Oppligen - Gemeinde spielt den Ball zurück
Oppligen · Das Defizit für 2013, der Finanzplan mit schwindendem Eigenkapital, die Kampfwahl um den Sitz im Gemeinderat: All das gab kaum zu reden an der Gemeindeversammlung. Hitzig wurde es erst, als die gescheiterte Schulzusammenarbeit mit Kiesen Thema wurde.
«Das ist ein Affront unter Nachbarn», ereiferte sich einer der 70 Teilnehmer an der Gemeindeversammlung Oppligen am Donnerstagabend in der Turnhalle. Die Rede war von der gescheiterten Schulzusammenarbeit mit Kiesen und Jaberg. Am 9. November hatte der Gemeinderat von Kiesen an seiner Gemeindeversammlung erklärt, die Gespräche seien gescheitert, weil sich Oppligen nicht auf eine gemeinsame Zielvereinbarung habe einlassen wollen (wir haben berichtet).
«Wir sind sehr stark an einer Zusammenarbeit zwischen den Schulen interessiert», sagte Oppligens Gemeindepräsident Christian Tschanz nun gestern Abend seiner Bevölkerung. «Aber wir waren nicht bereit, uns von Anfang an gleich auf ein einziges Modell einzuschiessen.» Oppligen habe abklären und planen wollen, Varianten erarbeiten. «Bis zur Umsetzung hätte das rund drei Jahre in Anspruch genommen», sagte Tschanz weiter. «Kiesen musste aber rasch eine Lösung haben, weil die Gemeinde schon im nächsten Sommer neuen Schulraum braucht.» Nur so sei für ihn zu erklären, dass der Kiesener Gemeinderat Ende August entschied, die Verhandlungen abzubrechen, weil keine gemeinsame Zielvereinbarung zustande gekommen sei.
«Kooperationen suchen»
«Wir müssen trotzdem Kooperationen suchen», forderte eine Versammlungsteilnehmerin, «denn wir haben einfach wenig Schüler». Schulleiter Heinz Friedli konnte immerhin versichern, der zuständige Schulinspektor habe für das kommende Schuljahr erneut drei Klassen bewilligt. Gemeindepräsident Christian Tschanz versicherte, der Gemeinderat nehme sich dem Thema an. «Aber kaum grad in den nächsten Wochen und auf dem gleichen Weg.» Offensichtlich problemloser ist die Zusammenarbeit für Oppligen im Sekundarschulverband Wichtrach. Die Versammlung hiess einen 715 000-Franken-Kredit für die Sanierung und den Ausbau des Sek-Stöckli ebenso einstimmig gut wie die Änderung des Verbandsreglements.
Droht eine Steuererhöhung?
Zuvor passierte das Budget 2013 an der Versammlung einstimmig – obschon es bei Gesamtausgaben von 2,48 Millionen Franken einen Ausgabenüberschuss von 224 000 Franken vorsieht. «Mit dem aktuellen Eigenkapital von 1,2 Millionen ist dieses Defizit tragbar», sagte Finanzvorsteher und Gemeinderat Franz Bürgi. «Wenn sich die schlechten Prognosen für die nächsten fünf Jahre aber bewahrheiten wollen, müssen wir bald über eine Steuererhöhung reden.» Bis 2017 schrumpft das Eigenkapital bei unverändertem Steuerfuss von 1,5 Einheiten gemäss der aktuellen Planung auf gut 200 000 Franken zusammen.
Neue Gemeinderätin
Auch die Kampfwahl um den frei werdenden Gemeinderatssitz von Urs Isel – er verlässt den Rat nach acht Jahren – verlief praktisch diskussionslos. Antoinette Wiedmer Frei setzte sich mit 57 zu 12 Stimmen klar gegen Andreas Werren durch.