Oberthal - Für einmal gibts Kultur im Seminarhotel

Im Seminarhotel Möschberg ist für morgen Freitag ein Gartenkonzert angesagt. Es ist das erste in der noch kurzen Zeit der Pächter Madeleine und Roland Ducommun.

Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
Wenn am Freitag Abend der Garten des Seminarhotels Möschberg in einen «Konzertsaal» umgewandet wird, ist das für die Gastgeber etwas besonderes. Konzerte durchführen gehört nicht zum Kerngeschäft von Madeleine und Roland Ducommun. Sie ist Pflegefachfrau und Erwachsenenbildnerin, er ist Journalist und ebenfalls Erwachsenenbildner. Seit Anfang Jahr sind sie die Gastgeber im Seminarhotel Möschberg oberhalb Grosshöchstetten. Mit diesem Engagement haben sich die beiden einen lange gehegten Traum erfüllt. «Als Erwachsenenbildner waren wir oft Gäste in Seminarhotels. Seit Jahren schon spielten wir mit dem Gedanken, einmal die Front zu wechseln und in einem solchen Hotel hinter, statt vor der Theke zu stehen», sagt Madeleine Ducommun.
 
Mit bald 60 Jahren kam die Gelegenheit dazu – vielleicht etwas spät, aber sie kam. Weshalb es nicht schon eher geklappt hat? Die Ducommuns sind wählerisch. Viele der ihnen bekannten Hotels würden Seminar-Infrastruktur anbieten, um das Haus besser auslasten zu können oder sie seien irgend einer Thematik oder einer Weltanschauung verpflichtet. «Es gibt selten ein Seminarhaus, das so unabhängig ist wie der Möschberg», meint Roland Ducommun. «Hier ist Bildung der eigentliche Zweck, und genau so etwas wünschten wir uns.» Weil sie beide viel Erfahrung in der Bildung hätten, kennten sie die Bedürfnisse der Seminargäste, und diese Bedürfnisse zu erfüllen, mache Spass. Nebst dem Pächterehepaar arbeiten ein Koch und eine Köchin fest im Betrieb mit, Frauen in einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis helfen im Hausdienst mit.
 
Mehr als nur Seminare und Tagungen
 
Der «Möschberg» ist nicht bloss ein Seminar- und Tagungszentrum. Familienfeste werden dort gefeiert und die Ducommuns beherbergen auch Einzelgäste. Ebenfalls durstige Wanderer dürfen bei ihnen einkehren. Weil sie – anders als ihre Vorgänger – im Haus wohnen, ist auch meistens jemand da. «Ein Ausflugsrestaurant im eigentlichen Sinne wollen wir aber nicht sein», stellt Roland Ducommun klar. «Wir positionieren uns als ruhiges und kompetentes Seminarhotel. Dies verträgt sich nicht mit einem hektischen Gastgewerbebetrieb und Kinderlärm im Garten.»
 
Auch die Kultur hat ihren Platz
 
Wer im Internet nach «Möschberg» sucht, findet dort als erstes «Seminar- und Kulturhotel». Im Auftritt der neuen Pächter jedoch sucht man «Kultur». vergebens. Der Grund: «Von einem Kulturhotel darf man erwarten, dass es regelmässig entsprechende Anlässe bietet; aus Kapazitätsgründen sind wir hierzu nicht in der Lage», erklärt Roland Ducommun. Umso mehr freuen sich die beiden, dass sie morgen Freitag ein Gartenkonzert anbieten dürfen (siehe Kasten). Organisiert haben es Freunde des Hauses, Corina und Rahel Kneubühl. «Wir stellen bloss die Infrastruktur zur Verfügung, um den Rest müssen wir uns nicht kümmern», sagt Ducommun. Finanziell gewinnbringend müsse ­dieser Anlass nicht sein. «Wenn die Gäste, die Veranstalterinnen, der Musiker und wir einen schönen Abend erleben ­können, haben wir unser Ziel ­bereits erreicht», so Roland Ducommun. Selbst wenn Kultur auf dem Möschberg nicht institutionalisiert werden soll, hoffen die Ducommuns, dass in ihrem Haus auch in Zukunft ab und zu kulturelle Anlässe stattfinden­ ­werden.
 
Mister Go: Lauter Pop, durchdringender Soul
 
«Der Berner Florian Berger, alias Mister Go, greift in die Tasten, nimmt das Mikrofon zur Hand und das Konzert beginnt! Seine Musik variiert zwischen lautem Pop und durchdringendem Soul. Einige Songs lösen selbst alt eingerostete Gelenke, andere laden zum Dahinschmelzen ein. Mister Go, ein Feuerwerk auf der Bühne », werben die Organisatorinnen Corina und Rahel Kneubühl für das Gartenkonzert im Seminarhotel Möchberg. Ihr Konzept besteht darin, Newcomern eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten.
 
Freitag, 9. August, Türöffnung 19 Uhr, Konzert 20.30 Uhr. Eintritt zehn Franken. Bio-Getränke und Gebäck. Bei schlechtem Wetter im Haus.
 
Infos: www.moeschberg.ch             

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Erstellt: 08.08.2013
Geändert: 08.08.2013
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