Museum Schloss Münsingen: Ein Einblick in Münsingens Familien
Für die Ausstellung «Familien - Geschichten, die das Leben schrieb» im Museum Schloss Münsingen wurden die Geschichten von zwölf Familien aufgearbeitet - auch jene der Dubachs und der Grossglausers.
Lisa Stalder, Der Bund
Daniel Dubach kennt man in Münsingen: Seit 2010 sitzt der SVP-Politiker im Gemeinderat, davor war er lange Zeit im Parlament. Und wer auch seine Familiengeschichte kennt, ist denn auch nicht erstaunt, dass es ihn in die Lokalpolitik verschlagen hat. Bereits sein Grossvater Alfred wie auch sein Urgrossvater Johan sassen einst in der Münsinger Exekutive. Doch damit nicht genug: Der gelernte Hotelier und Restaurateur führt eine weitere Familientradition erfolgreich weiter: 1999 übernahm er das elterliche Modegeschäft, das die Grosseltern 1894 als «Krämerladen» übernommen hatten. In der nächsten Generation wurde das Geschäft zum Tuchladen mit Schneiderei, schliesslich mauserte es sich zum reinen Modegeschäft.
Auswahl ist nicht stellvertretend
Die Dubachs, die 1893 von Schwarzenburg nach Münsingen kamen, sind eine von zwölf Münsinger Familien, deren Geschichte für die Sonderausstellung «Familien - Geschichten, die das Leben schrieb» im Museum Schloss Münsingen aufgearbeitet wurde. Um ein möglichst umfangreiches Bild der Familien zu erhalten, hätten die Autorinnen und Autoren nicht nur Familienmitglieder befragt, sondern auch viele Stunden damit verbracht, amtliche Dokumente, Fotoalben und Korrespondenzen zu sichten, sagt Museumsleiterin Sarah Pfister. Die Auswahl der Familien habe sich nicht zuletzt danach gerichtet, wie viel Material überhaupt noch vorhanden gewesen sei. Die Auswahl, die schliesslich getroffen wurde, sei denn auch nicht stellvertretend für die Gemeinde. So seien gerade «einfache Familien» untervertreten, da kaum Dokumentationsmaterial habe gefunden werden können.
Viel Material stand allerdings Albert Kündig, Leiter Ortsgeschichte, zur Verfügung, der die Geschichte der Familie Grossglauser recherchierte. Dies nicht zuletzt dank der Familienchronik «Grossglausers vo Münsige», die Margrit Schöchli-Schweizer über ihre Vorfahren verfasst hatte. Aus dieser ging beispielsweise hervor, dass die Grossglauser-Sippe offenbar eine im Dorf «sehr angesehene und gut verankerte Familie» war. Der Familienname wurde bereits um 1680 erstmals urkundlich erwähnt. Für die Ausstellung hat Kündig die Familiengeschichte bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückverfolgt. Der Rückblick beginnt mit Christian Grossglauser, der 1821 als erstes von sieben Kindern in Münsingen geboren wurde. Mit seiner Frau Marie Michel, die er 1848 heiratete, brachte es der Spenglergeselle schon bald zu grossem Reichtum - vor allem auch deshalb, weil nicht nur er arbeitete, sondern auch Marie eine tüchtige Geschäftsfrau war. Sie führte eine eigene Hutstube. Daneben zogen die beiden fünf Kinder gross.
Besuch aus Amerika
Während sich die Kinder und auch die meisten Grosskinder in und um Münsingen eine Existenz aufbauten, zog es Grosssohn Alfred 1916 nach Amerika. Mit seiner Frau Anna Läderach eröffnete der gelernte Koch 1935 mitten in der Wirtschaftskrise in Huntington in West Virginia den Atlantic Sea Food Shop. Entgegen allen düsteren Prognosen florierte das Geschäft. Insbesondere Grossglausers selbst gemachte Tartarsauce kam bei den Kunden an.
Obwohl die beiden Auswanderer nie mehr in die Schweiz zurückkehrten, hielten sie den Kontakt mit den Verwandten in der einstigen Heimat immer aufrecht. Und zwar so fest, dass bei der Vernissage von heute Abend auch einige Nachfahren der Auswanderer zugegen sein werden. Als er während seiner Recherchen mit diesen in Kontakt getreten sei, seien sie so begeistert gewesen, dass sie sogleich eine Familienzusammenkunft organisiert hätten, sagt Kündig. Neun Mitglieder des amerikanischen Grossglauser-Zweigs treffen sich morgen mit ihren Schweizer Verwandten. Mit dabei ist auch die mittlerweile 96-jährige Elisabeth, die Tochter der Auswanderer.
