Oberhünigen: "Um für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen wir bauen können"
Die Futtermühle Geissbühler will ihren Betrieb erweitern. Damit dies möglich wird, sieht die Gemeinde anlässlich der Ortsplanungsrevision eine Umzonung vor.
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
Wir müssen Platz schaffen für die Herstellung und Lagerung unserer Produkte», sagt der gelernte Müller und Futtermitteltechniker Raphael Geissbühler. In den letzten zehn Jahren sei die verarbeitete Menge um einen Drittel gestiegen. Dieses Wachstum sei nötig, weil parallel dazu die Margen gesunken seien. Diese Einbusse müssten sie durch effizienteres Produzieren auffangen können, begründet er den geplanten Umbau.
In absehbarer Zeit wird Raphael Geissbühler den Familienbetrieb übernehmen und in dritter Generation führen. Seine Eltern, Ulrich und Verena sind um die 60. «Wenn wir schon einen Nachfolger für unseren Betrieb haben, müssen wir Gebäude und Anlagen so aufrüsten, dass sie den Anforderungen der Zukunft gewachsen sind und weiterhin einer Familie eine Existenz bieten können», ist für Ulrich Geissbühler klar.
Was gebaut werden soll
Die augenfälligste Änderung ist ein 20 Meter hohes Silo; es überragt das bestehende um sechs Meter. Darin werden Rohmaterialien gelagert und Futtermittel produziert. «Um die Arbeitsabläufe optimal gestalten zu können, ist die Höhe entscheidend», begründet Raphael Geissbühler den hohen Bau. Die einzelnen Zutaten würden im freien Fall gemischt. Oberhalb der Brückenwaage sind acht bis zehn Verladezellen geplant, aus welchen das fertige Futter in Lastwagen abgefüllt wird.
Die Verladerampe wollen die Geissbühlers auf die hintere Seite des Gebäudes verlegen, so dass die Lastwagen zum Beladen künftig nicht mehr auf der Strasse abgestellt werden müssen. Schliesslich gibts auf der Nordwestseite (dort, wo auf dem Bild oben der Lastwagen steht) eine so genannte Annahmegosse. In diese werden die angelieferten Rohstoffe geschüttet und maschinell in die Lagerzellen befördert.
«Wir wollen in Oberhünigen bleiben»
Selbst wenn Oberhünigen nicht an einer Verkehrsachse nahe der Autobahn liegt und die Transportkosten beträchtlich ins Gewicht fallen: für die Geissbühlers steht fest, dass sie nicht umziehen, sondern in Oberhünigen investieren wollen. Hier verfügten sie bereits über Land, Gebäude und einen Grossteil der Einrichtungen. «Einen Betrieb dieser Grösse anderswo neu aufzubauen wäre finanziell nicht tragbar», sagt Ulrich Geissbühler. Zudem sei Oberhünigen gar nicht so sehr abgelegen. «In 15 bis 20 Minuten sind wir auf der Autobahn.»
Es braucht eine Umzonung
Bevor die Geissbühlers mit bauen beginnen können, sind noch Behörden, Gutachter und die Stimmbürger Oberhünigens gefordert. «Damit die Futtermühle ihre Umbaupläne verwirklichen kann, muss die Teilparzelle als Arbeitszone ausgeschieden werden», sagte Gemeindepräsident Heinz Zurflüh an einem öffentlichen Informationsanlass zur bevorstehenden Ortsplanungsrevision (siehe unten). Noch muss ein Gefahrengutachten erstellt werden, weil die Parzelle an den Bärbach grenzt und gemäss Gefahrenkarte teilweise im «Gefahrengebiet mit mittlerer Gefährdung» steht.
Weil sich das Bauvorhaben auf das Orts- und Landschaftsbild sowie auf die benachbarten Liegenschaften auswirke, habe der Gemeinderat ein Gutachten bei der Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder (OLK) in Auftrag gegeben, informierte Zurflüh. Dieses werde zurzeit erstellt und fliesse dann in die Ortsplanung mit ein. Diese kommt Ende Jahr vors Volk.
