Oberthal - Zusammen unterrichten sie seit 105 Jahren
Schule Oberthal: Heidi Rentsch und Urs Schürch unterrichten seit je 40, Marietheres Stadelmann seit 25 Jahren. Ihren Einsatz haben sie nie bereut.
Laura Fehlmann, Berner Zeitung
Frisch vom Seminar ist Urs Schürch im Schulhaus Oberthal ans Lehrerpult getreten. In seinem Schulzimmer sassen 37 Kinder der 7. bis 9. Klasse. Insgesamt waren es über 100, heute sind es noch 52. Schürch dachte, bloss 3 oder 4 Jahre zu bleiben. «Ich hatte von einem Vorgänger gehört, der über 40 Jahre unterrichtete und noch Gemeindeschreiber war. Das war unvorstellbar für mich», sagt der 60-jährige Schulleiter. Die Zeit raste, Schürch ist das 40. Jahr in Oberthal und stellt fest: «Es gefällt mir immer noch.» Die Moderne hat auch zwischen den Högern Einzug gehalten. Das Internet gehört zum Schulalltag. Auch in Oberthal kommunizieren Kinder und Lehrpersonen per E-Mail und SMS.
Früher war nichts besser
Wie Schürch unterrichtet auch die 64-jährige Heidi Rentsch seit 40 Jahren. Geändert haben sich der Lehrplan, die Art des Unterrichts und die Kinder. Trotzdem findet die Werklehrerin: «Früher war nichts besser.» Im Gegenteil. Heute würden Kinder ihre Meinung sagen und selbstständiger arbeiten. «Sie haben eine Vorstellung davon, wie sie ihre Arbeit gestalten wollen.» Für sie als Lehrerin sei der Unterricht anspruchsvoller und vielfältiger geworden. Den Zeiten, als Kinder autoritätsgläubig und schüchtern waren und im Handarbeiten bloss gestrickt oder genäht wurde, trauert Rentsch nicht nach. Marietheres Stadelmann erinnert sich, als sie vor einem Vierteljahrhundert noch 28 Wochenstunden Hauswirtschaft unterrichtete, ausschliesslich Mädchen. «Ich weiss nicht, wie ich das damals geschafft habe», fragt sich die 61-Jährige. In der Schulküche in Zäziwil habe sie sich als Einzelkämpferin gefühlt, ja, isoliert sogar. «Deshalb geniesse ich es, in ein Team eingebunden zu sein und mit meinen Kollegen alles besprechen zu können», sagt Marietheres Stadelmann. Seit 1983 besuchen Buben und Mädchen die Hauswirtschaftlektionen gemeinsam. Heute lernen sie nebst Kochen auch Ernährungslehre, Ökologie, Waschen und den Umgang mit Geld. Neu unterrichtet Stadelmann freiwilliges Kochen, auf das ein regelrechter Run herrscht. «Hoffentlich werden diese Stunden nicht eingespart», sagt sie.
Offene Türen
Die drei Jubilare sind sich einig: Die Arbeit an der Schule hat sich positiv entwickelt. «Nach vier Jahrzehnten Frontalunterricht wäre ich heute wohl ausgebrannt», glaubt Schulleiter Schürch. Er lobt die Teamarbeit, den permanenten pädagogischen Austausch und die sprichwörtliche Offenheit. «Die Türen der Schulzimmer sind häufig offen», sagt er. Das Zusammengehörigkeitsgefühl an der Schule Oberthal beschränke sich aber nicht auf die Lehrpersonen. Vor etwa vier Jahren habe man ein Göttisystem eingeführt. 7.- oder 9.-Klässler übernehmen eine Patenschaft für Kindergärteler, verbringen die Pause mit ihnen, helfen ihnen beim An- und Auskleiden und führen gemeinsame Anlässe durch. Damit ergebe sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl, sind sich Rentsch, Schürch und Stadelmann einig. Heile Welt also? Diesen Begriff lassen die drei Lehrpersonen nicht gelten. «Vielleicht ist es einfach ein Vorteil, dass bei uns alle Schüler den gleichen kulturellen Hintergrund haben», reflektiert Urs Schürch. Während seiner 40 Unterrichtsjahre waren nur gerade zwei Ausländer an der Schule. «Aber ich weiss von Schulen, die einen Ausländeranteil von 80 Prozent haben, wo es trotzdem harmoniert», sagt Schürch.
