Obstgarten Rubigen: Zweiter Anlauf, bessere Chancen?
Nach dem knappen Volksnein zur Überbauung Obstgarten vor zwei Jahren nimmt der Gemeinderat einen zweiten Anlauf. In der überarbeiteten Version werden die Häuser etwas niedriger und kürzer. Gemeindepräsident Daniel Ott Fröhlicher hofft, dass diesmal ein Ja herauskommt.
Der Obstgarten liegt mitten in Rubigen. Zurzeit herrscht dort pure, leicht verwilderte Landidylle: Ein altes Bauernhaus mit Weiden rundherum und eine grosse, nicht mehr sehr gepflegte Hochstammhostet, die dem Gelände seinen Namen gibt. Dieses Land möchte die Ramseier und Stucki AG überbauen. Rund 50 Eigentumswohnungen waren in einer ersten Version vorgesehen.
Knappes Nein zur ersten Variante
Dazu sagte die Rubiger Stimmbevölkerung vor knapp zwei Jahren mit 775 Nein zu 724 Ja-Stimmen knapp Nein. Dagegen mobilisiert hatten in erster Linie Anwohner:innen. Nun kommt eine neue, überarbeitete Zone mit Planungspflicht (ZPP) – die ZPP D «Obstgarten» zur Abstimmung.
Nach dem Nein vom vorletzten November lud die Gemeinde die Leute, die sich an der Mitwirkung beteiligt hatten, vorwiegend Anwohner:innen ein. Sie konnten an zwei Dialoganlässen ihre Anliegen einbringen. Die überarbeitete ZPP habe am zweiten dieser Workshops mehrheitliche Zustimmung gefunden, so Ott Fröhlicher.
Ein Geschoss weniger im unteren Teil
Neu können im unteren, umstritteneren Teil des Geländes nur zwei Vollgeschosse (plus Attika) gebaut werden. Im oberen Teil bleibt die Maximalhöhe mit drei Vollgeschossen gleich, jedoch wurde die Fassadenhöhe traufseitig um 3,5 Meter reduziert. Auch wurde die Ausnützungsziffer tiefer angesetzt, das heisst, pro Quadratmeter Boden kann weniger Wohnfläche gebaut werden - die Überbauung wird weniger dicht.
Begleitgruppe kann mitreden
Anders als beim ersten Anlauf umfasst die Vorlage nur die ZPP und nicht die Überbauungsordnung mit Referenzprojekt. Laut Ott Fröhlicher gibt es aber eine Begleitgruppe mit Anwohner:innen und Denkmalpflege, die bei der Planung des konkreten Bauprojekts mitreden kann.
«Ich gehe davon aus, dass es diesmal ein Ja gibt» sagt Ott Fröhlicher. Gegen die aufgelegte, überabeitete ZPP seien keine Einsprachen eingegangen und auch die IG Anwohner Obstgarten und Stöcklimattweg seien beim zweiten Anlauf mit im Boot.
Auf Anfrage von BERN-OST wollte sich eine Anwohnerin, die sich seinerzeit gegen die Überbauung engagiert hatte, nicht äussern. Sie warte die Infoveranstaltung der Gemeinde ab, bevor sie sich eine Meinung bilde.
[i] Am Donnerstag, 14. September, 19.30 Uhr, findet in der Aula Rubigen ein Informationsanlass zur Urnenabstimmung vom 22. Oktober statt. Ausführliche Informationen gibt es auf der Website rubigen-im-dialog.ch