85 Futtermischungen
Die Futtermühle Geissbühler + Co. produziert Futter für Rindvieh, Schweine Geflügel, Pferde und Kaninchen. Die Rohstoffe bestehen aus rund 70 Komponenten, wie Getreide, Soja, Vitamine, und Mineralstoffe.
Die Maxime lautet: «Für jedes Tier in jedem Stadium das richtige Futter.» Beispielsweise ein Huhn hat einen abwechslungsreichen Speiseplan: Vorerst gibts Kückenfutter, dann Junghennen-, Vorlege-, Legestarter- und schliesslich noch drei verschiedene Legehennenfuttermischungen. Insgesamt 85 Rezepte mischen die Geissbühlers derzeit in ihrer Mühle. Der Arbeitsablauf: Rohprodukte annehmen, lagern, verwägen, zerkleinern, mischen, allenfalls zu Würfeln pressen, abfüllen in Säcke, Big Bags, Paloxen oder als loses Futter, ausliefern.
Neben Verena (Administration), Ulrich und Raphael Geissbühler arbeiten aushilfsweise weitere Personen im Familienbetrieb mit.
Kein zusätzliches Bauland
Die Gemeinde Oberhünigen überarbeitet derzeit ihre Ortsplanung. Laut Vorgaben des Kantons hat die Gemeinde total 5000 Quadratmeter Bauland zu gut. Die Hälfte davon ist bereits eingezont. Um mit der revidierten Ortsplanung auf die 5000 Quadratmeter zu kommen, habe der Gemeinderat mit potenziellen Landbesitzern Gespräche geführt, diese hätten aber kein Interesse an einer Einzonung bekundet, sagte Gemeindepräsident Heinz Zurflüh am öffentlichen Informationsanlass. Somit wird die Umzonung bei der Futtermühle die einzige grössere Anpassung im Zonenplan sein.
Ein weiteres Instrument der Ortsplanung ist der Richtplan Erholung und Landschaft. Im dazugehörenden Umsetzungsprogramm stehen sechs Massnahmen. Beispielsweise sollen Fusswege entlang von Waldrändern mit guter Aussicht aufgewertet und in ihrem Naturwert verbessert werden.
In absehbarer Zeit wird Raphael Geissbühler den Familienbetrieb übernehmen und in dritter Generation führen. Seine Eltern, Ulrich und Verena sind um die 60. «Wenn wir schon einen Nachfolger für unseren Betrieb haben, müssen wir Gebäude und Anlagen so aufrüsten, dass sie den Anforderungen der Zukunft gewachsen sind und weiterhin einer Familie eine Existenz bieten können», ist für Ulrich Geissbühler klar.
Was gebaut werden soll
Die augenfälligste Änderung ist ein 20 Meter hohes Silo; es überragt das bestehende um sechs Meter. Darin werden Rohmaterialien gelagert und Futtermittel produziert. «Um die Arbeitsabläufe optimal gestalten zu können, ist die Höhe entscheidend», begründet Raphael Geissbühler den hohen Bau. Die einzelnen Zutaten würden im freien Fall gemischt. Oberhalb der Brückenwaage sind acht bis zehn Verladezellen geplant, aus welchen das fertige Futter in Lastwagen abgefüllt wird.
Die Verladerampe wollen die Geissbühlers auf die hintere Seite des Gebäudes verlegen, so dass die Lastwagen zum Beladen künftig nicht mehr auf der Strasse abgestellt werden müssen. Schliesslich gibts auf der Nordwestseite (dort, wo auf dem Bild oben der Lastwagen steht) eine so genannte Annahmegosse. In diese werden die angelieferten Rohstoffe geschüttet und maschinell in die Lagerzellen befördert.
