Niederhünigen - Viel Sicherheit für hohe Tempi
Nach einem Unfall im letzten Jahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen beim Seifenkistenrennen von Niederhünigen weiter angepasst. Gut 60 Piloten rasten gestern Sonntag mit ihrem Wagen die Rennstrecke hinunter.
Rund 40 Seifenkisten stehen in Reih und Glied vor der Startrampe des 12. Seifenkistenrennens in Niederhünigen. An vierter Position steht Michael Bieri mit seiner herkömmlichen Seifenkiste. Da der Start wegen Problemen bei der Zeitmessung etwas nach hinten geschoben werden muss, bietet sich Gelegenheit, den Puls zu fühlen. «Ich würde nicht sagen, dass ich Angst habe, aber ich mache mir fast in die Hosen», sagt der 33-Jährige aus Konolfingen lachend, der zum zweiten Mal in der Hobbykategorie am Start steht. «Dieses Rennen ist ein Highlight», meint er aber dann doch. Nach dem ersten Durchgang sei es auch nicht mehr ganz so schlimm.
Der Startschuss fällt, und die erste Seifenkiste fährt los. Die knapp ein Kilometer lange Strecke wird von den Piloten mehrmals befahren, oder es wird in Zweierteams nach jeder Abfahrt der Fahrer gewechselt. Auf der Strecke sollen verschiedene Schikanen zu hohe Tempi verhindern und den besten Fahrer herauskristallisieren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt dabei rund 60 Kilometer pro Stunde.
Nicht mehr überall Zuschauer
Die hohen Geschwindigkeiten erfordern auch gute Sicherheitsvorkehrungen. Im letzten Jahr kam eine Pilotin in einer Schikane von der Strecke ab und kollidierte mit drei Zuschauern, die mit Knie- und Beinverletzungen ins Spital eingeliefert werden mussten.
Die Organisatoren haben deshalb die Sicherheitsvorkehrungen weiter angepasst. «Wir machen seit der Erstaustragung jedes Jahr Analysen und verbessern die Streckensicherung laufend», sagt OK-Präsident Michael Weibel von der Pfadi Kuonolf So dürfen seit diesem Jahr an gewissen Orten – wie der letztjährigen Unfallstelle – keine Zuschauer stehen. Auch kann der untere Streckenbereich nur aus der Ferne verfolgt werden. Von Verbandsseite wie von der Polizei bekamen die Organisatoren für ihre Sicherheitsvorkehrungen bereits im vergangenen Jahr gute Noten.
Hightech am Start
Immer schnell unterwegs ist der 21-jährige Christoph Trachsel aus Aeschlen. Er bestreitet seine neunte Seifenkisten-Meisterschafts-Saison. Sein Gefährt darf man aber schon fast nicht mehr eine Seifenkiste im eigentlichen Sinn nennen. Sein Rennwagen ist mit Scheibenbremsen ausgerüstet, und anders als die herkömmlichen Kisten werden bei seinem Wagen auch Schläge abgefedert.
Zu gewinnen gibt es auch in der Kategorie der professionellen Fahrer nicht viel. Nichtsdestotrotz reisen Christoph Trachsel und seine Kollegen durch die ganze Schweiz und Europa, um an Rennen teilzunehmen. «Es ist wie eine grosse Familie. Man hilft einander, wenn jemand ein Problem mit dem Wagen hat», sagt Armin Krieg, der extra aus Einsiedeln angereist ist.
Ihren persönlichen Servicemann dabei haben Sarina und Philipp Hilfiker aus Möriken AG. Für die 9-Jährige hat Vater Daniel Kuhni etwas Schaumstoff unter den Arm eingeklemmt. «Damit erreicht sie die erforderliche Sitzhöhe», erklärt er. Sarina ist mit ihren neun Jahren die Jüngste, die in der Meisterschaft mitfährt.
Nach jeder Abfahrt werden die Kisten mit einem Seil an einem Auto befestigt und wieder an den Start gezogen. Auch Sarinas 11-jähriger Bruder ist wieder oben angekommen. Nun heisst es für sie, Schaumstoff im Sitz einbauen und anschnallen. Wenig später steht die 9-Jährige am Start und rast den Berg hinunter.
[i] Resultate auf www.kuonolf.ch