Oberthal - "Wir verbrachten alle Ferien im Stöckli beim Elternhaus meines Vater"
Ruth Binde-Schwarz, Tochter des 1958 verstorbenen Fritz Schwarz, las aus dessen Buch «Wenn ich an meine Jugend denke». Die politischen Thesen sind noch heute aktuell.
Monika Christener / Wochen-Zeitung
Lebhaft und äusserst kurzweilig trug die inzwischen selber über 80-jährige Ruth Binde einem interessierten Publikum Jugenderinnerungen ihres Vaters vor. Dass sie in Oberthal ein Heimspiel hatte, bemerke die Vortragende bald. Die Reaktionen der Zuhörer vielen spontan und herzhaft aus. Die Lesung fand im Predigtsaal des Schulhauses statt, im gleichen Raum, in dem vor über 100 Jahren ihr Vater als Konfirmand einem wie er in seinen Erinnerungen schreibt «fremden» Pfarrer gelauscht hatte, der für damalige Verhältnisse sehr gehoben sprach. Dieser «Fremde» kam übrigens aus Konolfingen, hiess Dürrenmatt und hatte einen Sohn namens Friedrich, der später als Autor bekannt werden sollte.
Wissensdurtstiger Knabe
Die Jugendjahre von Fritz Schwarz waren geprägt von grosser Armut. Einmal konnte Fritz zehn Wochen lang nicht zur Schule gehen, weil ihn Frostbeulen an den Füssen plagten. Ganz schlimm für den wissensdurstigen Knaben, der die grosse Familienbibel sogar heimlich zum Kühehüten mitschmuggelte, damit er etwas zum Lesen hatte. Diese und viele weitere Episoden aus den Jugendjahren ihres Vaters gab Ruth Binde zum Besten. Begleitet wird Ruth Binde an Vorlesungen jeweils von ihrem Bruder Hans Schwarz. Obwohl beide Geschwister schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Bern wohnen, denken sie doch gerne an ihre Zeit auf dem Krautberg in Oberthal zurück.
«Wir verbrachten alle Wochenenden und alle Ferien im Stöckli neben dem Elternhaus meines Vaters. Meine schönsten Kindheitserinnerungen hängen mit dem Stöckli zusammen. Alles, was ich über Pflanzen und Pilze weiss, habe ich in Oberthal von meinem Vater gelernt», erinnert sich Ruth Binde. Beim Mittagessen sei immer politisiert worden. Auch sie und ihr Bruder hätten an diesen Gesprächen teilnehmen dürfen. «Wenn man das Glück hat, so ‹frei› erzogen zu werden, wie wir, dann gibt das Kraft fürs ganze Leben», ist Ruth Binde heute überzeugt.
Dem Wort verpflichtet
Ihr erstes Geld verdiente Ruth Binde durchs Korrekturlesen der Wochenzeitung «Freies Volk», deren Chefredaktor ihr Vater war. Pro Druckfehler erhielt der Teenager damals 5 Rappen. Bevor sie in Zürich eine Lehre als Buchhändlerin antreten konnte, verbrachte sie noch ein Jahr in England. Zwischen 1957 und 1972 war Ruth Binde massgeblich am Aufbau des Diogenes-Verlages beteiligt. 1972 machte sie sich mit einer Presse- und PR-Agentur für kulturelle Mandate selbständig. Seit 2007 betreut Ruth Binde die Neuauflagen der Bücher ihres Vaters und gibt Lesungen.
[i] «Wenn ich an meine Jugend denke – Erinnerungen», 144 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-940392-85-5
«Fritz Schwarz – Lebensbild eines Volksfreundes», 172 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-940392-14-5
Informationen www.synergia-verlag.de
Wissensdurtstiger Knabe
Die Jugendjahre von Fritz Schwarz waren geprägt von grosser Armut. Einmal konnte Fritz zehn Wochen lang nicht zur Schule gehen, weil ihn Frostbeulen an den Füssen plagten. Ganz schlimm für den wissensdurstigen Knaben, der die grosse Familienbibel sogar heimlich zum Kühehüten mitschmuggelte, damit er etwas zum Lesen hatte. Diese und viele weitere Episoden aus den Jugendjahren ihres Vaters gab Ruth Binde zum Besten. Begleitet wird Ruth Binde an Vorlesungen jeweils von ihrem Bruder Hans Schwarz. Obwohl beide Geschwister schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Bern wohnen, denken sie doch gerne an ihre Zeit auf dem Krautberg in Oberthal zurück.
«Wir verbrachten alle Wochenenden und alle Ferien im Stöckli neben dem Elternhaus meines Vaters. Meine schönsten Kindheitserinnerungen hängen mit dem Stöckli zusammen. Alles, was ich über Pflanzen und Pilze weiss, habe ich in Oberthal von meinem Vater gelernt», erinnert sich Ruth Binde. Beim Mittagessen sei immer politisiert worden. Auch sie und ihr Bruder hätten an diesen Gesprächen teilnehmen dürfen. «Wenn man das Glück hat, so ‹frei› erzogen zu werden, wie wir, dann gibt das Kraft fürs ganze Leben», ist Ruth Binde heute überzeugt.
Dem Wort verpflichtet
Ihr erstes Geld verdiente Ruth Binde durchs Korrekturlesen der Wochenzeitung «Freies Volk», deren Chefredaktor ihr Vater war. Pro Druckfehler erhielt der Teenager damals 5 Rappen. Bevor sie in Zürich eine Lehre als Buchhändlerin antreten konnte, verbrachte sie noch ein Jahr in England. Zwischen 1957 und 1972 war Ruth Binde massgeblich am Aufbau des Diogenes-Verlages beteiligt. 1972 machte sie sich mit einer Presse- und PR-Agentur für kulturelle Mandate selbständig. Seit 2007 betreut Ruth Binde die Neuauflagen der Bücher ihres Vaters und gibt Lesungen.
[i] «Wenn ich an meine Jugend denke – Erinnerungen», 144 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-940392-85-5
«Fritz Schwarz – Lebensbild eines Volksfreundes», 172 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-940392-14-5
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