Oberthal - Morgengeschichten am Abend
Schriftsteller Pedro Lenz las im Dachstock des Schulhauses seine Morgengeschichten. Die kleinen, warmen Erzählungen zauberten manches Lächeln auf die Gesichter der Gäste.
cbs, Wochen-Zeitung
Wer einer Katze beim Schlafen zuschaut, kann nicht wütend werden, sagt man. Und wer dem frisch gekürten Schweizer Kleinkunst-Preisträger Pedro Lenz zuhört, kann weder ernst noch unberührt bleiben. Da verlangt ein Kontrolleur im Tram von einer Dame ein Billet für ihren kleinen Hund. Sie aber behauptet, der sei eine Katze, die umsonst mitfährt: «Wenn das e Chatz isch, de bin ig der Schah vo Persie!» – «Voilà, dir sägets grad, es isch e Perser-Chatz!» Oder morgens liegt ein Brot im Garten des Hauses. Die Frau aus dem Parterre verdächtigt Heinz, der über ihr wohnt. Er war es nicht, wünscht sich aber ob der Verdächtigungen bald, selber ein Brot in den Garten zu werfen. Warum der Toni immer darauf beharrt, dass «dr Kafi, e Wohnig oder es Mittagässe fasch nüt choschtet ds Rumänie», zumindest für ihn, aber nicht für einen Rumänen, nimmt eine weitere Geschichte aufs Korn.
Freude am Wortklang
Pedro Lenz erzählt in seinen Morgengeschichten von kleinen Begebenheiten, wie sie jeder kennt, aber kaum beachtet. Er hebt Steinchen auf, dreht sie in den Fingern und entlockt ihnen Alltags-Philosophie. Er beobachtet Menschen, hält flüchtige Situationen fest und beleuchtet sie liebevoll. Er veredelt seine Erzählungen zu amüsanten, gesprochenen Chansons. Das bewirkt kein brüllendes Gelächter, sondern erkennendes Schmunzeln.
Diese Mikrokosmen schubsen nicht, sondern stupfen zart an. «Ich sage das nicht zweimal...», droht eine Mutter ihrem Sohn, und das vielleicht hundert Mal. Lenz sprüht auch vor Freude am Wortklang: «Wou, wenn eine immer grüesst und Grüess usrichtet und aui um sich ume loht lo grüesse, so wie äbe der Gruess-Godi, de muess er gloub säuber nid ou no gross ggrüesst wärde.» Um sich zu amüsieren, braucht es nicht viel Aufwand: Hinhören, was die Menschen um einen herum so erzählen. Wie Pedro Lenz.
Freude am Wortklang
Pedro Lenz erzählt in seinen Morgengeschichten von kleinen Begebenheiten, wie sie jeder kennt, aber kaum beachtet. Er hebt Steinchen auf, dreht sie in den Fingern und entlockt ihnen Alltags-Philosophie. Er beobachtet Menschen, hält flüchtige Situationen fest und beleuchtet sie liebevoll. Er veredelt seine Erzählungen zu amüsanten, gesprochenen Chansons. Das bewirkt kein brüllendes Gelächter, sondern erkennendes Schmunzeln.
Diese Mikrokosmen schubsen nicht, sondern stupfen zart an. «Ich sage das nicht zweimal...», droht eine Mutter ihrem Sohn, und das vielleicht hundert Mal. Lenz sprüht auch vor Freude am Wortklang: «Wou, wenn eine immer grüesst und Grüess usrichtet und aui um sich ume loht lo grüesse, so wie äbe der Gruess-Godi, de muess er gloub säuber nid ou no gross ggrüesst wärde.» Um sich zu amüsieren, braucht es nicht viel Aufwand: Hinhören, was die Menschen um einen herum so erzählen. Wie Pedro Lenz.