Münsingen/Tägertschi - Die Fusion löst Ängste aus
Der Zusammenschluss mit Münsingen ist auf gutem Weg. Im Fusionsbericht gibt es kaum Hürden. An einem Informationsabend äusserte die Bevölkerung aber Bedenken.
Baulandreserven, die Steuern und Asylsuchende. Die Voten waren zwar nicht zahlreich, hatten es aber in sich. Im Schulhaus haben die Gemeindebehörden von Tägertschi den Bericht über die Fusion mit Münsingen vorgestellt. Vertreter aus beiden Gemeinden stellten sich den Fragen der Bevölkerung.
Der Fusionsbericht hat 25 Seiten. Die Präsentation von Urs Schenker hatte 81 Folien. Der ehemalige Gemeindepräsident von Tägertschi präsentierte die Folien rasch und unaufgeregt. Nicht einmal eine Stunde dauerte der Vortrag. Auf etlichen Folien waren Smileys und Gutzeichen zu sehen. In fast allen Bereichen hat eine Fusion für Tägertschi keine grösseren Auswirkungen. Und wenn, dann meist zum Guten. Dies wohl auch, weil die beiden Gemeinden bereits heute eng zusammenarbeiten.
Finanziell kaum spürbar
Die wichtigste Folie kam etwa in der Mitte der Präsentation: die Finanzen. Das Münsinger Budget rechnet bei einer Fusion mit einer Verschlechterung von 8560 Franken. Dies bei einem Gesamtumsatz von über 60 Millionen Franken. «Dies wird als sehr gering betrachtet» ergänzte Schenker nicht ohne zu schmunzeln. Ohne Fusion müsste Tägertschi ein Defizit von rund 45 000 Franken budgetieren.
Trügerischer Steuerfuss?
Doch nicht alles steht im Fusionsbericht. Dies zeigte die anschliessende Fragerunde. So befürchtete eine Votantin eine Mogelpackung. «Der Steuerfuss in Münsingen ist nur deshalb so tief, weil in letzter Zeit viel Land verkauft wurde», sagte sie, «wie sieht das wohl in ein paar Jahren aus?» Der Münsinger Gemeindepräsident Beat Moser erklärte, dass die Steueranlage auf mehrere Jahre ausgelegt sei und sich daher vorläufig nichts ändere.
Ein anderer Votant zeigte sich über die Landreserven besorgt. «Wir wollen nicht zu den Baulandreserven von Münsingen werden», sagte er. Der Münsingen Gemeinderat Andreas Kägi konnte beruhigen: «Heute geht es um Verdichtung und nicht darum, noch weiteres Land einzuzonen.» Ein dritter Votant erwähnte das künftig leer stehende Gemeindehaus in Tägertschi und die aktuelle Flüchtlingssituation. Hier meldete sich nochmals Beat Moser zu Wort: «Diese Herausforderungen tragen wir alle gemeinsam. Die Asylsuchenden würden sicher nicht einfach in einen Ortsteil abgeschoben.»