Oberdiessbach/Bleiken - Gefährliche Arbeit für sichere Strasse

Die Strasse zwischen Bleiken und Oberdiessbach ist gesperrt. Grund: Holzereiarbeiten – um die Strasse zu sichern. Denn es lauert die Gefahr von Steinschlägen.

Marco Zysset / Thuner Tagblatt
Wer derzeit von auswärts mit dem Auto nach Bleiken will, hat derzeit keine andere Wahl, als den – meist längeren – Weg über Heimenschwand zu fahren. Die Hauptstrasse zwischen dem Dorf am Fuss der Falkenfluh und Oberdiessbach ist nämlich gesperrt. Grund ist die Nagelfluh, aus welcher praktisch die ganze Gegend um ebendiese Falkenfluh besteht. Hoch oben über der Strasse stürzen immer wieder Steine ab. Wenn sie durch den Wald bis auf die Strasse rollen, können sie Autos beschädigen und Menschen gefährden. Eigentlich sollte der Wald die Steine stoppen. «Aber weil die Bäume sehr dicht stehen und die Kronen kaum mehr Licht bis zum Boden durchlassen, wachsen keine Jungbäume und Sträucher mehr», erklärt Adrian Stettler, Revierförster für Konolfingen-Süd in der kantonalen Waldabteilung 4. Fehlen Jungwuchs und Sträucher, können die Steine ungehindert bis auf die Strasse rollen. «Weil die privaten Waldbesitzer mit der steilen Böschung, die vor einigen Jahren angelegt wurde, selber nicht mehr holzen konnten, fragte uns der zuständige Strasseninspektor an, ob wir eine Sicherheitsholzerei durchführen können.»

Unrentables Geschäft

In der Folge arbeitete das Revier ein Projekt aus; zusammen mit den betroffenen Waldbesitzern und der Gemeinde gründete man eine Interessengemeinschaft als Trägerin der Arbeiten. Immerhin geht es laut Stettler um ein Auftragsvolumen von mehr als 80 000 Franken; zudem ist eben die Zu- und Wegfahrt von Bleiken während knapp sechs Wochen eingeschränkt. «So musste die Gemeinde auch mit der STI schauen, dass anstelle des ordentlichen Busses nur ein Kleinbus zwischen Heimenschwand und Oberdiessbach verkehrt», sagt Stettler. Ein grosser Autobus könnte die Strecke durch Niederbleiken, wo der Ortsverkehr umgeleitet wird, gar nicht passieren.

Obschon auf einer Fläche von rund 3,5 Hektaren Wald schätzungsweise stolze 890 Kubikmeter Holz gefällt werden, rechnet Stettler nicht damit, dass die Kosten mit dem Verkauf des Holzes gedeckt werden können. «Aus dem Verkauf können wir rund 90 Prozent der Kosten für die Arbeiten finanzieren», sagt der Revierförster. Die restlichen 10 Prozent übernehmen Bund und Kanton aus dem Schutzwaldprojekt.

Holz wird komplett verwertet

Immerhin: Das Holz, das in Bleiken gefällt wird, kann komplett verwertet werden. Ein guter Teil endet als Sägeholz, der Rest wird gehäckselt und in Schnitzelform als Brennholz verkauft. Mit der Vermarktung des Holzes wurde die Holz Region Kiesental GmbH beauftragt; die Holzarbeiten passieren unter der Regie der Forstunternehmung Bendicht Küpfer in Obergoldbach. «Rund zwei Drittel des Holzes konnten wir in Richtung der Strasse fällen und so direkt verarbeiten», sagt der Firmeninhaber. Den Rest der Bäume, die weiter oben im Gelände standen, fällten Küpfer und seine Mannen so, dass sie jetzt mit einer Seilbahn abtransportiert werden können. Dafür hat Küpfer die Oberdiessbacher Firma Lehforst zu Hilfe geholt. «Weil sie eine Umlaufseilbahn haben», sagt Küpfer.

So sind zwei Mann damit beschäftigt, im steilen Gelände unterhalb der Fluh die gefällten Bäume abzulängen und stückweise am Tragseil zu befestigen. Ein dritter Mann bedient die rund 400 Meter lange Seilbahn und holt so das Holz aus dem Wald. Küpfer selber schliesslich verarbeitet das Holz mit dem Vollernter und macht es für den Abtransport bereit.

Die Arbeiten in Bleiken dauern voraussichtlich noch bis zum 13. Oktober.

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Erstellt: 06.10.2011
Geändert: 06.10.2011
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