Worb schafft Kommission ab: "Jetzt muss man die Infos zusammensuchen"
Der Gemeinderat von Worb hat beschlossen, die Ortsmarketingkommission abzuschaffen. Diesen Entscheid finden nicht alle gut.
Wenn der Gemeinderat von Worb Ende Monat die Kommissionen neu besetzt, wird es eine weniger sein als bisher. Abgeschafft wird die Ortsmarketingkommission (OMK). Ihre Aufgabe war, dem Gemeinderat Vorschläge zu machen, wie Worb als Wirtschaftsstandort attraktiver werden kann. Ausserdem konnte sie Projekte anstossen, die das „Wir-Gefühl" fördern. Projekte der OMK waren etwa die Worber Einkaufstaschen oder die Plakataktionen, mit denen Worb für das Einkaufen im Dorf warb.
"Wohnungen sind immer schnell vermietet"
„Die Ortsmarketingkommission hat im Gegensatz zu anderen Kommissionen keine Themen, die sie monatlich besprechen muss“, sagt Gemeindepräsident und Präsident der OMK Niklaus Gfeller (EVP) zu BERN-OST. Die Entwicklung des „Wir-Gefühls“ sei nicht unbedingt eine politische Aufgabe. „Ausserdem hat sich letzten Frühling, als die Corona-Pandemie anfing, gezeigt, dass die Leute aufeinander schauen. Da habe ich durchaus ein Zusammengehörigkeitsgefühl gespürt.“
Das Standortmarketing einer Gemeinde habe drei Pfeiler. "Man kann das Vermarkten der Wohnungen fördern – da ist in Worb keine Unterstützung erforderlich. Neu gebaute Wohnungen sind bei uns schnell vermietet oder verkauft. Dann gibt es die Vereine, den Sport und die Kultur – da arbeiten wir mit dem Ortsverein zusammen. Das dritte ist die Zusammenarbeit mit dem Gewerbe – da bleiben wir dran, einfach in einem neuen Gefäss." Der Gemeinderat will sich mindestens zwei Mal jährlich in einer Arbeitsgruppe mit dem Vorstand des Worber Gewerbevereins "Worber Gwärb" treffen.
"Nicht die effizienteste Kommission, aber sie kostete auch nicht viel"
Mit der Auflösung der OMK sind nicht alle einverstanden. Niklaus Sägesser etwa, Präsident des „Worber Gwärb“ und bisher Mitglied der Kommission, findet den Entscheid falsch. „Die Ortsmarketingkommission war sicher nicht die effizienteste Kommission, aber sie kostete auch nicht viel. Es gab einen automatischen Informationsfluss zwischen den Mitgliedern und den Behörden, der auch protokolliert wurde. Jetzt wird man sich die Informationen zusammensuchen müssen. Zudem finde ich es falsch, diesen Beschluss mitten in der Pandemie zu fällen.“ Schade sei auch, dass die OMK vorgängig nicht konsultiert wurde.
Am Beschluss des Gemeinderats lässt sich nichts mehr ändern. Die Ortsmarketingkommission wird am 1. April Geschichte sein. Für Niklaus Sägesser kein Grund zu resignieren. "Ich werde auch so einen Weg finden, die Anliegen des Gewerbes in die Politik und die Verwaltung einzubringen."