Ausstellung Was ist «Familie»?
Heute um 18 Uhr findet im Museum Schloss Münsingen die Vernissage der Sonderausstellung «Familien - Geschichten, die das Leben schrieb» statt. An der Ausstellung werden zwölf Münsinger Familien vorgestellt. Daneben soll ein Eindruck vermittelt werden, was «Familie» früher bedeutete. Schulkinder erklären mittels Zeichnungen und Texten, wie sie ihre Familie sehen. Auch die Entwicklung des Familienporträts wird gezeigt. Die Ausstellung dauert bis zum 13. April.
www.museum-muensingen.ch
Auswahl ist nicht stellvertretend
Die Dubachs, die 1893 von Schwarzenburg nach Münsingen kamen, sind eine von zwölf Münsinger Familien, deren Geschichte für die Sonderausstellung «Familien - Geschichten, die das Leben schrieb» im Museum Schloss Münsingen aufgearbeitet wurde. Um ein möglichst umfangreiches Bild der Familien zu erhalten, hätten die Autorinnen und Autoren nicht nur Familienmitglieder befragt, sondern auch viele Stunden damit verbracht, amtliche Dokumente, Fotoalben und Korrespondenzen zu sichten, sagt Museumsleiterin Sarah Pfister. Die Auswahl der Familien habe sich nicht zuletzt danach gerichtet, wie viel Material überhaupt noch vorhanden gewesen sei. Die Auswahl, die schliesslich getroffen wurde, sei denn auch nicht stellvertretend für die Gemeinde. So seien gerade «einfache Familien» untervertreten, da kaum Dokumentationsmaterial habe gefunden werden können.
Viel Material stand allerdings Albert Kündig, Leiter Ortsgeschichte, zur Verfügung, der die Geschichte der Familie Grossglauser recherchierte. Dies nicht zuletzt dank der Familienchronik «Grossglausers vo Münsige», die Margrit Schöchli-Schweizer über ihre Vorfahren verfasst hatte. Aus dieser ging beispielsweise hervor, dass die Grossglauser-Sippe offenbar eine im Dorf «sehr angesehene und gut verankerte Familie» war. Der Familienname wurde bereits um 1680 erstmals urkundlich erwähnt. Für die Ausstellung hat Kündig die Familiengeschichte bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückverfolgt. Der Rückblick beginnt mit Christian Grossglauser, der 1821 als erstes von sieben Kindern in Münsingen geboren wurde. Mit seiner Frau Marie Michel, die er 1848 heiratete, brachte es der Spenglergeselle schon bald zu grossem Reichtum - vor allem auch deshalb, weil nicht nur er arbeitete, sondern auch Marie eine tüchtige Geschäftsfrau war. Sie führte eine eigene Hutstube. Daneben zogen die beiden fünf Kinder gross.
Besuch aus Amerika
Während sich die Kinder und auch die meisten Grosskinder in und um Münsingen eine Existenz aufbauten, zog es Grosssohn Alfred 1916 nach Amerika. Mit seiner Frau Anna Läderach eröffnete der gelernte Koch 1935 mitten in der Wirtschaftskrise in Huntington in West Virginia den Atlantic Sea Food Shop. Entgegen allen düsteren Prognosen florierte das Geschäft. Insbesondere Grossglausers selbst gemachte Tartarsauce kam bei den Kunden an.
Obwohl die beiden Auswanderer nie mehr in die Schweiz zurückkehrten, hielten sie den Kontakt mit den Verwandten in der einstigen Heimat immer aufrecht. Und zwar so fest, dass bei der Vernissage von heute Abend auch einige Nachfahren der Auswanderer zugegen sein werden. Als er während seiner Recherchen mit diesen in Kontakt getreten sei, seien sie so begeistert gewesen, dass sie sogleich eine Familienzusammenkunft organisiert hätten, sagt Kündig. Neun Mitglieder des amerikanischen Grossglauser-Zweigs treffen sich morgen mit ihren Schweizer Verwandten. Mit dabei ist auch die mittlerweile 96-jährige Elisabeth, die Tochter der Auswanderer.
Ausstellung Was ist «Familie»?
Heute um 18 Uhr findet im Museum Schloss Münsingen die Vernissage der Sonderausstellung «Familien - Geschichten, die das Leben schrieb» statt. An der Ausstellung werden zwölf Münsinger Familien vorgestellt. Daneben soll ein Eindruck vermittelt werden, was «Familie» früher bedeutete. Schulkinder erklären mittels Zeichnungen und Texten, wie sie ihre Familie sehen. Auch die Entwicklung des Familienporträts wird gezeigt. Die Ausstellung dauert bis zum 13. April.
www.museum-muensingen.ch