Oberdiessbach - Werben für die eigene Partei

Jetzt geht der Wahlkampf in die heisse Phase. Zwei Wochen vor den historischen Wahlen in Oberdiessbach trafen sich Vertreter von FDP, SVP, EVP und SP zu einem überparteilichen Podium. Das grosse Klingenwetzen blieb jedoch aus.

Lilly Toriola, Berner Zeitung BZ
Der 27.September wird für Oberdiessbach in jeder Hinsicht ein besonderer Tag. Erstmals seit 25 Jahren haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wieder die Qual der Wahl zwischen zwei Kandidaten fürs Gemeindepräsidium. Und: Gewählt wird am Sonntag in zwei Wochen für eine Gemeinde, die faktisch erst am 1.Januar 2010 entsteht. Auf dieses Datum hin fusioniert Oberdiessbach mit dem etwas oberhalb gelegenen Aeschlen. 60 Frauen und Männer, darunter 10 Personen aus Aeschlen, kandidieren für die 25 Gemeinderats- und Kommissionssitze in der neuen Gemeinde.

Vier dieser Kandidaten, alles amtierende Gemeinderäte in Oberdiessbach, warben am Donnerstagabend an einer öffentlichen Podiumsdiskussion für ihre Partei, legten ihre Standpunkte dar und diskutierten über die Wege, die die neue Gemeinde künftig gehen soll.

Kein Klingenwetzen

Am überparteilichen Wahlpodium unter der Leitung von TT-Redaktor Marco Zysset nahm je ein Vertreter der vier Ortsparteien teil: Für die SVP trat Niklaus Hadorn an, für die EVP Walter Feuz. Und auch die beiden Rivalen um das Amt des Gemeindepräsidenten, Hans Rudolf Vogt (FDP) und Christoph Joss (SP), trafen sich auf der Bühne des Gasthofs Löwen in Oberdiessbach. Gross wurden die Klingen indes nicht gewetzt.

Was braucht Oberdiessbach?

So waren sich die vier Parteivertreter beispielsweise einig, dass die neue Gemeinde einen Ausbau der Infrastruktur braucht. Im Frühling hat der Gemeinderat drei konkrete Projekte – ein neuer Sportplatz, ein Ausbau der Schulräume und der Bau einer Mehrzweckhalle – ins Auge gefasst. Für den amtierenden Gemeindepräsidenten Hans Rudolf Vogt ist klar, dass «der Bau des Sportplatzes am dringlichsten ist». Die geplante Mehrzweckhalle sei dagegen ein «happiger Finanzbrocken», den man nicht einfach aus der Portokasse bezahlen könne. Zurückhaltung übt die FDP auch bei der Schulerweiterung. «Wir möchten hier die Vorgaben des Kantons im Rahmen des revidierten Volksschulgesetzes abwarten», sagte Vogt – für seinen Herausforderer Christoph Joss ein zu zögerliches Vorgehen: «Unsere Gemeinde hinkt in vielen Bereichen hinterher. Wenn wir in der Region eine gewichtige Rolle spielen wollen, müssen wir jetzt vorwärtsmachen.»

SVP-Vertreter Niklaus Hadorn betonte, dass vor allem die Realisierung einer neue Mehrzweckhalle nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden dürfe: «Wir brauchen zwingend einen Raum für unsere 35 Vereine.» Es gelte jedoch, sorgfältig zu planen und schrittweise vorzugehen. «Das bedeutet Disziplin bei den Voranschlägen. Wir dürfen künftig keine Aufwandüberschüsse mehr budgetieren.» Auch EVP-Mann Walter Feuz mahnte zur Vorsicht: «Vielleicht sind die finanziellen Mittel für solche Projekte dereinst nicht mehr so leicht verfügbar.»

Weiter wie bisher?

Die Standpunkte der vier Parteien waren am Ende klar. Die SP will die Entwicklung der Gemeinde noch rascher als bisher vorantreiben und setzt laut Joss vor allem auf die Themen Schulerweiterung und Jugendarbeit. FDP und SVP möchten den bisher eingeschlagenen Kurs beibehalten. «Wir sind auf dem richtigen Weg», betonte Gemeindepräsident Vogt, der den Steuerfuss trotz der anstehenden Projekte tief halten möchte. Die EVP positionierte sich in erster Linie als «Partei des Ausgleichs».

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Erstellt: 12.09.2009
Geändert: 12.09.2009
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