Osterinterview: "An Ostern bschütten wir nicht"
BERN-OST befragt verschiedene Leute aus der Region rund um Ostern. Heute erzählt der Bauer Jürg Eichenberger (55) aus der Lochmatt, warum er an Ostern nicht bschütten darf.
BERN-OST: Was machen Sie an Ostern?
Jürg Eichenberger: "Mal ändlech d'Scheiche ufe ha. Und es ist natürlich schön, zwei zusätzliche Freitage zu haben. Ganz frei habe ich zwar nicht, die Kühe müssen auch an Ostern gemolken werden. Aber säen oder bschütten dürfen wir an Sonntagen nicht."
Warum dürfen sie am Sonntag nicht bschütten?
"Weil sich sofort Leute beschweren oder die Polizei rufen. Das kann man heute nicht mehr machen. Ich finde das auch richtig so. Wenn ein Bauer das macht, muss er sich nicht wundern, wenn die Leute reklamieren."
Ist Ostern für Sie etwas Besonderes?
"Einerseits erwacht die Natur, alles beginnt zu wachsen. Nächste Woche säe ich Rüben und setze Kartoffeln. Andererseits ist Ostern das höchste Fest der Kirche. Ostern bedeutet auch, dass man den Glauben hat, es gehe nach dem Tod noch weiter."
Gehen Sie an Ostern in die Kirche?
"Nein."
Was gibt es bei Ihnen an Ostern zu essen?
"An Ostern gibt es bei uns Braten mit Stock. Am Karfreitag essen wir Fisch, wobei ich Fisch nicht besonders mag. Und natürlich Eier. Meine Frau hat die Eier selbst mit Zwiebelschalen gefärbt. Die tütschen wir zu Hause."
[i] Jürg Eichenberger bewirtschaftet einen 26 Hektar grossen Hof in der Lochmatt bei Biglen. Er hält 38 Milchkühe, produziert Schweinefleisch, betreibt Ackerbau und arbeitet noch für andere Bauern im Lohnbetrieb.