Münsingen/Belp - Im neuen Reisebüro stecken viele "Skyworker"

Einst verkaufte Beat Iseli sein Unternehmen an Skywork. Jetzt ist er am neuen Reisebüro Belpmoos Reisen beteiligt - und mit ihm viele Ex-Skywork-Angestellte.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Ein Prospekt von Skywork Travel liegt auf dem Tisch vor Beat Iseli. Ein Gütesiegel ist aufgedruckt: «Geprüft durch Aaretal Reisen – Qualität seit 1993». Iseli nimmt den Prospekt zur Hand. Er war einst Mister Aaretal Reisen, er hat das Unternehmen 1993 gegründet. Einzig dies also ist von Aaretal Reisen unter Skywork geblieben: ein etwas seltsames Siegel. «Ich glaube, ich kann ganz gut loslassen», sagt Iseli. «Aber das verstehe ich nicht.» Fast zwanzig Jahre lang führte Beat Iseli in Münsingen die Aaretal Reisen AG. Im September 2011 verkaufte er sie an die Fluggesellschaft Skywork – mit der er sich zuvor überworfen hatte. Er blieb noch vier Monate im Unternehmen, dann trat er aus. Im Herbst 2012 zügelte das Büro mit zwanzig Angestellten von Münsingen nach Belp ins Skywork-Gebäude, ging vollständig in Skywork Travel auf, die Marke Aaretal Reisen verschwand.

Das neue Reisebüro

Jetzt ist Beat Iseli 64 Jahre alt und hat ein Jahr mit gesundheitlichen Problemen hinter sich. Kürzlich hat er erstmals seit dem Rückzug wieder ein Büro bezogen. Es befindet sich am Erlenauweg in Münsingen, er arbeitet hier wieder für ein Reisebüro, für die Belpmoos Reisen AG. Das neue Unternehmen wurde «durch Kreise aus Tourismus und Aviatik» gegründet, hiess es Anfang Jahr in einer Mitteilung. Verwaltungsratspräsident ist der Worber Markus Seiler, einst Geschäftsführer der Fluggesellschaft Hello.

Job als Berater

Iseli ist jetzt also quasi ein Konkurrent von Skywork Travel und damit seines eigenen früheren Unternehmens. Doch das interessiert ihn eigentlich nicht. So viel sagt er: «Der Verkauf von Aaretal Reisen an Skywork war ein richtiger Entscheid.» Nun sei er nur noch Berater, zehn Stunden in der Woche vielleicht. Ausserdem hat er ja so manche Reisebüros gegründet und wieder verkauft. Saga Reisen, Nordic Voyages, Aaretal Reisen, er kennt das. «Ich bin ein Vollbluttouroperator», sagt Iseli, also ein Reiseveranstalter und nicht ein Vermittler. Vielmehr freut er sich jetzt über die grossen Büros im Geschäftshaus und über die jungen Angestellten, denen er eine Hilfe sein will, wenn sie eine brauchen.

Keine Differenzen

Auch wegen dieser Angestellten steckt eine ganze Menge Skywork- und Aaretal-Erfahrung im neuen Reisebüro. Ohne Iseli arbeiten sechs Personen bei Belpmoos Reisen. Fünf von ihnen waren bisher bei Skywork Travel angestellt. Unter ihnen auch Geschäftsführerin Gabriela Jones. Sie folgte einst auf Iseli als Chefin von Aaretal Reisen. Bei Skywork Travel war sie für das Tour-Operating zuständig. Der Weggang bei Skywork sei unabhängig vom neuen Job erfolgt, sagt Jones. Ebenso herrsche kein Groll zwischen ihr und Skywork. «Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und sie nun in Münsingen gefunden.» Ihr Ziel ist es jetzt, «der führende Veranstalter für Flugreisen ab Bern» zu werden. Dafür arbeitet Belpmoos Reisen vorwiegend mit Helvetic zusammen, aber auch mit Skywork. Seit wenigen Tagen nun läuft der Betrieb. Am Dienstagvormittag dieser Woche wirbelt Gabriela Jones durchs Büro und freut sich. Eben ist die allererste Buchung eingegangen. Eine Reise ans Meer, nach Reus in Spanien. Sie wurde von einem anderen Reisebüro vermittelt. «Von Skywork.»


Skywork Travel

Bei Skywork Travel ist es Anfang Jahr zu einer Reihe von Kündigungen gekommen. Fünf Angestellte haben das Unternehmen verlassen, unter ihnen Gabriela Jones, die neue Chefin von Belpmoos Reisen. «Drei Mitarbeiter haben sich entschieden, Skywork Travel zu verlassen. Zwei Mitarbeitern wurden andere Funktionen angeboten. Leider haben beide abgelehnt und sich entschieden, andere Wege einzuschlagen», sagt Skywork-Sprecherin Alexandra Sordakis zu der Häufung. Eine Stelle wurde neu besetzt, weitere Bewerbungsgespräche laufen. Derzeit arbeiten achtzehn Personen für das Reisebüro. Dass bei Belpmoos Reisen nun fünf Ex-Mitarbeitende angestellt sind, kümmert Skywork nicht. «Das ist kein Problem. Wir arbeiten ja mit ihnen zusammen.»


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Erstellt: 08.03.2013
Geändert: 08.03.2013
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