Langjährige Lehrkräfte
In der Schule Oberthal feiern gleich drei von zwölf Lehrpersonen ein Dienstjubiläum. Je 40 Jahre unterrichten die Werklehrerin Heidi Rentsch und Schulleiter Urs Schürch. 25 im Dienst ist die Hauswirtschaftslehrerin Marietheres Stadelmann. Die 64-jährige Heidi Rentsch wird auf das nächste Schuljahr pensioniert. Sie begann 1972 Mädchen der 5. bis 9. Klasse in Oberthal zu unterrichten. Urs Schürch (60) trat 1973 als Seminarabgänger in den Schuldienst ein und blieb im idyllischen Dorf. Die 61-jährige Luzernerin Marietheres Stadelmann startete ihren Hauswirtschaftsunterricht in der Schulküche in Zäziwil 1977. Mit kurzen Unterbrüchen wegen Mutterschaft unterrichtet sie seither in Zäziwil Kochen und Haushalt für Schüler und Schülerinnen aus Oberthal, Mirchel, Bowil, Grosshöchstetten, Oberhünigen und Zäziwil.lfc
Früher war nichts besser
Wie Schürch unterrichtet auch die 64-jährige Heidi Rentsch seit 40 Jahren. Geändert haben sich der Lehrplan, die Art des Unterrichts und die Kinder. Trotzdem findet die Werklehrerin: «Früher war nichts besser.» Im Gegenteil. Heute würden Kinder ihre Meinung sagen und selbstständiger arbeiten. «Sie haben eine Vorstellung davon, wie sie ihre Arbeit gestalten wollen.» Für sie als Lehrerin sei der Unterricht anspruchsvoller und vielfältiger geworden. Den Zeiten, als Kinder autoritätsgläubig und schüchtern waren und im Handarbeiten bloss gestrickt oder genäht wurde, trauert Rentsch nicht nach. Marietheres Stadelmann erinnert sich, als sie vor einem Vierteljahrhundert noch 28 Wochenstunden Hauswirtschaft unterrichtete, ausschliesslich Mädchen. «Ich weiss nicht, wie ich das damals geschafft habe», fragt sich die 61-Jährige. In der Schulküche in Zäziwil habe sie sich als Einzelkämpferin gefühlt, ja, isoliert sogar. «Deshalb geniesse ich es, in ein Team eingebunden zu sein und mit meinen Kollegen alles besprechen zu können», sagt Marietheres Stadelmann. Seit 1983 besuchen Buben und Mädchen die Hauswirtschaftlektionen gemeinsam. Heute lernen sie nebst Kochen auch Ernährungslehre, Ökologie, Waschen und den Umgang mit Geld. Neu unterrichtet Stadelmann freiwilliges Kochen, auf das ein regelrechter Run herrscht. «Hoffentlich werden diese Stunden nicht eingespart», sagt sie.
Offene Türen
Die drei Jubilare sind sich einig: Die Arbeit an der Schule hat sich positiv entwickelt. «Nach vier Jahrzehnten Frontalunterricht wäre ich heute wohl ausgebrannt», glaubt Schulleiter Schürch. Er lobt die Teamarbeit, den permanenten pädagogischen Austausch und die sprichwörtliche Offenheit. «Die Türen der Schulzimmer sind häufig offen», sagt er. Das Zusammengehörigkeitsgefühl an der Schule Oberthal beschränke sich aber nicht auf die Lehrpersonen. Vor etwa vier Jahren habe man ein Göttisystem eingeführt. 7.- oder 9.-Klässler übernehmen eine Patenschaft für Kindergärteler, verbringen die Pause mit ihnen, helfen ihnen beim An- und Auskleiden und führen gemeinsame Anlässe durch. Damit ergebe sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl, sind sich Rentsch, Schürch und Stadelmann einig. Heile Welt also? Diesen Begriff lassen die drei Lehrpersonen nicht gelten. «Vielleicht ist es einfach ein Vorteil, dass bei uns alle Schüler den gleichen kulturellen Hintergrund haben», reflektiert Urs Schürch. Während seiner 40 Unterrichtsjahre waren nur gerade zwei Ausländer an der Schule. «Aber ich weiss von Schulen, die einen Ausländeranteil von 80 Prozent haben, wo es trotzdem harmoniert», sagt Schürch.
Langjährige Lehrkräfte
In der Schule Oberthal feiern gleich drei von zwölf Lehrpersonen ein Dienstjubiläum. Je 40 Jahre unterrichten die Werklehrerin Heidi Rentsch und Schulleiter Urs Schürch. 25 im Dienst ist die Hauswirtschaftslehrerin Marietheres Stadelmann. Die 64-jährige Heidi Rentsch wird auf das nächste Schuljahr pensioniert. Sie begann 1972 Mädchen der 5. bis 9. Klasse in Oberthal zu unterrichten. Urs Schürch (60) trat 1973 als Seminarabgänger in den Schuldienst ein und blieb im idyllischen Dorf. Die 61-jährige Luzernerin Marietheres Stadelmann startete ihren Hauswirtschaftsunterricht in der Schulküche in Zäziwil 1977. Mit kurzen Unterbrüchen wegen Mutterschaft unterrichtet sie seither in Zäziwil Kochen und Haushalt für Schüler und Schülerinnen aus Oberthal, Mirchel, Bowil, Grosshöchstetten, Oberhünigen und Zäziwil.lfc
