Neu-Nationalrat Lorenz Hess - Die ersten Tage im Rat

Der neue BDP-Nationalrat Lorenz Hess, Gemeindepräsident von Stettlen, erzählt der Berner Zeitung, wie er die ersten Tage im Rat erlebt hat.

Brigitte Walser / Berner Zeitung BZ
Als Unternehmer umschreibt Lorenz Hess den Wechsel vom Grossrat zum Nationalrat so: «Die Branche ist dieselbe geblieben, aber die Firma ist neu.» Es gelte, sich mit den speziellen Abläufen im Bundeshaus vertraut zu machen. Viele Ratskollegen kennt er schon von früheren Tätigkeiten her, auf dem Weg durch die Gänge des Bundeshauses wird er bereits von allen Seiten angesprochen.

Der Bundesbetrieb ist ihm ebenfalls vertraut – allerdings aus einer ganz anderen Perspektive: Lorenz Hess war fünf Jahre lang Informationschef beim Bundesamt für Gesundheit. «Kontrollierte Heroinabgabe, Hühnergrippe, BSE», zählt er Themen auf, die damals aktuell waren, als noch Ruth Dreifuss (SP) Vorsteherin des Innendepartements (EDI) war.

Jetzt geht das EDI von der FDP zurück an die SP, und auch Lorenz Hess holen die Gesundheitsthemen ein. Er nimmt für die BDP in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit Einsitz. Morgen plädiert er im Namen der Fraktion am Rednerpult für ein Nein zur Initiative «Schutz vor Passivrauchen». Den Wechsel an der Spitze des EDI bezeichnet er «einmal ganz abgesehen vom Parteibüchlein» als Chance, wie dies Veränderungen generell seien.

Ihn selbst hätte – als Oberst und ehemaligen Informationschef der Stadtpolizei Bern – auch die Sicherheitskommission interessiert. Und als Partner in einem PR-Büro war die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen ebenfalls eine Option für ihn.

Die vergangenen Sessionswochen erlebte er als angenehm. Anstrengend aber war die Planung. «Vor einigen Monaten wusste ich nicht, dass ich mir den Dezember für die Session frei halten sollte.» Kurzfristig musste er umplanen, «längerfristig bin ich organisiert».

Beim Einarbeiten in die Dossiers erhält der 50-jährige Vater von drei Kindern Unterstützung von seiner Frau. In seinem Geschäft reduziert er die Mandate. Das Gemeindepräsidium von Stettlen hat er weiterhin inne. Das Amt als Grossrat jedoch gab er ab, auch wenn er die Debatten im Grossen Rat ein wenig vermisst, wo im Gegensatz zur grossen Kammer spontanes Reagieren und freies Reden möglich war. «Die Verlockung, gut zuzuhören, ist dadurch im Grossen Rat grösser als im Nationalrat», sagt er.

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Erstellt: 21.12.2011
Geändert: 21.12.2011
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