Neuzuzüger: Viele Wege führen nach Bolligen

Die Gemeinde Bolligen lud am Samstag zum Begrüssungsanlass für Neuzugezogene. Zwischen der Rundfahrt im Bus und dem Apéro in Habstetten beantworteten neue Einwohner, weshalb sie hierhergezogen sind.

Reto Boschung, Berner Zeitung BZ
«Der attraktive Wohn- und Wirtschaftsstandort.» Derart knapp bringt es der Internetauftritt der Gemeinde Bolligen auf den Punkt. Am Apéro für Neuzugezogene wird am Samstag jedoch sehr schnell klar, dass nicht unbedingt dieser Werbetext ausschlaggebend war für den Umzug hierher nach Bolligen. Vielmehr sind es persönliche Geschichten, welche die anwesenden Gäste in diese Berner Vorortgemeinde brachten.

Ein Glücksfall

Eine solche Geschichte hat auch die junge Familie Hostettler. Aus Richtung Ostermundigen verschlug es sie im Juli aus ganz verschiedenen Gründen nach Bolligen. Einerseits waren da natürlich das Platzproblem und die Suche nach einer grösseren Wohnung. Andererseits war da aber auch der Wunsch, die beiden Söhne Leon und Joel in einer anderen Gemeinde als Ostermundigen zur Schule gehen zu lassen.

«Die Schule in Bolligen ist sicher freundlicher», so Daniela Hostettler. Zudem wurde der Nachbarort Ostermundigen für ihren Geschmack in den letzten Jahren einfach zu stark überbaut. Die Wahl des neuen Wohnorts fiel dann jedoch eher zufällig. Die Wohnung einer Arbeitskollegin wurde frei und so war das Ziel dann plötzlich klar: Bolligen.

Abschied vom Stadtleben

Der 28-jährige Reto Umhang hatte dagegen eine klare Vorstellung von seinem neuen Wohnort: «Ich suchte Veränderung. Ich bin in einem Wohnblock aufgewachsen, kenne also die Belastung durch Autolärm. Ich hatte ganz einfach das Stadtleben satt.»

Nachdem er bei seinem Arbeitgeber um eine Stelle in Bern angefragt hatte, trat der Aargauer seine Reise in Richtung Bolligen an. Die ersten Eindrücke bestätigen Umhang in seinem Vorhaben: «Die Gemeinde ist sehr ländlich. Kollegen, die meine Wohnung schon gesehen haben, sind durchaus eifersüchtig auf die Lage und auf diese Aussicht.»

Ein Stück Erinnerung

Als wirklich neu zugezogen kann man Domenico und Milena Sforza eigentlich nicht bezeichnen. Zwar haben die beiden nie in Bolligen gelebt, haben aber 1972 ihren Bund fürs Leben in dieser Gemeinde geschlossen. Danach lebten sie 33 Jahre lang mit ihren beiden Söhnen in Ostermundigen. Diese sind nun schon länger erwachsen, der Maler Domenico Sforza seit zwei Tagen in Pension. Zeit also, «sich etwas Eigenes zu suchen», so Milena Sforza. Per Zufall wurden sie nun in Bolligen fündig, dort wo sie sich vor 37 Jahren das Jawort gegeben hatten.

Ein Neuanfang

Für Werner Denier und Heidi Lehmann hat der Umzug nach Bolligen vor allem einen Zweck: «Wir wollen uns im Leben wieder festigen», so der 52-Jährige. Denier lebte 28 Jahre in Urtenen-Schönbühl, war dort auch politisch aktiv. Heute leben seine erwachsenen Kinder dort, ebenso wie die Kinder seiner neuen Partnerin Heidi Lehmann. So wollen die beiden nun den Neuanfang wagen, ohne jedoch ihren Ausgangsort zu vergessen: «Von hier aus wollen wir den Kontakt zu Schönbühl aufrechterhalten, aber eben auch neue Kontakte in Bolligen aufbauen.»

Auf die Frage, wieso die Wahl denn gerade auf Bolligen gefallen sei, hat Denier eine einfache Antwort: «Hier kann man auch im Alter noch in der Nähe der Stadt wohnen, man ist mit dem Bus schnell im Zentrum.»

Die Werbung hatte also doch Recht: «Bolligen, der attraktive Wohnort.»

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Erstellt: 31.08.2009
Geändert: 31.08.2009
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