Obergoldbach - Mehr Zeit für Rinder, Schweine und die Bienen
Christian Müller tritt vom Landiswiler Gemeindepräsidium zurück. Zwölf Jahre lang gehörte er der Exekutive an.
1998 wurde Christian Müller in den Gemeinderat von Landiswil gewählt. Zwei Jahre später war er Gemeindepräsident. Das bleibt der SVP-Mann noch bis Ende 2011, dann übernimmt sein Nachfolger, der parteilose Samuel Wittwer. Müller gibt sämtliche Ämter ab und kommentiert trocken: «Ich wollte aufhören, bevor sie mich nicht mehr wählen.» Die Gemeinde kennt keine Amtszeitbeschränkung. Der Zurückgetretene hätte locker noch eine Legislatur anhängen können. Das wollte der 65-Jährige aber nicht. Besondere Pläne hat er nicht, ausser vielleicht mit seiner Lebenspartnerin Helena Flükiger hie und da ein Reisli unternehmen.
Beschäftigt ist der pensionierte Landwirt auch ohne Ämtli genug, findet er. In seinem Bauernhaus in Obergoldbach kümmert er sich um die «Gusti» seines Sohnes, dessen Schweine er auch jeden Tag füttert. Im Sommer widmet sich Christian Müller zusätzlich dem Imkern. «Ich bin nicht mehr 50 und will es etwas ruhiger nehmen.»
Weitläufige Gemeinde
Die Sicht vom Bauernhaus in Obergoldbach aus ist beeindruckend. Müller weist auf die schneebedeckte Landschaft und sagt: «Von hier aus habe ich die Übersicht.» Der Blick reicht hinab ins Tal, nach Landiswil, zu den zahlreichen Weilern, die zur Gemeinde gehören, und bis zu den Alpen am Horizont. «Die Gemeinde ist weitläufig. Ich kenne fast alle Leute.» Allerdings nehme die Einwohnerzahl ab. Lebten 1850 noch 1021 Personen in der Gemeinde, sind es heute noch 635, trotz neuer Häuser. Die jungen Leute ziehen weg, die Familien haben nicht mehr ein halbes Dutzend Kinder wie früher.
Kaum Bauland
Soeben konnte die Gemeinde die zweitletzte Parzelle Bauland verkaufen. «Eine wäre noch zu haben, sie liegt direkt am Goldbach», so Müller, der nicht weiss, ob es im Bach Gold hat. Schätze besitzt die Gemeinde jedenfalls keine ausser der intakten Landschaft mit den typischen Emmentaler Högern. Die Kasse ist wegen des Filag schwer belastet. Die Mehrzweckhalle könnte heute nicht mehr gebaut werden, Bauprojekte gebe es keine, eine Ortsplanung auch noch nicht. «Einer legte sich immer quer, wenn wir glaubten, es klappe.» Aber dies und alles andere überlässt er dem Nachfolger und dem neuen Gemeinderat. Müller geht mit einem guten Gefühl. Die Verträge für die Ausbeutung der Kiesgrube Chratzmatt sind nach jahrelangen Verhandlungen unterzeichnet. Müller ist am Kiesabbau beteiligt und betont, er sei immer in den Ausstand getreten, wenn es um die Chratzmatt ging.