Oberthal - Stillstand auf Möschberg-West
Die Überbauung Möschberg-West besteht nach wie vor nur auf dem Papier. Dies, weil der längst ausgehandelte Infrastrukturvertrag mit Grosshöchstetten erneuert werden muss.
Der Oberthaler Gemeindepräsident Andreas Steiner sagt es selber: «Es harzt mit Möschberg-West.» Die geplante Überbauung mit den maximal 17 Einfamilienhäusern liegt an der Gemeindegrenze zu Grosshöchstetten. Um das Baugebiet erschliessen zu können, haben die beiden Gemeinden bereits 2010 einen Infrastrukturvertrag unterzeichnet. Der Baubeginn ist aber noch in weiter Ferne. Die 10 000 Quadratmeter Bauland sind nach wie vor grüne Wiese.
In der Zwischenzeit hätten mit Grosshöchstetten zwar «gute Gespräche» stattgefunden, sagt Andreas Steiner. «Aber wir stellten fest, dass gewisse Punkte neu verhandelt werden müssen.» Zu diesen Punkten gehört beispielsweise der Anschluss von Möschberg-West an die ARA Grosshöchstetten. Dort befürchtet man, dass das Abwasser der neuen Siedlung das Leitungssystem der ARA überlasten könnte. Um dieses Problem zu lösen, müssten die Oberthaler dafür sorgen, dass das Dachwasser der neuen Häuser entweder versickert oder zurückgehalten wird. Ein Geologe prüft derzeit, ob der Baugrund geeignet ist, grössere Mengen Wasser aufzunehmen. Sollte es nicht möglich sein, das Wasser versickern zu lassen, müsste ein Rückhaltebecken gebaut werden, damit das Wasser dosiert in die ARA abgeleitet werden kann.
Hohe Kosten für Oberthal
Gelöst werden muss auch der Anschluss an die Stromversorgung von Grosshöchstetten. Zudem ist der Bau einer Ringleitung für Löschwasser ein Thema. «Hier stellt sich die Frage, ob sich Grosshöchstetten an den Kosten beteiligen wird», sagt Andreas Steiner. Diese Beteiligung könnte daran scheitern, dass Grosshöchstetten an der Gemeindegrenze zu Oberthal kein Bauland mehr hat und daher kein Interesse an einer zusätzlichen Druckwasserleitung. Die gesamte Erschliessung käme vorwiegend dem neuen Baugebiet in Oberthal zugute und müsste daher auch von dieser Gemeinde bezahlt werden. Tatsache ist, dass Oberthal zwar dereinst von den Baulandbesitzern Mehrwertabschöpfung erhalten wird. Es fragt sich aber, ob dieses Geld ausreichen wird, die hohen Erschliessungskosten zu decken.
Nicht umsetzbar
Aus der Sicht von Grosshöchstetten enthält der Infrastrukturvertrag von 2010 Elemente, die heute nicht mehr umsetzbar sind. «Als wir den Vertrag 2010 unterzeichneten, kannten wir das Projekt noch nicht im Detail, wie dies heute der Fall ist», sagt Martin Steiner, Gemeindepräsident von Grosshöchstetten. Es gehe nun darum, den Vertrag der Erschliessung anzupassen.
«Natürlich geht es dabei um sehr viel Geld, aber man wird bestimmt eine Lösung finden», ist Martin Steiner überzeugt. Ihm sei auch klar, dass mit dieser Erschliessung hohe Kosten auf Oberthal zukommen würden, denn einiges sei technisch anspruchsvoll. Beispielsweise, das neue Baugebiet mit Elektrizität von Grosshöchstetten zu erschliessen.
[i] Oswald-Halle
Beschwerde
Ebenfalls blockiert ist der Bau einer 20 mal 40 Meter grossen Gewerbehalle von Rolf Oswald im Oberthaler Weiler Alterswil. Dort ist der Sitz von Oswalds Cateringtechnik AG. Im Dezember 2013 sah es so aus, als ob Oswald demnächst bauen könnte. Ein Nachbar hat aber Einsprache erhoben, welche der Gemeinderat und der Regierungsstatthalter abgewiesen haben. Nun hat der Nachbar Beschwerde beim Kanton erhoben. Die Antwort steht noch aus. In der Zwischenzeit hat Oswald die alte Säge im Dorfzentrum von Oberthal gekauft, wo er einige seiner Fahrzeuge einstellt, die bis jetzt auf verschiedene Standorte verteilt waren.