«Wir wollen in Oberhünigen bleiben»
Selbst wenn Oberhünigen nicht an einer Verkehrsachse nahe der Autobahn liegt und die Transportkosten beträchtlich ins Gewicht fallen: für die Geissbühlers steht fest, dass sie nicht umziehen, sondern in Oberhünigen investieren wollen. Hier verfügten sie bereits über Land, Gebäude und einen Grossteil der Einrichtungen. «Einen Betrieb dieser Grösse anderswo neu aufzubauen wäre finanziell nicht tragbar», sagt Ulrich Geissbühler. Zudem sei Oberhünigen gar nicht so sehr abgelegen. «In 15 bis 20 Minuten sind wir auf der Autobahn.»
Es braucht eine Umzonung
Bevor die Geissbühlers mit bauen beginnen können, sind noch Behörden, Gutachter und die Stimmbürger Oberhünigens gefordert. «Damit die Futtermühle ihre Umbaupläne verwirklichen kann, muss die Teilparzelle als Arbeitszone ausgeschieden werden», sagte Gemeindepräsident Heinz Zurflüh an einem öffentlichen Informationsanlass zur bevorstehenden Ortsplanungsrevision (siehe unten). Noch muss ein Gefahrengutachten erstellt werden, weil die Parzelle an den Bärbach grenzt und gemäss Gefahrenkarte teilweise im «Gefahrengebiet mit mittlerer Gefährdung» steht.
Weil sich das Bauvorhaben auf das Orts- und Landschaftsbild sowie auf die benachbarten Liegenschaften auswirke, habe der Gemeinderat ein Gutachten bei der Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder (OLK) in Auftrag gegeben, informierte Zurflüh. Dieses werde zurzeit erstellt und fliesse dann in die Ortsplanung mit ein. Diese kommt Ende Jahr vors Volk.
85 Futtermischungen
Die Futtermühle Geissbühler + Co. produziert Futter für Rindvieh, Schweine Geflügel, Pferde und Kaninchen. Die Rohstoffe bestehen aus rund 70 Komponenten, wie Getreide, Soja, Vitamine, und Mineralstoffe.
Die Maxime lautet: «Für jedes Tier in jedem Stadium das richtige Futter.» Beispielsweise ein Huhn hat einen abwechslungsreichen Speiseplan: Vorerst gibts Kückenfutter, dann Junghennen-, Vorlege-, Legestarter- und schliesslich noch drei verschiedene Legehennenfuttermischungen. Insgesamt 85 Rezepte mischen die Geissbühlers derzeit in ihrer Mühle. Der Arbeitsablauf: Rohprodukte annehmen, lagern, verwägen, zerkleinern, mischen, allenfalls zu Würfeln pressen, abfüllen in Säcke, Big Bags, Paloxen oder als loses Futter, ausliefern.
Neben Verena (Administration), Ulrich und Raphael Geissbühler arbeiten aushilfsweise weitere Personen im Familienbetrieb mit.
Kein zusätzliches Bauland
Die Gemeinde Oberhünigen überarbeitet derzeit ihre Ortsplanung. Laut Vorgaben des Kantons hat die Gemeinde total 5000 Quadratmeter Bauland zu gut. Die Hälfte davon ist bereits eingezont. Um mit der revidierten Ortsplanung auf die 5000 Quadratmeter zu kommen, habe der Gemeinderat mit potenziellen Landbesitzern Gespräche geführt, diese hätten aber kein Interesse an einer Einzonung bekundet, sagte Gemeindepräsident Heinz Zurflüh am öffentlichen Informationsanlass. Somit wird die Umzonung bei der Futtermühle die einzige grössere Anpassung im Zonenplan sein.
Ein weiteres Instrument der Ortsplanung ist der Richtplan Erholung und Landschaft. Im dazugehörenden Umsetzungsprogramm stehen sechs Massnahmen. Beispielsweise sollen Fusswege entlang von Waldrändern mit guter Aussicht aufgewertet und in ihrem Naturwert verbessert werden.