeuge dieses «imposanten Spektakels» gewesen, sagte Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP). Deshalb habe er damals sogleich abzuklären versucht, was da vor sich gehe. Die Panzerfahrer selber – sie gehörten zur Fahrschule, die in Thun stationiert ist – konnten ihm keine Auskunft geben. Der Zuständige, der aus dem Tessin stammt, gab schliesslich an, dass eigentlich geplant war, durch das Bigenthal nach Oberburg zu fahren. Da hätten sie wohl in Worb einfach die Abzweigung verpasst.

Ein Schadenexperte des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) habe sich die Folgen der Irrfahrt schliesslich angeschaut und der Gemeinde eine Entschädigung von 10'000 Franken zugesichert. Allerdings verbunden mit dem Hinweis, dass die Armee grundsätzlich überall durchfahren dürfe, wenn sie denn wolle.


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Erstellt: 08.12.2015
Geändert: 08.12.2015
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