Münsingen: Die Freien Wähler stehen vor dem Aus

Die Freien Wähler geben Forfait und treten nicht zu den Gemeindewahlen an. Die FDP möchte profitieren.

rei, Berner Zeitung

Die Freien Wähler Münsingen (FWM) nehmen nicht an den Münsinger Gemeindewahlen teil. Das hat sich seit längerem abgezeichnet und steht nun definitiv fest, seit die FDP Münsingen via Facebook freudig neue Mitglieder in ihren Reihen begrüsste: Denn unter den Namen befindet sich mit Marc Bürki ein aktueller Parlamentarier der Freien Wähler. Er verlässt die FWM und will am 26. November auf der Liste der FDP wieder ins Parlament gewählt werden. Neben den FWM verzichtet auch die BDP auf eine Teilnahme an den Wahlen.

Die Freien Wähler werden wenigstens vorerst nicht aufgelöst. «Diese Legislatur machen wir noch fertig», sagt Präsident Urs Münger. Bis zur Versammlung im nächsten Frühjahr muss aber klar sein, ob sie noch eine Zukunft haben. Neue Vorstandsmitglieder müssten her und auch ein Nachfolger für Präsident Münger gefunden werden. «Ich hätte schon lange aufhören wollen», sagt er.

Die Tatsache, dass die Freien Wähler ab dem neuen Jahr nicht mehr in der Gemeindepolitik mitmischen, dürfte die Chance auf eine Verjüngung allerdings zusätzlich verschlechtern. Das sieht auch Münger so. «Wir wollen trotzdem noch eine Tür offen lassen.»

Die Freien Wähler waren einst die stärkste Partei in Münsingen und stellten mit Erich Feller während zwölf Jahren den Gemeindepräsidenten. Vor vier Jahren verteidigte Marianne Mägert den einzigen verbliebenen Gemeinderatssitz. Sie darf aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht mehr antreten.

Tschanz zur FDP

Nicht nur wegen des Wechsels von Bürki hofft jetzt FDP-Präsident Markus Troxler, dass seine Partei vom FWM-Aus profitiert. Die Freien Wähler legten sich zwar politisch nicht fest, waren aber aus dem Gewerbeverein heraus entstanden. Es gebe durchaus eine Nähe. «Marc Bürki lag mit seinen Meinungen nicht so weit von uns entfernt.» Zudem wechselt noch ein weiteres FWM-Mitglied zur FDP.

Troxlers Partei hat sich auch die Dienste von Cornelia Tschanz gesichert. Die frühere Gemeindepräsidentin von Tägertschi ist seit der Fusion mit Münsingen auf Anfang Jahr Gemeinderätin. Als Parteilose war sie bei andern Parteien begehrt. Die SVP und die SP wären für sie auch infrage gekommen, sagt Tschanz: «Das Parteiprogramm der FDP passt mir aber am besten.» Nun will sie im Herbst in den Gemeinderat gewählt werden. rei


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Erstellt: 25.08.2017
Geändert: 25.08.2017
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