Oberthal - Gesangsvereine feiern den hohen Geburtstag des Männerchors

Das Konzert der Gesangsvereine Oberthal war dem Männerchor gewidmet, welcher auf 125 Jahre zurückblicken kann. Eine Liedervielfalt und ein Theater gabs zu geniessen.

Sylvia Siegenthaler, Wochen-Zeitung
Eröffnet wurde das Konzert im Restaurant Eintracht Oberthal durch den Frauenchor. Der grosse Chor vermochte mit seinem Gesang das Publikum zu überzeugen. Ebenfalls hörte man gerne dem Männerchor zu. Als Abschluss des Liederreigens sangen die beiden Chöre zusammen als Gemischter Chor. Die Liederauswahl passte ausgezeichnet zum Jubiläum und war vielseitig. Alle drei Formationen stehen unter verschiedenen Leitungen.

Ansprechendes Theater

Wenn die Liebe nicht wirklich vorhanden ist, man aber des Geldes und Zwanges wegen trotzdem heiratet, geht es meistens trotz Gottes Hilfe schief. Selbst bei genügender Liebe gibt es viele Tücken zu überwinden, wie man im Theaterstück «Sühniswyb» erleben kann. Ob die Bäuerin zurückstehen kann, damit die Jungen Wurzel schlagen können? Vertrauen und sich Trauen sind gefragt, und auch viel Fingerspitzengefühl wird gebraucht. Die Theatergruppe spielte das berndeutsche Stück  in vier Aufzügen unter der Regie von Markus Wehner. Faszinierend, was die Spielerinnen und Spieler boten. Manch einer musste sich am Schluss die Augen trocknen. Ob die Sonne über dem Hof wieder scheinen wird, sei hier nicht verraten.

Ohne Fahne kein Sängertag

Vor 125 Jahren, am 20. Januar 1889, gründeten 14 Männer den Männerchor Oberthal, nachdem der Gemischte Chor aufgelöst wurde. Als Stammlokal diente die «Krone» Zäziwil, da es im Oberthal noch keine Wirtschaft gab. 19 Männer trafen sich, übten fleissig und hatten bereits im März am Schulfest ihren ersten Auftritt. Ebenfalls früh wurde eine erste Fotografie gemacht. Alle sehen jung und frisch aus, was sich, wie man sehen kann, bis heute kaum geändert hat.

Da ohne Fahne eine Teilnahme am Sängertag des damaligen Amtsverbandes Konolfingen nicht möglich war, schaffte der Männerchor im Jahr 1900 eine eigene Fahne an. Dank einer Sammlung konnte diese finanziert werden. An der Hauptversammlung 1919 wurden die Bussen erhöht. Bei unentschuldigtem Fernbleiben der Übung bezahlte man einen Franken. Zu spät erscheinen sowie rauchen während dem Singen kostete fünfzig Rappen. So gab es keine finanziellen Probleme.
 
Bier-Spende in Statuten verankert

Laut Statuten musste ein Sänger, welcher heiratete oder Vater eines Sohnes wurde, zwei Fässer Bier bezahlen, hingegen als Vater einer Tochter nur ein Fass. Dies wurde geändert. Heute gibt es jeweils für jeden ein Freibier. Die 19 Männer freuen sich auch aus diesem Grund über neue, junge Singkameraden und hoffen, dass sie sich in Zukunft keine Nachwuchssorgen machen müssen.

Der Männerchor Oberthal übt nur während der Wintermonate wöchentlich einmal. Zum Programm gehören singen in Altersheimen, das Konzert, Mithilfe am Lotto sowie die Teilnahme am Sängertag. Was auf keinen Fall fehlen dürfe, sei eine tägige Reise, an der alle Sänger gerne teilnehmen würden, erzählt der Präsident Hansueli Brunner.
 

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Erstellt: 20.02.2014
Geändert: 20.02.2014
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