Münsingen - Zwei Münsinger retteten Leben

Für ihr rasches Handeln haben Andrea Ammon und Bruno Kurt aus Münsingen den Help-Preis erhalten. Die Schweizerische Herzstiftung zeichnete sie aus, weil sie Menschenleben retteten. Sie im Hallenbad, er auf dem Tennisplatz.

Sandra Rutschi / Berner Zeitung BZ
Eine Lebenslinie, die ausser Takt geraten ist und nach der Reanimation zum Leben zurückführt: Das symbolisiert der Help-Preis der Schweizerischen Herzstiftung. Am Donnerstagabend durften ihn Andrea Ammon (40) und Bruno Kurt (60) aus Münsingen sowie Jonas Lanter aus Zürich entgegennehmen. Sie retteten Menschenleben.

Aus dem Becken gezogen

Für Bademeisterin Andrea Ammon ist der 7.Februar 2008 ein normaler Arbeitstag im Schwimmbad Stettlen. Bis plötzlich im Nichtschwimmerteil des Beckens ein Mann zusammenbricht. Andrea Ammon läuft hin und zieht ihn mit Hilfe von zwei Angehörigen der Seepolizei aus dem Wasser. Der 72-Jährige hat einen Herzstillstand. Mit Herzmassage, Beatmung und dem Defibrillator rettet ihm Andrea Ammon das Leben.

«Er kommt jeden Mittwoch ins Hallenbad zum Schwimmen», erzählt Andrea Ammon heute vom Mann, den sie vor gut einem Jahr rettete. Schon vor seinem Herzstillstand war er regelmässig Gast im Schwimmbad Stettlen. So richtig kannte ihn die Bademeisterin damals noch nicht. «Ich wusste beispielsweise nicht, wie er heisst.»

Heute telefonieren sie ab und zu. Vor Weihnachten lud der Gerettete Ammon und die beiden Angehörigen der Seepolizei zum Essen ein. Im Sommer planen sie eine gemeinsame Bootsfahrt. An der Verleihung des Help-Preises waren die beiden anderen Helfer dabei, nicht aber der Gerettete. «Er ist zurzeit in den Ferien und gratulierte mir mit einer Karte», sagt Ammon. Den Preis wird sie übrigens bei sich zu Hause ausstellen, denn im Schwimmbad würde das Salz in der Luft das Metall angreifen.

Hilfe auf dem Tennisplatz

Am 21.Februar 2007 spielt ein 78-jähriger Mann in der Tennishalle Smash in Münsingen ein Doppel. Plötzlich bricht er auf dem Platz zusammen. Herzstillstand. Bruno Kurt, Tennislehrer und Geschäftsführer der Tennishalle, rettet ihm mit einem Defibrillationsgerät das Leben.

«Alles lief so mechanisch, damals in diesem Moment der Reanimation», erinnert sich Kurt heute. Erst später kamen die Emotionen hoch. «Da weinte ich nur noch.» 2005 war in der Tennishalle ein Mensch gestorben. Damals beschloss Bruno Kurt, den Defibrillator anzuschaffen, mit dem er 2007 ein Leben rettete. «Ich kann allen Sportinstitutionen nur empfehlen, ein solches Gerät anzuschaffen.»

Der Mann, den Bruno Kurt im Februar 2007 rettete, spielt heute nicht mehr Tennis. «Er geht aber gerne Ski fahren», weiss Bruno Kurt. Retter und Geretteter haben regelmässig Kontakt und treffen sich zum Essen. «Ich war auch an seinem 80.Geburtstag eingeladen», sagt Bruno Kurt. Immer am 21.Februar komme der Gerettete vorbei und bringe ihm etwas, erzählt der Tennislehrer, «etwas zu seinem zweiten Geburtstag».

Der Gerettete war auch dabei, als Bruno Kurt am Donnerstagabend den Help-Preis erhielt. «Für mich war es ein beeindruckender, rührender Anlass», sagt Kurt. Auch seine Geschichte rührt ihn nach wie vor: «Wenn ich an diesen Moment damals auf dem Platz denke, läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter.»

Ein Artikel aus der

www.muensingen.ch

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 16.05.2009
Geändert: 16.05.2009
Klicks heute:
Klicks total: