Oberdiessbach - Lieber fernsehen als Hausaufgaben machen
«Ertappe das Kind, wenn es Gutes tut», lautete einer der pädagogischen Sprüche, welche die Wand in der Aula der Sekundarschule Oberdiessbach zierten. Angeregte Gespräche übertönten die Mozart-Musik aus dem Kassettenspieler. Weiter
Sandra Joder, Wochen-Zeitung
Christine Brunner, diplomierte Heilpädagogin und Kindertherapeutin, zeigte auf, welchen Stolpersteinen Schüler begegnen. Gelingt es den Kindern und Jugendlichen nicht, die Hürden zu meistern, geraten sie in eine Krise. Die Referentin stärkte die Eltern in ihrer Erzieherrolle und gab Tipps, was Kindern in einer schwierigen Phase helfen könnte.
Disziplinprobleme sind normal
«Verständnis setzt Wissen voraus», sagte Christine Brunner. Wenn sich Eltern und Lehrer der Störfaktoren bewusst seien, könnten diese als Herausforderungen betrachtet werden. «Disziplinprobleme sind normal, es kommt darauf an, wie man ihnen begegnet», stellte die Heilpädagogin fest. Bereits der Eintritt in die Schule ist für die meisten Kinder ein Markstein. Der gewohnte Tagesrhythmus ändert sich. Mädchen und Buben müssen sich neuen Regeln und einer ungewohnten Tageseinteilung anpassen. Gelingt ihnen dies nicht, werden in ihnen Spannungen ausgelöst. Sie reagieren beispielsweise mit unterwarteten Wutanfällen, Sprechstörungen oder Stimmungsschwankungen. «Diese Signale sind Botschaften an uns Erwachsene: Mir ist es nicht mehr wohl», sagte Brunner.
«Jugendliche Kinder»
Für viele Kinder ist auch der Übergang von der Kindheit ins Jugendalter ein schwieriger Schritt. Die «jugendlichen Kinder» fordern Eltern und Lehrer heraus. Plötzlich wollen sich Sohn und Tochter an Verhaltensnormen, die sie zuvor fraglos akzeptiert hatten, nicht mehr anpassen. Die Haltung gegenüber den Eltern, ihren Wünschen und Erziehungsformen, wird kritisch. Mädchen reagieren in dieser Phase manchmal mit Minderwertigkeits- und Angstgefühlen; Knaben mit einem Gruppenbedürfnis.
Die Pubertät
Die Zeit der Pubertät sei besonders krisenanfällig. Als Stolpersteine für die Jugendlichen könnten die körperlichen Veränderungen, die Berufsfindung oder die Anbahnung sexueller Kontakte sein. Konflikte entstünden oft dann, wenn von Jugendlichen bereits ein erwachsenmässiges Verhalten erwartet wird, zu dem sie aber noch gar nicht fähig seien, sagt Christine Brunner. «Auch das Umgekehrte ist möglich: Jugendliche werden wie Kinder behandelt, sie fühlen sich aber bereits halb oder ganz erwachsen.»
Keine Zeit für Ämtlis
In der anschliessenden Diskussionsrunde tauschten sich die Eltern in verschiedenen Gruppen je nach Altersstufe ihrer Kinder aus. Bei den Müttern und Vätern von Mittelstufenkindern zeigte sich, dass zu Hause häufig mit ähnlichen Problemen gekämpft wird. «Für alles hat unser Sohn Zeit, nur nicht für Ämtlis oder für Hausaufgaben», meinte eine Mutter. Die Kinder hingegen verlangten, ihre Eltern jederzeit sofort beanspruchen zu können. Ein Vater stellte fest: «Das Dranbleiben ist für die Kinder schwierig». Es gebe durchaus frustrierende oder hilflose Momente, waren sich mehrere Mütter einig. Wichtig sei, dass beide Elternteile am gleichen Strick zögen. Sie hätten sich auch ganz klar überlegt, welche Regeln durchgezogen würden, sagte eine Mutter.
Kaum ein Duzend Männer nahmen am gut gesuchten Schulforum teil. Die Frauen seien bisher immer deutlich in Überzahl gewesen, bestätigte Schulleiter Christoph Joss. Vielleicht ändert sich das im kommenden Frühling, wenn über die Frage «Ist die Schule knabenfeindlich?» diskutiert wird.
www.wochen-zeitung.ch
www.oberdiessbach.ch
Disziplinprobleme sind normal
«Verständnis setzt Wissen voraus», sagte Christine Brunner. Wenn sich Eltern und Lehrer der Störfaktoren bewusst seien, könnten diese als Herausforderungen betrachtet werden. «Disziplinprobleme sind normal, es kommt darauf an, wie man ihnen begegnet», stellte die Heilpädagogin fest. Bereits der Eintritt in die Schule ist für die meisten Kinder ein Markstein. Der gewohnte Tagesrhythmus ändert sich. Mädchen und Buben müssen sich neuen Regeln und einer ungewohnten Tageseinteilung anpassen. Gelingt ihnen dies nicht, werden in ihnen Spannungen ausgelöst. Sie reagieren beispielsweise mit unterwarteten Wutanfällen, Sprechstörungen oder Stimmungsschwankungen. «Diese Signale sind Botschaften an uns Erwachsene: Mir ist es nicht mehr wohl», sagte Brunner.
«Jugendliche Kinder»
Für viele Kinder ist auch der Übergang von der Kindheit ins Jugendalter ein schwieriger Schritt. Die «jugendlichen Kinder» fordern Eltern und Lehrer heraus. Plötzlich wollen sich Sohn und Tochter an Verhaltensnormen, die sie zuvor fraglos akzeptiert hatten, nicht mehr anpassen. Die Haltung gegenüber den Eltern, ihren Wünschen und Erziehungsformen, wird kritisch. Mädchen reagieren in dieser Phase manchmal mit Minderwertigkeits- und Angstgefühlen; Knaben mit einem Gruppenbedürfnis.
Die Pubertät
Die Zeit der Pubertät sei besonders krisenanfällig. Als Stolpersteine für die Jugendlichen könnten die körperlichen Veränderungen, die Berufsfindung oder die Anbahnung sexueller Kontakte sein. Konflikte entstünden oft dann, wenn von Jugendlichen bereits ein erwachsenmässiges Verhalten erwartet wird, zu dem sie aber noch gar nicht fähig seien, sagt Christine Brunner. «Auch das Umgekehrte ist möglich: Jugendliche werden wie Kinder behandelt, sie fühlen sich aber bereits halb oder ganz erwachsen.»
Keine Zeit für Ämtlis
In der anschliessenden Diskussionsrunde tauschten sich die Eltern in verschiedenen Gruppen je nach Altersstufe ihrer Kinder aus. Bei den Müttern und Vätern von Mittelstufenkindern zeigte sich, dass zu Hause häufig mit ähnlichen Problemen gekämpft wird. «Für alles hat unser Sohn Zeit, nur nicht für Ämtlis oder für Hausaufgaben», meinte eine Mutter. Die Kinder hingegen verlangten, ihre Eltern jederzeit sofort beanspruchen zu können. Ein Vater stellte fest: «Das Dranbleiben ist für die Kinder schwierig». Es gebe durchaus frustrierende oder hilflose Momente, waren sich mehrere Mütter einig. Wichtig sei, dass beide Elternteile am gleichen Strick zögen. Sie hätten sich auch ganz klar überlegt, welche Regeln durchgezogen würden, sagte eine Mutter.
Kaum ein Duzend Männer nahmen am gut gesuchten Schulforum teil. Die Frauen seien bisher immer deutlich in Überzahl gewesen, bestätigte Schulleiter Christoph Joss. Vielleicht ändert sich das im kommenden Frühling, wenn über die Frage «Ist die Schule knabenfeindlich?» diskutiert wird.
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