Oberthal - Drei Viertel aller Kinder besuchen die Tagesschule
Die Tagesschule in der abgelegenen Gemeinde Oberthal mit 800 Einwohnern floriert wie in stadtnahen Orten. In den umliegenden Gemeinden besteht dagegen kein Bedarf an einer solchen Institution.
Das grosse Interesse von Eltern und Kindern erklärt er einerseits damit, dass es in Oberthal wegen des langen Schulweges seit «Menschengedenken» Tradition sei, in der Schule zu essen, zumindest im Winter. «Das war für viele Eltern und Grosseltern so und ist deshalb nichts Aussergewöhnliches», so Schürch. Anderseits stünden Lehrerschaft und Behörden mit einer positiven Haltung hinter der Institution Tagesschule. Dies wiederum macht sie bei den Kindern beliebt.
Die Kosten für die Eltern sind moderat: Ein Mittagessen kostet 4 Franken, eine Betreuungsstunde je nach Einkommen und Kinderzahl zwischen 65 Rappen und 11 Franken. Die Gemeinde lässt sich das rund 5000 Franken pro Jahr kosten. Nach dem Mittagessen und am Nachmittag werden die Kinder ausschliesslich von Lehrpersonen betreut. Dies erachtet Schürch vor allem wegen der Aufgabenhilfe als sinnvoll.
Wollen, nicht müssen
Die Zeit des langen Schulweges, den viele Oberthaler Kinder früher zu Fuss hinter sich brachten, sind vorbei. Zudem haben sich auch hier die Verhältnisse geändert. Grossfamilien gibt es kaum noch, dafür leben auch im Dorf zwischen den Emmentaler Hügeln alleinerziehende Mütter und Väter, die froh sind, wenn ihre Kinder am Mittag und am Nachmittag im Schulhaus betreut werden. «Aber die Tagesschule besuchen auch viele Kinder, weil sie es gerne wollen und nicht weil sie müssen», betont Urs Schürch.
Bevölkerung hilft
Das fünfjährige Bestehen der Tagesschule feiern Schulkinder, Lehrpersonen, Eltern und Gäste am Donnerstag, 19. September, mit einem Mittagessen. Danach gehts im Schulhaus Oberthal weiter mit dem regulären Schulunterricht.