Oberthal - Wald aufräumen - Lebensqualität pur

Romy und Gody Kropf aus Oberthal widmen ihre ganze Freizeit dem Aufräumen im Wald. Zahlreiche, mit grösster Sorgfalt aufgeschichtete Brennholzstapel sind Zeugen ihres Wirkens.

Otto Neuenschwander / Wochen-Zeitung
Romy und Gody Kropf aus Oberthal betreiben ein ganz spezielles Hobby: Sie räumen den Wald auf. Angefangen hatte alles nach dem Sturm Lothar, der auch in den Wäldern in der Umgebung von Oberthal verheerende Schäden hinterliess. Die Ansicht auf das Chaos aus umgestürzten Bäumen wurde für Gody Kropf unerträglich. Weil er schon als Kind eine besondere Beziehung zum Wald hatte, entschloss er sich zusammen mit seiner Frau Romy, im schwer geschädigten Wald aufzuräumen. Nach Absprache mit dem Oberförster richteten die Kropfs ihren ersten Arbeitsplatz im Staatswald ein. Ein Bild aus dem Fotoalbum der Waldaufräumer zeigt einen am Boden liegenden Baumstamm. Auf diesem hat der Förster mit roter Farbe «WAT-KO» geschrieben. Das bedeutet für die Kropfs, dass sie diesen Baumstamm aus dem Wald entfernen und zu Brennholz verarbeiten dürfen.


Die Arbeit im Wald gefällt den beiden Oberthalern derart gut, dass daraus ihr gemeinsames Hobby hervor geht. Seit Jahren verbringen sie praktisch jede freie Minute im Wald und haben sich unterdessen zu einem bestens eingespielten Team entwickelt. Oft bleiben in den Wäldern nach einem Holzschlag grosse Mengen Äste und anderes Brennholz liegen. Im Einvernehmen oder auch auf Wunsch der Waldbesitzer räumen Romy und Gody Kropf das liegen gebliebene Holz zusammen und schichten es an geeigneten Plätzen zu peinlich exakten Stapeln auf. Mit einem Wellblechdach versehen, trocknet das Brennholz dort, bis es abtransportiert und schliesslich in einer Holzheizung seinem Zweck zugeführt wird. Damit die Arbeit in den meistens steilen Waldparzellen zu bewältigen ist, haben sich die beiden Hobbyholzer «mechanisiert». Eine Seilwinde, eine Holzspaltmaschine, ein Raupen-transporter und mehrere Motorsägen gehören zu den unverzichtbaren technischen Geräten. Wer nun glaubt, diese Geräte würden ausschliesslich von Gody bedient, irrt. «Die Arbeit mit der Holzspaltmaschine obliegt mir und auch mit der Motorsäge bin ich bestens vertraut», erzählt Romy. Die Ausübung ihres Hobbys empfinden die Beiden als wohltuende Abwechslung zur beruflichen Tätigkeit.

WAT-KO als «Firmenlogo»

«Im jetzigen Zeitpunkt befinden sich an den verschiedenen Lagerplätzen über 150 Ster Brennholz verschiedenster Qualitäten», berichtet der 62-jährige Gody. Sämtliche fertig aufgeschichteten Stapel sind mit einem WAT-KO Schild gekennzeichnet. «Wir mussten uns doch einen Firmennamen geben. WAT-KO heisst nichts anderes als Wald Aufräumungs-Team Kropf Oberthal». Dieser Name ist längst zum Inbegriff für zahlreiche Brennholzstapel im Gebiet Oberthal-Blasenfluh-Hundschüpfen geworden, die durch ihre Ästhetik auffallen. «Es muss eben auch im Wald schön zum Anschauen sein», betonen Romy und Gody Kropf, denen die Aufräumarbeit im Wald pure Lebensqualität bedeutet und ihnen viel wichtiger ist, als der geringe finanzielle Ertrag.

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Erstellt: 26.07.2012
Geändert: 26.07.2012
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